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Der Bärenmarke-Bär muss in Weiding bleiben! - Demo von BBV und NGG |
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18.03.17 |
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„Nichts geht über Bärenmarke – Bärenmarke zum Kaffee“ - Diesen Werbeslogan haben vor allem die älteren unter uns sofort parat wenn sie an Kaffeemilch denken. Tatsächlich ist „Bärenmarke“ die zweit-Bekannteste Marke in Deutschland. Es war wohl von vornherein die Absicht von Hochwald, sich diese Marke zu sichern als sie vor etwa 5 Jahren das Werk Weiding von Nestle übernommen haben.
Wären sie am Standort interessiert gewesen, hätten sie wohl in das Werk investiert und es nicht nur im Schichtbetrieb voll laufen lassen. Der Vorwurf, es nur heruntergewirtschaftet zu haben, kam auch schon von MdB Stephan Mayer und Staatsminister Dr. Marcel Huber.
Vor diesem Hintergrund kann die Ankündigung der Schließung zum 31. März 2018 auch nicht überraschen.
Da die genannten Hintergründe aber erst jetzt offensichtlich werden, ist es doch ein Schlag ins Gesicht für die 240 Mitarbeiter, die hier den wiederholten Beteuerungen geglaubt haben, ihre Arbeitsplätze wären sicher. Eigentlich nicht überraschen konnte die Entscheidung die Landwirte, die schon bisher miterleben mussten wie eine Molkerei nach der anderen dicht gemacht hat und wie auch Hochwald Abholtour um Abholtour eingestellt hat.
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Dem Aufruf des Bauernverbandes und der Gewerkschaft Nahrung-Genuß-Gaststätten gegen die Schließung zu protesiteren folgten kürzlich etwa 300 Mitarbeiter unf Landwirte und blockierten die Zufahrt zum Werk in Weiding.
Ulli, die Schließung des Werkes ist eine Katastrophe für die Mitarbeiter aber auch für Euch Landwirte weil ihr nicht mehr wißt wohin mit der Milch. (O-Ton Ulli)
Wieviele Landwirte betrifft das? (O-Ton mit Teil 2 nach dem Ende meiner Fragen)
Das trägt wieder zur Konzentration in der Landwirtschaft bei und damit zum Sterben der bäuerlichen Landwirtschaft. (O-Ton)
Wie geht‘s weiter? (O-Ton)
Hast Du Informationen wie die Verhandlungen derzeit stehen? (O-Ton)
– Günter Zellner, Sie sind zwar die falsche Gesellschaft, trotzdem geht‘s hier um 240 Arbeitsplätze…. (O-Ton)
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Schorsch, die 230 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz unersetzbar? (O-Ton)
Hier gehts nicht nur um Fachkräfte sondern auch um Angelernte, die es besonders schwer haben einen neuen Arbeitsplatz zu bekommen. (O-Ton)
Siehst Du Chancen für eine Lösung? (O-Ton)
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Ulli Niederschweiberer freute sich über etwa 300 Teilnehmer trotz des schönen Wetters, das sie besser anders genutzt hätten. Er hieß auf dem Podium willkommen: MdL Ingrid Heckner, MdL Günther Knoblauch, Bürgermeister Lorenz Kronberger, Bezirksrätin Claudia Hausberger, Werksleiter Otto Wild, Kreisbäuerin Anna Senftl und Altöttings Kreisobmann Anton Föggl, Betriebsratsvorsitzenden Gerhard Ruhaltinger, die Gewerkschaftsvertreter Georg Schneider und Günter Zellner, NGG-Bezirskvorsitzenden Freddy Adjan und Nestle Betriebsratsvorsitzende Susanne Berschl. (BDM-Vorsitzender Johannes Krumbachner)
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Ulrich Niederschweiberer kritisierte die Entscheidung das Werk zu schließen wenige Tage nach einem Strategiegespräch über künftige Entwicklungen in der Landwirtschaft und damit der Zusammenarbeit mit den Landwirten.
Viel ärgerlicher ist aber die Entführung des Bärenmarke-Bären, der über 70 Jahre lang für die Qualität der landwirtschaftlichen Produkte in der Region gestanden hat. Ihn aus dem Voralpenland rauszureissen und mit ihm für billige Milch zu werben kann ohnehin nicht funktionieren!
Er selbst war dabei als Hochwald einmal verkündetet keine Zahlen zu haben um ein paar Minuten später zu behaupten, das Werk wäre unwirtschaftlich. (O-Ton Da werma belogen und betrogen!)
