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Bahnausbau: Der zweigleisige Ausbau Mühldorf-Ampfing ist im Zeitplan |
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26.06.09 |
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„Eichhörnchen“ heißt dieser des Hersteller Eurokopter Hubschrauber übersetzt. Mit seinen 850 PS kann er mehr tragen, als die 1250 kg, die er selbst wiegt, und das ist schon eine Besonderheit. Kein Wunder, dass er ordentlich Wind machte, als er abhob, um die letzten beiden Signale zu setzen. Weitere zehn Signale hatte er schon vor unserem Eintreffen entlang der Strecke Mühldorf-Ampfing aufgestellt.
Der Vorgang sieht so einfach aus: Anfliegen, anhängen, abfliegen, absetzen....
Trotzdem ist es nicht so einfach und erfordert viel Fingerspitzengefühl. Vier Mann sind nötig um die 700 kg schweren Signale zielgenau auf ihre Fundamente zu setzen. Neben dem Piloten ist an jedem Montageort ein Mitarbeiter der Hubschrauberfirma, der dem Piloten Anweisungen gibt. Trotzdem ist es nicht so einfach.
So wird ein Signal nach dem anderen an seinen Aufstellungsort gebracht.
Pilot Walter Koopmann und seine Crew waren am Vortag aus Hamburg eingeflogen. Für die fast 800 km hatten sie gerade mal drei Stunden gebraucht. Am Rande erläuterte Projektleiterin Sabine Schliephake, dass die Signale an das elektronische Stellwerk in Weidenbach angeschlossen würden und im Oktober in Betrieb genommen würden. Der Bau des zweigleisigen, knapp 8 km langen Streckenabschnitts liegt trotz des langen Winters im Zeitplan. Das neue Gleis wird in einigen Wochen in Betrieb genommen. Dann wird das alte Gleis saniert, so dass 2010 auf beiden Gleisen Züge mit 160 km/h verkehren werden können. |
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Spatenstich zum Bau des Ärztehauses an der Kreisklinik Mühldorf |
4:10
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Da wo nun jahrelang Autos von Besuchern der Kreisklinik parkten, klafft derzeit ein Loch im Boden. Drum herum ein Bauzaun, in einer Ecke eine Baustellentoilette. Hier entsteht das neue Ärztehaus.
Zum Spatenstich versammelten sich Bauherren, zukünftige Mieter und Vertreter der Kreisklinik. Ulrich Trettenbacher zeigte sich stolz darüber, dass das zukünftige Gebäude bis auf einen Teil bereits an eine Apotheke, ein Sanitätshaus, die Verwaltung der Kreisklinik und DIE Fachärzte vermietet ist, die sie sich vorgestellt hatten und die eng mit der Kreisklinik zusammenarbeiten werden. Auf vier Ebenen bieten sich Patienten auf einer Fläche von 1.900 m² Möglichkeiten, für die sie bisher in der ganzen Stadt unterwegs sein mussten. Er freute sich nach der langen Vorbereitung nun endlich den Spatenstich begehen zu können. Kreiskliniken-Geschäftsführer Heiner Kelbel freute sich, dass mit dem Spatenstich das vorläufige Ende der Diskussionen über Belegung und das „Für und Wider“ des Hauses erreicht wäre. Es wäre für die Kreisklinik wichtig, die Ärzte in der Nähe zu haben. Nur in der räumlicher Nähe und guter Zusammenarbeit ließen sich die finanziellen Probleme meistern, die er für die Zukunft im Gesundheitswesen erwartet, meinte Heiner Kelbel. Er denke, Mühldorf gehe hier wieder voraus und andere Regionen werden diesem Beispiel folgen. Wenn die Sanierung der Kreisklinik abgeschlossen und das Ärztehaus fertig ist, wäre Mühldorf für die Zukunft gut aufgestellt.
Auch Landrat Georg Huber freute sich über den Spatenstich. Besonders deshalb, weil im Landkreis die Diskussion andauert, wie man Kreisklinik und Fachärzte zum Nutzen der Patienten besser bündeln könnte. Gesundheitsstrukturreform und demographischer Wandel verursachten Kosten, die die junge Generation aufzubringen nicht mehr in der Lage ist. So käme die Zusammenfassung der verschiedenen Fachärzte an einem Ort besonders Menschen zu Gute, die nicht mehr so mobil sind oder verschiedene Fachrichtungen benötigen. Deshalb dankte er allen Ärzten, die sich hier einmieten. Auch mit Blick auf andere Landkreise, die ihre Kliniken teilweise verkaufen müssen oder zu größeren Klinikgruppen zusammenfassen müssen, meinte Landrat Georg Huber, würde hier eine neue Infrastruktur geschaffen, die zum Vorteil des Bürgers gereichen würde. Deshalb dankte er den Investoren, die diese schwierige Aufgabe übernommen haben, dieses neue Zentrum zu bauen. Vielleicht zeigt sich ja, dass dies der Weg ist, die breite Versorgung der Bevölkerung sicher zu stellen. Sowohl Landkreis als auch Kreisklinik wollen die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten. Medizinische Versorgungszentren will in unserem Landkreis niemand. Dies zu erreichen, bat Landrat Georg Huber alle Beteiligten im Gesundheitswesen. Ulrich Trettenacher hatte die besonderen Spatenstich-Spaten mitgebracht und meinte, sie könnten ja gleich weitermachen und so ein bisschen Kosten sparen helfen. Er lud die umstehenden ein, mitzumachen. Und natürlich gabs im Anschluss das eine oder andere Gläschen. Weil das Wetter hielt, verweilten die Teilnehmer noch lange Zeit an der Baustellen und freuten sich gemeinsam auf das neue Haus.
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Die 30. Bayernrundfahrt der Radprofis macht Station in Mühldorf |
9:00
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18.06.09 |
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Rund um die Eberweinhalle hatte die Stadt ein breites Informations- und Unterhaltungsangebot aufgebaut. Das reichte von einer Bühne, auf der die Studierenden der Fachakademie aus Starkheim auftraten über Aussstellungsstände von Firmen und Vereinen bist zur Verköstigung der Gäste. Dies sollte helfen, das Warten auf die Rundfahrer zu verkürzen.