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Für Betriebsratsvorsitzender Gerhard Ruhaltinger war die Nachricht von der Schließung wie ein Schlag ins Gesicht. Viele von ihnen haben ihr ganzes Leben hier verbracht. Das tut in der Seele weh. Für sie alle ist der Bärenmarke-Bär hier dahoam!
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MdL Ingrid Heckner bat um Verständnis für den Werksleiter, der auch mit dem Werk verbunden ist und nun die unangenehme Aufgabe hat, es zu schließen. Klar ist, dass es der Politik nicht egal ist, wenn ein so großer Arbeitgeber schließt und Familien von Mitarbeitern und Landwirten ihre Existenzgrundlage verlieren. Mit Rücksicht auf die laufenden Verhandlungen wollte sie nur sagen, dass sich vielleicht eine Lösung abzeichnet. Dazu bei trägt auch ein Gespräch mit Hochwald unter Beteiligung der Bayerischen Staatskanzlei, des Wirtschafts-, Sozial-, und Landwirtschaftsministeriums am 30. März in München bei.
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Seit 1941 gibt es das Werk Weiding erinnerte Altöttings Bauernverbands Kreisobmann Anton Föggl an die 76 Jahre in denen hier Milch verarbeitet wird. Hier wurde die Qualität erzeugt, die den Bären groß gemacht hat, der hier dahoam ist. Das kann doch nicht plötzlich zu Ende sein nur weil jemand weit weg noch mehr Profit will!
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NGG-Geschäftsführer Schorsch Schneider dankte den Mitarbeitern der benachbarten Unternehmen für ihre Unterstützung. Er appellierte an die Verantwortung des Unternehmens für die Familien der Mitarbeiter und die der Landwirte und bezweifelte die Aussage, das Werk wäre unwirtschaftlich. Schließlich arbeiten dort alle am Anschlag im Schichtbetrieb. Das würden sie sicher nicht wenn der Verkauf nicht brummen würde. Auch er bezweifelte dass der Bär ohne die oberbayerische Milch weiterleben kann. (O-Ton die Marke wird eingehen wie eine Priemel)
Er mahnte die Entscheidung zu überdenken und drohte mit einem sehr teueren Sozialabkommen für die gekündigten Mitarbeiter.
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1.200 Luftballons stiegen stellvertretend für die Schicksale aller beteiligten auf.
– Rücksichtslosigkeit warf Bürgermeister Lorenz Kronberger Hochwald vor, die erst kürzlich noch Ausbildungsverträge abgeschlossen haben wohl wissend, dass die jungen Leute ihre Ausbildung nicht würden absolvieren können. (O-Ton Charakterzüge….)
Der Bärenmarke-Bär steht für Oberbayern und wird den Umzug nach Nordwestdeutschland nicht überleben.
Die Entführung des Bären wird ihnen kein Glück bringen: Der mündige Verbraucher wird das nicht akzeptieren und sich nicht täuschen lassen. (O-Ton Einen Bären schickt man nicht zur Zwangsarbeit nach Norddeutschland!) Schon bisher haben sie Sammelgebiete aufgegeben und die Belegschaft abgebaut. Die verbliebenen mussten Zusatzschichten arbeiten um die Milch zu verarbeiten. (O-Ton Ein massiver Ausverkauf…) Die laufenden Gespräche sind ein kleiner Lichtblick, ermöglichen aber noch weiteren Interessenten attraktive Möglichkeiten. Die Lichter werden in Weiding nicht ausgehen, auch wenn der Bärenmarke-Bär vorübergehende weg muss.
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DGB-Regionssekretär Günter Zellner zitierte die bayerische Verfassung, die in Artikel 164 der landwirtschaftlichen Bevölkerung ein menschenwürdiges Auskommen zusichert. Das hat Verfassungsrang! Außerdem fordert die Bayerische Verfassung den Schutz der Arbeitenden Bevölkerung. Diesen Schutz forderte er ein.
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MdL Günther Knoblauch mahnte zur Ruhe und alle Anstrengungen zu unternehmen, das Werk zu erhalten und damit die Arbeitsplätze hier und bei den Landwirten. Wenn alle zusammenstehen, kann das gelingen.
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Abschließend warfen sie symbolisch Hochwald ihre Schilder vor die Füße.
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Herr Bürgermeister, Sie haben eben sehr engagiert gesprochen. Welche Folgen hat die Schließung des Werks Weiding für die Gemeinde Polling? (O-Ton)
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Herr Ruhaltinger, sie und ihre Kollegen haben von der Schließung im Februar erfahren. (O-Ton)
Welche Chancen gibt es für ihre Kollegen, neue Arbeitsplätze zu finden? (O-Ton) Wenn Sie alle bis zum letzten Tag voll arbeiten sollen, dann heißt das doch, dass das Werk bestens läuft. (O-Ton)
Von Unwirtschaftlichkeit kann man da gar nicht reden. (O-Ton)
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Herr Knoblauch, es laufen Verhandlungen mit Interessenten. Denken Sie es gibt Hoffnung? (O-Ton) Als gebürtige Mühldorfer kennen wir es nicht anders als dass der Bär hier daheim ist. Da tut es uns schon weh, er entführt wird. (O-Ton)
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Die 5. Bildungskonferenz im Landkreis zur Frühkindlichen Bildung |
11:40 |
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In den neuen Pfarrhof nach Oberbergkrichen hatte „Lernen vor Ort“ zur 5. Bildungskonferenz eingeladen.
Gekommen waren Mitarbeiter des Landratsamtes, von Kindergärten und Kinderkrippen, der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer und eine Reihe Bürgermeister und Kreisräte.
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Elisabeth Huber freute sich über so viele Zuhörer und Teilnehmer und bat Landrat Georg Huber um sein Grußwort.
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Landrat Georg Huber dankte den zahlreichen Zuhörern für ihr Interesse an der Zusammenarbeit im Netzwerk „Lernen vor Ort“, das Elisabeth Huber seit Anfang Januar federführend zusammen mit ihren Kolleginnen betreut.
Aus eigener Erfahrung berichtete Landrat Huber welchen Herausforderungen junge Eltern in der heutigen Gesellschaft gegenüberstehen wenn sie dem Kinderwunsch nachgeben, gleichzeitig aber gezwungen sind, im Beruf aktuell nicht zurückzufallen wollen und zudem die Grundlage für ein selbständiges Leben legen wollen. Dieses Spannungsfeld muss die Gesellschaft lösen. Eine besondere Rolle kommt dabei der Eltern- und Großelterngeneration zu, die einerseits an entscheidender Position richtige Weichenstellungen treffen - und andererseits praktische Hilfe leisten muss. Es muss möglich sein, dass junge Familien die steigenden Kosten etwa für die Miete, Krankenkasse und die Sozialabgaben auch zahlen können. Gerade jetzt, wo die Unternehmen alle Anstrengungen unternehmen um die gut ausgebildeten jungen Leute auch zu halten, die sie sonst kaum mehr ersetzen könnten.
Das alles zeigt sich auch am Landratsamt und im Krankenhaus. Arbeitsplatz und Kinderbetreuung müssen also künftig gemeinsam betrachtet werden. Das zu diskutieren bat er auch die anwesenden Bürgermeister. Nur wenn sie ausreichend Kindergärten- und Kinderkrippenplätze und ausreichend Grundschulplätze anbieten können, werden sie auch künftig Mitarbeiter für ihre Gemeinden bekommen, war der Landkreischef überzeugt.
Auch wenn die frühe Kindheit nur kurz dauert, prägt sie doch maßgeblich den späteren Menschen. Grund genug, die frühkindliche Erziehung in den Mittelpunkt der Bildungskonferenz zu stellen. Heute ist jedem klar, dass ein umfassendes Bildungsangebot die Grundlage für die positive Entwicklung des ländlichen Raumes ist. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist zudem ein wesentliches Merkmal moderner Familienpolitik - eine qualifizierte Kinderbetreuung eine grundlegende Voraussetzung.
Die Kinderbetreuung hat sich stark gewandelt: Stand früher der Ausbau im Vordergrund, geht es jetzt um die Steigerung der Qualität. Kinder werden heute früher und länger betreut als bisher. Sie werden auch früher mit den Grundlagen vertraut gemacht, die sie für das lebenslange Lernen benötigen.
Mit Daten aus den Kommunen und ihren Einrichtungen hat „Lernen vor Ort“ zusammen mit dem Amt für Jugend und Familie einen Sonderbericht erstellt, der später vorgestellt werden wird. Der Bericht ermöglicht einen detaillierten Blick auf die Entwicklung in den Landkreisgemeinden. Auf diese Vorstellung freute sich Landrat Huber und dankte Bürgermeister Michael Hausberger für die Möglichkeit der Nutzung dieses Anwesens.