Wir wollten aber sehen, wie es auf der Strecke aussieht und sind nach Oberhofen gefahren. Dort kam erst eine Menge Polizei. Dann die beiden Ausreisser, die sich schon kurz nach dem Start der ersten Etappe in Kehlheim vom Feld abgesetzt hatten Jonas Schmeiser und Martin Reimer. Sie hatten zwischendurch 8 Minuten Vorsprung auf das Hauptfeld. In Oberhofen waren es noch vier Minuten.
Dann das Feld. Aus der Ferne kann man die Geschwindigkeit einschätzen, mit dem sie unterwegs waren. Ein beeindruckendes Bild, als das Feld an uns vorbeizog.
Nur ein paar Minuten später am Stadtberg in Mühldorf: Zahlreiche Zuschauer hatten sich eingefunden und erwarteten die Teilnehmer. Noch hatten die beiden Ausreisser Vorsprung auf das Hauptfeld. Bemerkenswert ist, sie bezwangen den Stadtberg im Sitzen!
Dann das Hauptfeld.
Die zweite Runde beobachteten wir beim Bahnhof. Die Polizeimotorräder hatten sich schon zum Defilee zusammengefunden. Ein imposantes Bild gaben sie da ab.
Schon in der zweiten Runde war der Vorsprung der Ausreisser geschwunden. Das Feld hatte sie eingeholt.
Im Zielbereich warteten die Besucher gespannt auf den Sieger. Die Percussiongruppe der Fachakademie verkürzte wieder die Wartezeit. Stadtrat Rainer Schratt hatte sich einen besonderen Platz zum Fotografieren gesucht. Dann setzten die Teilnehmer zur Schlussattacke an und gaben auf den letzten 500 m noch einmal alles.
Als erster überquerte André Greipl vom Team Columbia-Highroad die Ziellinie. Er absolvierte die 196 km in vier Stunden, 34 Minuten und 22 Sekunden. Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etas über 43 km/h.
Während noch die letzten durchs Ziel fuhren, gabs für die ersten schon ein Stück vom Bayern-Rundfahrt-Kuchenblech. Kurzzeitig war Gedränge im Fahrerlager, wo sich alle Begleitfahrzeuge einfanden. Bürgermeister Günther Knoblauch meinte, es wäre ein packendes Finale gewesen, wobei der Stadtberg vor dem Spurt nochmal dafür sorgte, dass sich die Besten durchsetzen konnten. Mit dieser Streckenführung gab es einen Zeileinlauf, der einem Radrennen wie der Bayernrundfahrt durchaus gerecht wurde.
Dann übergab Unions-Investment-Vertreter .. Fabian Wegmann aus Münster das Schaf Emmi und etwas zu Trinken, Fabian Wegmann war als Dritter durchs Ziel gegangen. Zweiter wurde der Australier Christopher Sutton. Sieger André Greipl erhielt dann schon die große Flasche, auch ein Schaf und natürlich die obligatorischen Bussis der Schönheiten.
Zur Ehre des Siegers erklang die Nationalhymne.
Das weiße Trikot für den Sieger der Bergwertung konnte sich der junge Jonas Schmeiser überstreifen.
Das blaue Trikot des besten Nachwuchsfahrers erhielt der zweite Ausreißer Martin Reimer vom Team Cervelo (sprich „serwelo“)
Die Auszeichnung für den besten Nachwuchsfahrer erhielt Jonathan Bellis vom Team Saxo-Bank.
Das gelbe Trikot für den ersten Führenden der Gesamtwertung konnte schließlich André Greipl überstreifen. Natürlich erhielt auch er die Glückwünsche der Veranstalter und die Küßchen der Schönheiten.
VR-Bank-Vorstandssprecher Georg Hennrich von der VR-Bank zeigte sich abschließend sehr zurfrieden mit dem Engagement der Genossenschaftsbanken im Landkreis bei dieser Veranstaltung. Er hoffte, auch künftig als Sponsor dabei bleiben zu können.
Abschließend stellten sich Fahrer, Veranstalter, Sponsoren und Bürgermeister zum Gruppenbild.
Am Abend lud die Stadt im Stadt alle Helfer zu einem Empfang in den Stadtsaal. Bürgermeister Günther Knoblauch und Tourveranstalter Ewald Strohmeier dankten den vielen ehrenamtlichen Helfern, ohne deren Mitwirken die Durchführung nicht möglich wäre. Bürgermeister Günther Knoblauch bedankte sich bei Ewald Strohmeier und bei Polizeichef Robert Anderl mit einer 3-Liter-Flasche des besten Weißbiers Europas und einem Mühldorfer Schirm und bei den Helfern mit einem köstlichen Buffet.
Tags darauf bereiteten sich die Fahrer zum Start der zweiten Etappe vor, die von Mühldorf nach Ruhpolding führen sollte. Die Teams hatten ihre eigenen Werkstätten dabei. Noch hier die Kette geschmiert und da den Luftdruck geprüft....
Noch standen die Grundschüler und Kindergartenkinder allein an der Bande, als Rundfahrtsleiter Ewald Schurer Sponsoren und Bürgermeister die Tourkrawatte überreichte, die so aussieht. Dritter Bürgermeister Christian Funiok und Stadtrat Rainer Schratt warteten schon auf die Fahrer, als plötzlich Erik Zabel hinter uns stand. Er war als Sprintberater mit von der Partie. Natürlich musste er jede Menge Autogramme geben und sich mit Bürgermeister Günther Knoblauch fotografieren lassen.