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Bürgermeister Michael Hausberger freute sich, Gastgeber für die fünfte Bildungskonferenz sein zu dürfen. Er stellte die Gemeinde Oberbergkirchen vor, die im nördlichen Landkreis eine begehrte ländlich-ruhige Wohnlage zwischen Ampfing, Neumarkt-Sankt Veit und Mühldorf bietet. In 48 Ortsteilen leben 1715 Einwohner auf über 2.700 Hektar Fläche.
Die drei Gemeinden, die in der Verwaltungsgemeinschaft Oberbergkirchen zusammengeschlossen sind, unterhalten zwei Schulgebäude in Oberbergkirchen und in Lohkirchen.
Das Haus der Kinder „St. Martin“ betreut Kinder von 1 bis 6 Jahren in der Zeit von 7 bis 16 Uhr und bietet Grundschulkindern eine Hausaufgabenbetreuung. Er wünschte den Teilnehmern einen erfolgreichen Verlauf der Veranstaltung und viele neue Erkenntnisse.
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Dafür sorgten die Kinder des Gemeindekindergartens von Oberbergkirchen.
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Es war Elisabeth Huber eine besondere Freude, Professor Dr. Fabienne Becker-Stoll ankündigen zu können, die Direktorin des Staatsinstituts für Frühpädagogik in München. Sie sollte Auskunft geben zum Thema „Die Qualität in der Kindertagesbetreuung – Worauf kommt es an?“.
– Nach dem Studium des gegenwärtigen Zustandes und vieler erhobener Zahlen diskutierten Fachleute eine große Zahl möglicher Maßnahmen, erinnerte sich Professor Dr. Fabienne Becker-Stoll an die Versuche zu ermitteln, wie man die Qualität der Kinderbetreuung verbessern könnte. Man kam zu dem Schluss, dass sich das Verständnis von Qualität an den entwicklungsspezifischen Bedürfnissen der Kinder orientieren muss.
Die Qualität orientiert sich also nicht am Konzept der Kindertageseinrichtung, die ja alle von Erwachsenen erdacht wurden.
Kinder haben physische und psychische Grundbedürfnisse wie hier dargestellt. Viele dieser Bedürfnisse sind einfach zu gewährleisten weil sie ohnehin zur Grundausstattung jeder Kindertagesstätte und jeder Familie gehören.
Qualität in der Kinderbetreuung ist damit ein komplexes Gefüge unterschiedlicher Aspekte und Einflüsse. Die eine Maßnahme gibt es nicht.
Man kann weder mit mehr Geld noch mit der Verdoppelung der Zahl der Pädagogen eine Verbesserung der Qualität erreichen. Beeinflussen kann man die sogenannte Prozessqualität, die beschrieben wird durch die beobachtbare Interaktionsqualität. Die Prozessqualität ist das, was die Kinder täglich erleben.
Nur wenn die pädagogische Qualität stimmt, können Kinder ihre Potentiale voll entfalten.
Die Interaktionsqualität erkennt man an diesen Verhaltensmustern.
Nötig ist dafür eine Bezugsperson, zu der das Kleinkind eine feste Bindung aufbauen kann.
Der „Kreis der Sicherheit“ hilft bei der Betreuung, ist aber nicht leicht umzusetzen.
Wichtig ist die feinfühlige Begleitung beim Erforschen der Umwelt und bei der Pflege der Bindung.
Schwierige Kinder begleitet man professionell im „Circle of Repair“.
Ihr Institut bietet zur Steigerung der Qualität in Kindertageseinrichtungen das PQB-Programm, dessen Grundlage diese 6 Punkte, Angebote und Aktivitäten sind.
Aktuell betreuen sie etwa 1.400 Kindertageseinrichtungen und dort über 80 mit PQB-Programmen. Viele davon auch in kleinen ländlichen Gemeinden.
Als Gründe für die Beteiligung gaben die Leiterinnen und Leiter diese Gründe an und waren überzeugt, Ergebnisse schon nach kurzer Zeit festgestellt zu haben.
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Elisabeth Huber und Landrat Georg Huber dankte Professor Dr. Fabienne Becker-Stoll mit einem Strauß Blumen für ihren Vortrag.
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Die Kinder des Gemeindekindergartens Oberbergkirchen sorgten für Kurzweil.