Die Fahrer hatten sich auf der Bühne einzutragen, was der Moderator dazu nutzte, mit manchen von ihnen ein kurzes Gespräch zu führen. So meinte etwa Martin Reimer, der am Vortag 170 km lang weit vor dem Feld herfuhr, das Gefühl, als das Feld sie kurz vor dem Ziel eingeholt hatte, wäre schon „zum Kotzen“ gewesen. Aber – das wäre halt Radsport und das blaue Trikot entschädigte doch etwas. Die Teams stellten sich vor. Nach dem Verlassen der Bühne mussten sie erst einmal Autogramme schreiben. Dr. Marcel Huber war gerade aus Brüssel gekommen und ließ es sich nicht nehmen, bei diesem Ereignis dabei zu sein. Er meinte, er wäre stolz darauf, dieses Top-Ereignis in Mühldorf zu haben. Er freute sich auch über das sehr attraktive Starterfeld bei dieser Rundfahrt und die zahlreichen Zuschauer, die der Veranstaltung einen schönen Rahmen verleihen. Er bekannte, dass das Radfahren der einzige Sport wäre, der ihm bei seinem engen Terminkalender geblieben wäre. Die Organisatoren bedankten sich bei der Bayerischen Staatsregierung für die Unterstützung und besonders bei Innenminister Joachim Herrman, der der Schirmherr dieser Rundfahrt war. Dr. Marcel Huber versprach, die Grüße mit nach München zu nehmen.
Dann näherte sich der Start. Der Rennleiter zeigte schon: Noch eine Minute!
Bürgermeister Günther Knoblauch posierte nochmal mit der Fahne mit den Autogrammen und gab dann das Startzeichen.
Und so schnell sie nach Mühldorf gekommen waren, waren sie auch wieder weg, die Radrennfahrer der Bayern-Rundfahrt.
Während noch die Servicefahrzeuge hint-nach-fuhren, stieg Bürgermeister Günther Knoblauch selbst aufs Rad. Allerdings konnte uns niemand sagen, ob er die Rennfahrer noch eingeholt hat. Schließlich fuhr ER auf einem Elektrorad!
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Oberbergkirchen erhält das letzte von 1000 DFB Minispielfeldern |
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Auf der freien Fläche hinter dem Sportheim des SV 66 Oberbergkirchen hat die Gemeinde den Untergrund vorbereitet, auf dem der DFB das Minispielfeld aufbauen konnte. Im Rahmen eines Schulfestes konnte es nun seiner Bestimmung übergeben werden. Am Schulfest hatten alle ihren Spaß. Die Kinder mussten einen Hindernisparcour absolvieren oder um das Fußballspielfeld laufen. Der Clou dabei war, dass jede Runde soviel Geld einbrachte, wie der Pate des Läufers gesetzt hatte. Besonders unvorsichtige konnten da schon eine Stange Geld loswerden, wenn der Läufer mehr Runden geschafft hat, als man ihm zugetraut hatte.. Allerdings ging der Erlös an die Multiple-Sklerose-Stiftung.
Natürlich kamen auch die Eltern auf ihre Kosten. Und die Saftbar Jimmy versorgte mit Alkoholfreiem.
Kreisrätin Klara-Maria Seeberger war früher Lehrerin an der Grundschule in Oberbergkirchen und deshalb gern gesehener Gast auf dem Schulfest. Und natürlich schnappte sie sich sofort Staatssekretär Dr. Marcel Huber. Es gibt schließlich immer etwas zu bereden.... (aber nett lesen!)
Schließlich waren alle Gäste da und die Übergabefeier konnte beginnen. Natürlich gehöre auf so ein Schulfest ein Staatssekretär, das wäre ganz klar – begann Bürgermeister Michael Hausperger seine Begrüßung und hieß damit Dr. Marcel Huber herzlich willkommen. Neben ihm grüßte er DFB-Bezirksvorsitzenden Horst Winkler, BLSV-Kreisvorsitzende Sepp Elsberger und zahlreiche weitere Vertreter von Institutionen. Sein besonderer Gruß galt aber Diakon Stefan Fischbacher und den Bürgermeisterkollegen des Schulverbandes.
Mit dem Spielfeld ginge ein besonderer Wunsch des Sportvereins in Erfüllung, meinte Michael Hausperger. Das Minispielfeld bilde eine hervorragende Ergänzung der Fußballaktivitäten des Sportvereins. Dabei wäre es in einer Hau-Ruck-Aktion realisert worden. Zunächst konnte der DFB den Antrag des Sportvereins nicht realisieren. Dann ergab sich die Chance nachzurücken. Am 24. Oktober 2008 fanden erste Gespräche statt, am 28. Oktober genehmigte der Gemeinderat schon die nötigen Mittel. Noch am gleichen Tag wurde der Bauantrag erstellt und am 10. November konnten die Grundstückseigentümerverträge mit dem DFB unterschrieben werden. Am 12. November gab es schon die Baugenehmigung vom Landratsamt. Wegen des langen Winters konnte dann aber erst im April mit dem Bau begonnen werden, in den viel Eigenregie floß. Jetzt ist es fertig. Es hätte alles hervorragend geklappt, und so könnten jetzt alle stolz auf das geleistete sein. Michael Hausperger bedankte sich bei allen, die mitgeholfen haben, besonders aber beim DFB und beim Sportverein. Er wünschte allen hier unfallfreien Sport und viel Freude. DFB-Bezirksvorsitzender Horst Winkler meinte, dieses wäre das letzte Minispielfeld gewesen, das der DFB in Bayern vergeben hätte können. So freue er sich, dass die anfängliche Enttäuschung über die ursprüngliche Ablehnung nun in Freide umgeschlagen wäre. In Bayern hätte der DFB 163, in Oberbayern 47 Minispielfelder eingeweiht. Überall wäre das Feld der Renner. Er dankte der Gemeinde Oberbergkirchen für die Bereitstellung des Unterbaus und wünschte allen, dass sie diese moderne Anlage ganz intensiv nutzten. Dann übergabe er das Spielfeld symbolisch als Torte an Sportvereinsvorstand Anton Weichselgartner. Bürgermeister Michael Hausperger erhielt die Besitzurkunde und die Schüler offizielle DFB-T-Shirts. Michael Hausperger bedankte sich mit dem Erinnerungsteller bei Horst Winkler. Staatssekretär Dr. Marcel Huber freute sich über diesen wunderschönen Anlass. Allerdings gelinge es ihm nicht ganz, die Sommerfeste aller 5000 Schulen in Bayern zu besuchen. Er freute sich, dass mit dem Schulfest ein caritativer Zweck verfolgt wird und damit die Schüler schon merkten, dass es nicht allen Menschen so gut ginge wie ihnen. Der zweite Grund seiner Freude war die Beschäftigung mit dem Sport, also der körperlichen Betätigung abseits von Fernseher und PC. Er dankte dem DFB sehr dafür, mit den 1000 Minispielfeldern die Kinder zu motivieren, raus zu gehen und sich zu bewegen: Ein echter Gewinn. Er dankte auch der Gemeinde für die großen finanziellen Anstrengungen. Er meinte: (O-Ton – Sowas bassiert hoit aufm Land – do wird ned lang rumgfackelt...) So muss es sein und so wünschte er allen ein schönes Schulfest und viel Spaß mit dem neuen Fußballfeld.