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Carmen Legni stellte den „Sonderbericht zur Frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung im Landkreis Mühldorf“ vor, der in Kooperation von Lernen-vor-Ort und dem Amt für Jugend und Familie entstanden ist. Der Bericht gibt die Ergebnisse der Anstrengungen zur Steigerung der Qualität in KiTas auf Gemeindeebene wieder.
Der Bericht wurde im Lauf der Erarbeitung umfangreicher als geplant. Umso mehr, als Daten von diesen verschiedenen Stellen Verwendung fanden und die Betreuungsstellen Fragebogen ausgefüllt haben.
Bezogen auf die Gesamtbevölkerung hat sich die Zahl der Geburten – hier violett dargestellt – im 10-Jahresverlauf kaum verändert und liegt jetzt wieder so hoch wie 2005.
Im selben Zeitraum zeigt sich eine positive Entwicklung der Zahl der 0 bis 6-jährigen im Landkreis. Dabei steigt die Zahl der Nicht-deutschen Kinder stärker an als die der deutschen.
Die Autoren untersuchten auch die Wanderungsbewegungen, die ausgelöst werden etwa von Tod von Angehörigen. Die Zahl der Landkreisbürger nimmt seit 2007 kontinuierlich zu. Klar erkennbar ist hier auch der Zuzug von unter-18-jährigen.
Der gesellschaftliche Wandel schlägt sich hier besonders nieder: Die Zahl berufstätiger Frauen ist seit 2010 ständig angestiegen.
Die Zahl der Kinder unter 6 Jahren, die in Bedarfsgemeinschaften leben, sank zunächst und steigt seit 2012 wieder an. (Bedarfsgemeinschaft = Hartz-IV)
Das alles zeigt einen erhöhten Bedarf von Kindertageseinrichtungen und eine zunehmend heterogene Zusammensetzung der Gruppen dort.
Die Zahl der KiTas ist seit 2011 stark angestiegen. Die Zahl der Kinderkrippen sogar um über 300%. Auch die Zahl der Kinderhorte hat sich mehr als verdoppelt. Um keinen RückSchluss auf einzelne Einrichtungen zu ermöglichen haben die Autoren die Daten in räumliche Cluster zusammengefaßt.
Die Auswertung dieser Daten ergab eine steigende Zahl von Kindern von 0 bis 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen. Besonders natürlich in Mühldorf und Waldkraiburg.
Die Zahl der Kinder von 3 Jahren bis zur Einschulung liegt besonders in Mühldorf sehr hoch. Dazu bei getragen hat natürlich auch die Eröffnung zweier neuer Kindergärten. Interessant ist die Betrachtung der Buchungszeiten, die aussagt, dass Eltern ihre Kinder immer länger in der Betreuungseinrichtung belassen. Manche sogar 9 Stunden täglich.
Diese langen Verwahrzeiten finden sich vorwiegend in den Städten.
Die Auswertung aller Daten ergab die Erkenntnis der Notwendigkeit des Ausbaus der Kinderhorte.
Das alles zog natürlich die Aufstockung des Personals in den KiTas nach sich. Es wurde gegenüber 2010 um 60% erhöht. Nur ein Drittel davon sind Vollzeitbeschäftigte was eine Herausforderung im Umfeld längerer Buchungszeiten bringt.
Das alles brachte einen immer besseren Anstellungsschlüssel, der heute bei 10 Kindern pro Betreuer liegt. (Applaus)
Im weiteren betrachtete Carmen Legni den Stand der Inklusion in den Einrichtungen und den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule.
Der Sonderbericht „Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung im Landkreis Mühldorf a. Inn“ bietet auf 110 Seiten ein umfangreiches Datenwerk, das ausführlich Auskunft über die Situation 2016 im Landkreis gibt. Er kann bei Lernen-vor-Ort oder beim Amt für Jugend und Familie anefordert werden.
– Die Teilnehmer nahmen dann an vier Workshops teil, die sich mit diesen Themen befassten.
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Die 5. Bildungskonferenz endete mit einer kurzen Zusammenfassung der Ergebnisse und einem gemütlichen Beisammensein.
Bürgermeister Michael Hausberger überraschte die Damen am Ende mit einer Rose. Es war schließlich Valentinstag!