BLSV-Kreisvorsitzender Sepp Elsberger meinte, er wäre GANZ gern nach Oberbergkirchen gekommen. Er freute sich über die verbesserte Zusammenarbeit von Schule und Vereinen und würdigte den Sporverein Oberbergkrichen für seine intensive Jugendarbeit. Dann übergabe er einen Stapel Pylonen, die sie sicher beim Training gut werden gebrauchen können. Vereinsvorstand Anton Weichselgartner erinnerte sich, wie schnell das gegangen ist, vom ersten Anruf von Horst Winkler bis zur Baugenehmigung. So unkonventionell kann man halt nur in einer Gemeinde wie Oberbergkirchen vorgehen. Besonders dankte er aber Horst Winkler, der so eine kleine Gemeinde berücksichtigt hätte. Aber – für die Jugend tun alle alles gern. Dann übergab er den SVO-Wimpel und meinte: (O-Ton Wenns wieder amoi wos vergebn woits...)
Diakon Stefan Fischbacher erteilte der Anlage den kirchlichen Segen. Dann begann der Spielbetrieb: Ganz stilecht mit zwei Mannschaften aus der ersten Klasse. Und wie man sieht, ging's ganz ordentlich zur Sache. Die umstehenden hatten ihre Freude dran und feuerten ordentlich an. Allerdings haben wir nicht migekriegt, wer das erste Tor geschossen hat und wie das Spiel ausging. Na ja, ist ja auch egal. Wenn man so eine schöne Sportanlage hat, ist Spiel und Spaß auf jeden Fall garantiert.
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Ein Musterbeispiel interkommunaler Zusammenarbeit: Die neuen Parkplätze an der Kreisklinik in Mühldorf |
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Hinter Feuerwehrhaus und KZ-Friedhof ist noch eine Menge Platz für die Erweiterung der Parkplatzanlage. Der Grund wird bis dahin landwirtschaftlich genutzt.
Die Parkplätze auf verdichtetem Schotter werden durch Rundhölzer abgegrenzt. Die Fahrbahnen sind asphaltiert. Die Einfahrt erfolgt gegenüber dem Friedhof und zwischen Kindergarten und Feuerwehrhaus. Noch ist nicht alles ganz fertig und Bäume und Sträucher brauchen noch einige Zeit, bis sie zum Gesamtbild beitragen.
Kreiskliniken Geschäftsführer Heiner Kelbel freute sich, die neue Anlage eröffnen zu können, die ein jahrelanges Problem der Klinik behebt.Der Mangel an Parkplätzen hätte die Entwicklung der Kreisklinik behindert, die jährlich 800 bis 1000 neue Patienten versorgt hat. Schon bisher hatte die Kreisklinik einen Teil des Platzes als Mitarbeiterparkplatz genutzt. Es wäre eine sehr gute Lösung, nun das gesamte Gelände mit Landratsamt und Stadt Mühldorf gemeinsam nutzen zu können. Insgesamt stehen nun 260 Parkplätze zur Verfügung. Die Kosten in Höhe von 450.000 € wurden zu gleichen Teilen von Stadt Mühldorf, Landkreis Mühldorf und Kreisklinik getragen.
Landrat Georg Huber dankte zunächst der Stadt Mühldorf, die bei der Entwicklung dieses Projekts enorm unterstützt hätte. Für diese gute Zusammenarbeit dankte er Bürgermeister Günther Knoblauch herzlich.
Auch wenn es nicht einfach gewesen wäre, diese Fläche zu bekommen, hätte die Stadt mit den früheren Nutzern eine Regelung gefunden, die es schließlich möglich gemacht hätte. Für Kreisklinik und das Landratsamt wäre die räumliche Nähe der Parkplätze sehr wichtig gewesen. Nur so könnten Patienten bequem die Klinik erreichen, die zunehmend ambulant behandelt, was wiederum die Krankenkassen fordern. Auch die neu angesiedelte Arge und das Landratsamt selbst bräuchten mehr Platz.
Waren früher mehrere Veranstaltungen gleichzeitig, hätte es schon Probleme gegeben. So wäre es für alle Teile von Vorteil, diese Fläche gemeinsam nutzen zu können. Er freute sich auch über die ungenutzte Fläche, die für zukünftige Erweiterungen zur Verfügung stünde. Damit steht der weiteren Entwicklung der Kreisklinik von Seiten der Parkplätze nichts mehr im Wege.
Landrat Georg Huber dankte allen beteiligten Firmen und meinte, wenn es nun etwas einwachsen würde, werde es sicher noch viel schöner ausschauen. Bürgermeister Günther Knoblauch ergänzte, dieses ganze Projekt wäre ein Musterbeispiel interkommunaler Zusammenarbeit. Er erinnerte sich, dass das Thema „Parkplätze für die Kreisklinik“ ihn seit 1978 begleitete. Nun wäre es gelungen, in einem eleganten Kraftakt eine Lösung zu finden. Mit diesen Parkplätzen wäre die Enge um Kreisklinik und Friedhof behoben und gleichzeitig Entwicklunsmöglichkeit geschaffen worden.
In vielen Gesprächen konnten die 100 Heimgärtner, die teilweise seit Jahrzehnten ihre Gärten hier hatten, in eine neue Fläche in Hölzling umgesiedelt werden. Auch mit dem Eigner, der Heilig-Geist-Spittal-Stiftung konnte eine Lösung gefunden werden. Darüber – und über die Akzeptanz in der Bevölkerung - wäre er sehr froh. Und weil lange Zeit über ein Parkdeck diskutiert worden war, ging er auch darauf kurz ein: Die Kosten von etwa 3 Millionen Euro könnte nur ein Investor realisieren, der dann aber so hohe Gebühren hätte verlangen müssen, dass die Parkplätze nicht angenommen worden wären. Nun wären 260 Parkplätze geschaffen worden, die 450.000 € gekostet hätten, und die kostenlos genutzt werden können. Vor diesem Hintergrund erübrigten sich weitere Diskussionen.
Bürgermeister Günther Knoblauch ergänzte, auch diese Parkplätze trügen zur Stärkung der Innenstadt bei. Klinikbesucher, die früher ihre Fahrzeuge am Haberkasten abgestellt hätten, könnten nun hier parken und die Parkplätze dort für Kunden der Stadt frei machen. Alles zusammen, ein gelungenes Beispiel interkommunaler Zusammenarbeit. Dafür bedankte er sich bei allen beteiligten Stellen. Dann ging's zur Sache: Weils keine rote und keine schwarze Schere gab, mussten sie sich mit der Einheitsschere begnügen und das Mühldorf-farbene Rot-Weisse Band durchschneiden. Und die Abschnitte wanderten gleich ins Archiv. Und weil die Kreiskliniken nun den Weg für weiteres Wachstum frei haben, bedankten sie sich mit einem kleinen Imbiß. Natürlich musste mit einem Glas Sekt auf diesen Fortschritt angestoßen werden.
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Die Beiträge aus KW 25 erschienen in den darauffolgenden Wochen |
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Weltstars rocken in Mühldorf: Status Quo, Deep Purple, The Hooters und Roger Hodgson: Das erste Open-Air-Festival |
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26.06.09 |
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Die Münchner Konzert-Agentur KB-K hatte ein Open-Air organisiert, wie es sonst nur in Großstädten zu finden ist. Weltbekannte Bands mit so klangvolle Namen wie die „Hooters“, Status Quo und Deep Purple waren angekündigt, auf der Mühldorfer Rennbahn zu spielen.
Den Anfang machte Klaus Freudenstein mit seiner Contrabass-Gruppe, die sich an diesem Tag passend „Claus Freudensteins Bass-Monsters“ genannt haben. Als kurz nach Mittag das Festival eröffneten, waren noch nicht so viele Leute da. Ihr Auftritt war ziemlich kurz wurde aber von den Zuhörern sehr gelobt. Jeweils nach einer halben Stunde Pause, die die Veranstalter zum Umbau der Bühne brauchten, ging's mit der nächsten Gruppe weiter. Die Zuhörer genossen das schöne Wetter und machten es sich da bequem, wo sonst die Kicker des FC Mühldorf den Ball treten. Rund ums Spielfeld hatten die Veranstalter für viel Abwechslung gesorgt. Von Bewirtungsständen bis hin zu einem Freizeitland reichte das Angebot, das das Festival zum Familienerlebnis machte. Der einzige Kritikpunkt vielleicht: Die ganze heimische Gastronomie ging leer aus. Alle Anbieter stammten aus Nordbayern, was dazu führte, dass es in Mühldorf Bier aus Bamberg und Nürnberger Bratwürscht gab, statt des weltbesten Weißbiers und guten bayerischen Weißwürsten. Aber – so ist halt das Geschäft.
Am Nachmittag spielte gerade Aviv Geffen aus Israel. In seiner Heimat sehr bekannt, versucht er gerade in Europa Fuß zu fassen. Und - wer weiß – schon oft sind Bands groß herausgekommen, die im Vorprogramm anderer großer Bands gespielt haben.
Bei kühlem Wind spürte so mancher die Kraft der Sonne nicht und holte sich einen roten Kopf oder Nacken. Mehr passierte aber nicht. Dafür sorgten schon die Mitglieder des Bayerischen Roten Kreuzes.
Wissen Sie, wer Roger Hodgson ist? Roger wer? Hören Sie mal zu: Genau! Supertramp! Wer sich an die Musik der späten 70er und frühen 80er Jahre erinnert, der kennt seine Stimme. Er selbst meinte, es hätte schon sehr lange gedauert, bis er vom Teenager zum Erwachsenen mutiert ist. Wenn man die Freude sieht, mit der er seine Musik vorträgt, könnte man glatt denken, dieser Prozess ist noch immer nicht ganz abgeschlossen!
Ihn begleitete einzig der geniale Aaron MacDonald, der von der Mundharmonika übers Keyboard bis zum Saxophon alles zu beherrschen schien, was Musik macht. Wer schon länger keine Orignial Supertramp-Aufnahme mehr gehört hat, konnte den Eindruck bekommen, hier stand Supertramp komplett auf der Bühne.
Dabei hatte der Auftritt mit einer ganzen Stunde Verspätung begonnen. Das Piano war kaputt gegangen und ein Ersatzgerät so schnell nicht zu beschaffen gewesen.
Dann die Meister der guten alten englischen Rockmusik: Status Quo! Sie waren noch am Vorabend in Birmingham auf der Bühne gestanden. Kaum zu glauben, aber diese Herren stehen seit über 40 Jahren auf der Bühne. In dieser Zeit haben sie über 6.000 Konzerte gespielt.
Und auch wenn das was heute aus dem Radio tönt, nur noch wenig mit dem zu tun hat, was diese Herren da auf der Bühne ablieferten: Es hat nichts von seiner Wirkung verloren! Rockmusik pur eben! Der ganze Auftritt ein einziges Feuerwerk! Und natürlich durfte keiner ihrer großen Hits fehlen.
Langsam wurde es dunkel und auf der Bühne erlosch das Licht: Deep Purple! Die vermutlich härteste Hard-Rock-Band in der Geschichte der Rockmusik. Um es kurz zu machen: Es war SEHR laut! Auch wenn von Original-Deep Purple nur noch Schlagzeuger Ian Paice dabei ist, gehören Ian Gillan, der 1969 dazu kam und Roger Glover auch schon ganz schön lang zu Deep Purple. Sie hätten in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen feiern können, hätten sie sich nicht 1976 getrennt. Nach erfolgsarmen Versuchen mit einer Band namens „White Snake“ fanden sie 1984 wieder zusammen und machten als Deep Purple weiter. Gitarrist Steve Morse kam 1994 dazu und Keyboarder Don Airey 2001.
Vielleicht erinnern sich manche von Ihnen eigene Erlebnisse in der Jugend, als Deep Purple gerade in aller Munde war und Alben wie „Deep Purple in Rock“, „Machine Head“ oder „Who do you think we are“ in jeder Disko gespielt wurden. Das ist schon verdammt lang her! Und trotzdem: Deep Purple ist heute eine Legende.
Natürlich endete das Festival mit einer der härtesten Rocknummern der Geschichte: (Smoke on the Water)
Ein Familienfest ging pünktlich zu Ende. Bis auf einige kleinere Zwischenfälle hatten Polizei und BRK nichts zu tun. So, wie es halt sein soll.
Am nächsten Tag kündigte der Veranstalter schon die Wiederholung an. Auch wenn statt der erhofften 13.000 Zuhörer „nur“ 9.500 Zuschauer gekommen waren und er sich ein paar hundert zahlende Gäste mehr erwartet hätte, meinte er, es wäre ein toller Auftakt gewesen, für einen großartigen Open-Air-Standort hier in Mühldorf.
Wir meinen, ein so großartiges Auftakt-Festival zu toppen wird schwer sein, auch wenn es noch viele andere Bands gibt, die in Mühldorf spielen könnten.
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Evangelische Kirchengemeinde gegen Rechts: Ausstellung "Blickwechsel" im Kornkasten |
12:35 |
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Das jüdische Leben in Deutschland stellt eine Wanderausstellung dar, die derzeit im Kornkasten in Mühldorf zu sehen ist.
Thomas Breitsameter und Janusz Myschur eröffneten mit „Ma jiddische Mamme“, und stimmten damit gleich auf das Thema der folgenden Vorträge ein.
Museumsleiterin Regina Kaiser begrüßte neben Landrat Georg Huber und drittem Bürgermeister Christian Funiok zahlreiche Stadt- und Kreisräte. Besonders aber Ellen Presser, die ihre Erfahrungen später darstellen wird. Und natürlich Pfarrer Andreas Benecker und Dr. Stobbe, die die Ausstellung initiiert hatten. Sie freute sich, dass die Stadtbücherei, die ohnehin ein Ort der Kultur wäre, nun für diese Ausstellung ausgewählt wurde.
Pfarrer Andreas Benecker bedankte sich, die Räume nutzen zu dürfen, weil er sich von den zahlreichen Besuchern hohes Interesse in der Gesellschaft versprach. Ausgehend von dem oft als Schimpfwort verwendeten „Pharisäer“ zeigte er auf, dass man damit allgemein einen Menschen verbindet, der falsch und hinterlistig ist. Viele weitere Vergleiche mit jüdischem Leben, die Eingang in unseren Alltag gefunden haben, wären das Resultat von 2000 Jahren Christentumsgeschichte und der beinahe täglichen Präsenz des Nah-Ost-Konflikts in den Medien. Als dann plötzlich die NPD einen Stand auf dem Mühldorfer Stadtplatz hatte, beschlossen er und Dr. Stobbe, dagegen aktiv zu werden: Die Aktion „Blickwechsel“ wurde ins Leben gerufen, die in einer Reihe von Veranstaltungen in den kommenden Wochen zur Beschäftigung mit dem Judentum einladen soll. Auch die politische Situation im nahen Osten soll dem Publikum näher gebracht werden und schließlich soll das Publikum auch jüdische Musik genießen können. Dies alles soll den Menschen klar machen, dass das Judentum – trotz aller Leiden der jüngeren Vergangenheit – nicht besiegt worden ist und noch immer in unserem Leben gegenwärtig ist. Landrat Georg Huber erinnerte an die schwierige Geschichte von Judentum und Christentum, die größtenteils aus Mißverständnissen resultiert. Diese resultieren vielfach aus der Sprache und den Floskeln, die man im Alltag verwendet. Er wäre dankbar, dass diese Ausstellung dazu beiträgt, wohin es führen könnte, sich NICHT ernsthaft mit den jeweiligen Eigenheiten auseinanderzusetzen. Während sich die beiden Religionen in den zurückliegenden Jahren angenähert haben, bietet die Ausstellung die Möglichkeit, auch das Leben des jeweils anderen kennen zu lernen, also auch das eigene Leben aus dem Blickwinkel des jeweils anderen zu sehen und zu achten. Und zwar auf gleicher Augenhöhe und ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben. Damit könnten sich beide Gruppen besser verstehen lernen.
Landrat Georg Huber dankte der evangelisch-lutherischen Gemeinde für ihr Engagement, diese Ausstellung hier realisiert zu haben und bat, sich weiterhin für die Verständigung der Gruppen in der Gesellschaft einzusetzen. Er wünschte der Ausstellung viel Zuspruch und den Besuchern viele positive Erkenntnisse zur Verstärkung des gegenseitigen Verständnisses. Auch dritter Bürgermeister Christian Funiok dankte den Organisatoren und lobte die Ausstellung, die helfe, dem Antisemitismuns und Antijudaismus in Kirche und Gesellschaft entgegenzutreten. Auch als Schulleiter begrüßte er es, dass hier den Schülern die Möglichkeit geboten wird, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Auch er wünschte der Ausstellung regen Besuch und den Besuchern viele Denkanstöße.
Nach einer weiteren musikalischen Einlage des Duos „As-Time-Goes-By“ stellte Dr. Reiner Stobbe Frau Ellen Presser vor, die seit 1983 unermüdlich für die Kommunikation der Israelischen Kultusgemeinde aktiv ist. Die Tochter aus Polen stammender jüdischer Eltern hat Psychologie studiert und kam über die Pädagogik zu ihrer heutigen Funktion. Auch als Autorin hat sie sich einen Namen gemacht. In einem Buch hat sie auf humorvolle Weise versucht, das jüdische Leben darzustellen, weshalb sie trotz der schwierigen Geschichte eine Leichtigkeit mitbringt, die dem Umgang viel an Schärfe nimmt. Ellen Presser meinte erst, sie freue sich, dass die Gäste bei dem schönen Wetter hier ins „Kornkastl“ gekommen wären und sie damit einem guten Weißbier unter Kastanien in einem Biergarten vorgezogen hätten. Ein Blickwechsel wäre es auch, weil sie: (O-Ton eine leibhaftige Jüdin vor sich hätten) Sicher würden viele der Anwesenden Juden nur aus dem Fernsehen kennen, wie etwa Charlotte Knobloch, ihre Chefin. Sie und Charlotte Knobloch verbinde, dass sie richtig Deutsch sprechen würden, sogar mit ein bisschen Münchner Zungenschlag. Dann trug sie die Geschichte ihrer Familie vor, und erzählte zunächst, dass ihre Mutter ihr Grimms Märchen in einwandfreiem Deutsch vortrug, obwohl sie selbst jiddisch und polnisch sprachen. Ihre Mutter wollte, dass sie mit dem Deutschen vertraut aufwachsen sollte, in dem Land, aus dem sie so viel Schlimmes erfahren hatten. Dann erzählte sie, was deutsche Soldaten ihrer Familie im Krieg angetan hatten, ohne aber dabei den Zeigefinger zu erheben. Sie erzählte, dass die Familie versuchte, die schlimmen Erlebnisse, die sie nur durch Wunder überlebt hätten, von den Kindern fern zu halten. Ihre und andere Familien mit ähnlichen Erlebnissen lebten in einer Aussenwelt und einer Innenwelt, getrennt von der Wohnungstür.
Ihre Eltern versuchten, sie unbelastet von der Vorgeschichte aufwachsen zu lassen. Das gelang nicht ganz: Sie änderte etwa den Namen von Hans im Märchen vom „Hans im Glück“, weil sie „Hans“ mit Hans Franck in Verbindung brachte, dem Oberbefehlshaber des Generalgouvernements Polen und sie diesen Namen nie wieder aussprechen wollte, der für Vertreibung, Ghettos und der Ermordnung von Juden in Polen stand. Allerdings lernte sie aus dem Märchen vom Wolf und den sieben Geislein, dass die Geislein furchtbar naiv waren, als sie dem Wolf glaubten, vor dem sie eigentlich gewarnt waren. Später erkannte sie, dass ihre Mutter den Wolf mit den deutschen Soldaten assoziierte.
Diese Geschicht biete einen anderen Blick auf eine Familie, die in einem fremden Land gegründet wurde und dann in einem Land gelandet ist, wo sie niemals hin wollten, trotzdem Kinder bekommen hat, einen Neuanfang begann und trotzdem ihre Alpträume mit sich schleppte.
Fremd für die Zuhörer waren nun nicht die Familiengeschichte, die Märchen oder die Sprache, nicht einmal der Glaube an Gott: Fremd war die Geschichte , die sie zu dem machten, was in Thora und altem Testament niedergeschrieben ist und die ihre Geschichte ist. Viele Ausstellungen befassten sich mit der jüngeren Geschichte der Juden in Europa, von Vertreibung, Duldung und sogar von Aufgabe ihrer Religion. Dies alles mündete in die 12-jährige Katastrophe von 1933 bis 1945, die im jüdischen kurz als „Schoa“ also als größtmögliche Katastrophe bezeichnet wird.
Nach 1945 begann der Wiederaufbau und damit ein „Nebeneinander“ – kein „Miteinander“ von Juden und Deutschen. Kein Jude wollte nach ’45 dauerhaft in Deutschland bleiben, das Vertrauen war zerstört. Man empfand Deutschland als Transitland und wollte weiter gen Westen.Noch in den 50er und 60er Jahren wollte niemand von ihrem Schicksal hören, sie wurden sogar ignoriert und zu „jüdischen Mitbürgern“ degradiert. Schließlich blieben doch viele in Deutschland.
Schon nach dem Krieg gab es 84 jüdische Gemeinden in Deutschland, manche entstanden sogar neu, viele blieben Provisorien, bis zuletzt noch in München.
Heute leben etwa 105.000 Mitglieder in 112 jüdischen Gemeinden in Deutschland. In München gehören 9.500 Juden zur jüdischen Gemeinde. Noch einmal fast so viele in vielen anderen bayerischen Städten. Da sie nicht das gesamte jüdische Leben darstellen könnte, wollte sie erreichen, dass das jüdische Leben nicht an den Klischees festgemacht wird, die jeder aus den Medien kennt. Dies führt zu falschen Schlüssen. Ellen Presser kritisierte eine Historikerin, die festgestellt hatte, es gebe keine deutschen Juden mehr. Tatsächlich war Deutschland schon immer ein jüdisches Einwanderungsland. Das war schon im 19. Jahrhundert so und setzte sich auch nach dem zweiten Weltkrieg in den 60er und 70er Jahren fort. Sie sieht dies als sehr gutes Zeichen, weil es belegt, dass Deutschland als zuverlässiges Land gesehen wird, in dem man ungefährdet eine neue Exitenz aufbauen könne. Dabei hätten viele Juden lang gebraucht, dies anzunehmen. Charlotte Knobloch hätte erst bei der Einweihung der Synagoge in München gesagt, dass sie jetzt ihre Koffer wegräumen könne. Denn: (O-Ton: Wer ein Haus baut, hat eine Heimat gefunden – 4:24:00) Dies wäre für die jüdische Gemeinde in München nun sichtbar geworden. Dann erlaubte sie sich, die Ausstellung genauer zu betrachten. Schließlich hätte sie sieben Jahre lang eine katholische Klosterschule besucht – und das wäre auch „nicht ohne“ gewesen! Sie erzählte von den Unterschieden und den Vorhaltungen, die sie im Kindesalter von ihren Mitschülerinnen erfahren hätte. Sie erzählte aber auch, dass sich seit damals viel verändert hat und das Verhältnis von Christen und Juden heute viel entspannter ist als damals. Generell könne sie sagen, jede Gruppe hat ihre Eigenheiten. Dabei verglich sie das Verhältnis der katholischen Kirche und der evangelischen Kirche zu ihrer Glaubensgruppe. Aber auch in ihrer Gemeinschaft gibt es Dinge, die sie in der Einschätzung zusammenfasste: „Wie es sich christelt so jüdelt es sich“.
Sie freute sich über alle Initiativen, die Antisemitismuns und Antijudaismus entgegentreten. Sie würdigte auch die Initiativen im Landkreis, das Vergessen der Greueltaten zu verhindern. Sie schloss, dass sie sich ein halbes Jahrhundert nach der größtmöglichen Katastrophe in Deutschland wieder wohl fühlen und Deutschland als ihre Heimat sehen könne. Abschließend freute sie sich auf hohes Interesse an der Ausstellung und zitierte aus dem Ausstellungskatalog: (O-Ton: Für das Zusammenleben in Deutschland... ) Dieses Zitat stammte aus ihrem Portrait. Damals wollte sie kein Foto von sich drucken lassen. Heute hätte sie damit keine Probleme mehr. (O-Ton: Ich danke Ihnen, dass das möglich ist. Nach einer weiteren musikalischen Einlage schloss sich eine Diskussion an, in der Ellen Presser viele Fragen der Zuhörer beantwortete. Es stellte sich heraus, dass es im Mittelalter auch in Mühldorf eine jüdische Gemeinde gab.
Die Ausstellung ist noch bis 2. Juli im ersten stock des Kornkasten in Mühldorf zu sehen. Der Eintritt ist frei.
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Baubeginn am alten Wasserwerk - Bauherr Bernhard Söllner stellt vor |
2:40 |
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So sah es 1908 aus, das Wasserwerk in an Mühldorfs Anlage, das nun seit Jahren außer Betrieb ist. Und so soll es aussehen, wenn Bernhard Söllner den Umbau beendet haben wird.
In Sichtweite des Münchner Tors rückten nun die Bauleute an. Bagger sind am Werk, ein Baukran ist aufgebaut. Der Dachstuhl ist schon abgetragen. Eben wir der Platz vorbereitet, der für die Bauleute nötig ist um ans Gebäude heran zu kommen und ihr Gerüst aufzustellen.
Bernhard Söllner sagte uns über die Gestaltung des neuen Restaurant-Gebäudes: O-Ton
Wir werden die Bauarbeiten verfolgen und immer wieder berichten.
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Adele Holzer, Petra Pongratz und Manuela Stadler stellen in der "Galerie der Flure" aus |
5:50 |
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Drei gänzlich unterschiedliche Künstlerinnen stellen derzeit ihr Werke bei der Volkshochschule in Mühldorf aus. Sehen Sie selbst. Die Künstlerinnen auf der einen und die Vorstände der Volkshochschule auf der anderen Seite, so präsentierten sie sich zur Eröffnung der Ausstellung im Vortragssaal der Volkshochschule Mühldorf. VHS-Vorstand Helmut Fürmetz begrüßte die Damen und die wenigen Herren, die zur Vernissage gekommen waren. Er und zweiter Vorsitzender Walter Krohe freuten sich, mit den drei Künstlerinnen aus dem Nachbarlandkreis feststellen zu können, dass sich der Ruf seiner „Galerie der Flure“ nun auch schon im Landkreis Altötting herumgesprochen hätte.
Dann begrüßte er von links nach rechts, Adele Holzer, Manuela Stadler und Petra Pongratz.
Während Adele Holzer und Petra Pongratz schon oft ausgestellt hätten, würde Manuelea Stadler ihre Werke erstmals ausstellen. Adele Holzer, die auch Musikunterricht erteilt, arbeitet in ihrem eigenen Studio in Neuötting und fertigt dort Portraits, Space-Art und Airbrush-Werke. Außerdem bemalt sie Autos und Fassaden von Gebäuden. Außerdem zeichnet sie für die Presse und fertigt Karrikaturen.
Sie und Petra Pongratz sind im Europäischen Künstlerlexikon gelistet. Die Burghauserin Petra Pongratz ist gelernte Bürokauffrau und beim Landratsamt Altötting beschäftigt. Sicher sieht sie in der Malerei eine Ausgleich zu dieser – doch oft – trockenen Arbeit am Schreibtisch. Ihre künstlerischen Fähigkeiten hat sie sich autodidaktisch angeeignet. Mit Kohle, Seide, Acryl und Öl stellt sie meist realistische Darstellungen der Beobachtungen dar, die sie auf ihren Reisen gesammelt hat.
Für Manuela Stadler – auch sie arbeitet im Landratsamt in Altötting – ist es die erste Beteiligung an einer Ausstellung, also eine Premiere. Dabei malt sie schon seit ihrer Schulzeit. Auch sie hat ihr Können autodidaktisch erweitert. Sie hat heute ein bemerkenswertes Können erreicht. In ihren Werken setzt sie sich mit dem Zusammenhängen des Lebens auseinander, wobei für sie der spirituelle Bereich des Lebens ein wichtiger Bestandteil dieser Auseinandersetzung ist.
Helmut Fürmetz wünschte den Künstlerinnen den Künstlerinnen viel Zustimmung und Interesse für ihre Werke und viele Betrachter.
Adele Holzer begrüßte im Namen der Künsterlinnen die Zuhörer und beschrieb die Herkunft ihrer Bilder aus ihrem Interesse an der Astronomie. Da sie sich seit frühester Jugend mit diesem Thema befaßt, hat sie die phantasievollen Landschaften dargestellt, die sie sich auf irgendwelchen erdähnlichen Planeten im Weltall vorstellen könnte. Auch im Namen ihrer Kolleginnen bedankte sie sich bei Sabine Striegl, die sie bei den Vorbereitungen zur Ausstellung so wunderbar unterstützt hatte.
Die Ausstellung ist in der Galerie der Flure im VHS-Zentrum in Mühldorf in der Schlörstraße noch bis 31. Juli zu sehen. Der Eintritt ist frei.
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