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Drei Familienstützpunkte im Landkreis - Darunter der 100. in Bayern |
9:00 |
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18 bis 24 Monate alte Kinder des Familienzentrums Waldkraiburg begrüßten die zahlreichen Gäste im Dachgeschoß des Hauses der Jugend in Waldkraiburg. Unter ihnen alle drei Bürgermeister, Landrat Georg Huber, Bezirksrätin Claudia Hausberger, die Bürgermeister Marianne Zollner aus Mühldorf, Norbert Strahllechner aus Gars und Annemarie Haslberger aus Reichertsheim, Familienzentrums-Leiter Franz Mayer, Vertreter der Förderschule in Au, des Amtes für Jugend und Familie, der begünstigten Einrichtungen und Ministerialdirektor Michael Höhenberger, Amtsleiter im Bayerischen Sozialministerium.
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Tanja Spacek von Lernen-vor-Ort am Landratsamt Mühldorf koordiniert die Familienstützpunkte im Landkreis und begrüßte die Gäste zu der kleinen Feierstunde. Sie freute sich über die ersten drei Familienstützpunkte unter denen auch noch der bayernweit 100. zu feiern ist.
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Landrat Georg Huber war stolz über das Kommen so vieler prominenter Gäste. Er war überzeugt, die Familienstützpunkte werden sich in einigen Jahren zu Präventivzentren im ländlichen Raum entwickeln, die es ermöglichen eine harmonische Koordination von Berufstätigkeit und Familie zu ermöglichen. Sie werden Städten und Gemeinden zusätzliche Attraktivität verleihen und so die Ansiedlung von Unternehmen und Institutionen und den Zuzug von Familien begünstigen.
Landrat Huber freute sich über die ersten drei Familienstützpunkte im Landkreis Mühldorf. Und zwar in Mühldorf, Waldkraiburg, Gars und die Garser Außenstelle in Reichertsheim. Es ist ein schöner Zufall, dass gleichzeitig auch der 100. bayerische Familienstützpunkt gefeiert werden kann. Welcher das genau war wollte er nicht verraten. Der Landkreis Mühldorf hat sich seit Jahren der Förderung von Kindern und Familien zugewandt und genießt dabei die Unterstützung des Kreistages, der die Aufwendungen dafür trotz mancher Kritik mitträgt. Sie alle haben erkannt, dass nur druch die Förderung des Nachwuchses in Familien die demographische Entwicklung abgefedert und damit die positive Entwicklung im Landkreis fortgesetzt werden dann.
Die Familienstützpunkte entstehen an bestehenden und bewährten Einrichtungen. Hier in Waldkraiburg beim Haus der Jugend, in Mühldorf im Haus der Begegnung und in Gars beim Franziskushaus.
(O-Ton Die Unterstützung könnte für die Familien im Landkreis nicht besser sein)
Die Stützpunkte sind somit weitere wichtige Schritte auf dem Weg zum familienfreundlichen Landkreis. Das ist besonders beim aktuellen Wandel der Gesellschaft von Bedeutung, der geprägt ist von einer steigenden Zahl Alleinerziehender und immer mehr Patchworkfamilien. Zudem unterstützen die Familienstützpunkte die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die heute vielerorts noch sehr zu wünschen übrig lässt.
So dankte Landrat Huber allen Verantwortlichen für die Umsetzung dieses Konzepts und allen, die es mittragen und unterstützen. Er zitierte Adolf Kolping, der gesagt hatte: (O-Ton)
Weil die Familie so wichtig ist müssen sie Politik und Gesellschaft auch weiter bestmöglich unterstützten.
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Ministerialdirektor Michael Höhenberger vom Bayerischen Sozialministerium überbrachte die Grüße von Staatsministerin Emilia Müller und Staatskanzleichef Dr. Marcel Huber. Er war überzeugt, Waldkraiburg und der ganze Freistaat feierten an diesem Tag einen Feiertag im „Familienland Bayern“. Es ist schließlich selten, dass das Sozialministerium gleich drei neue Stützpunkte ihrer Bestimmung übergeben kann.
Er lobte das flammende Engagement Landrat Hubers für die Familie. So etwas hört man im heutigen politischen Leben selten. Sie alle haben das gerne gehört und unterstützen diese Einstellung bestmöglich.
In der Medienwelt stehen andere Themen im Vordergrund. Redet man über die Familie beziehen sich Berichte hauptsächlich auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Probleme in Familien. So eine Ansprache „pro Familie“ wie die eben von Landrat Huber hört man dort nicht.
Dabei stehen Ehe und Familie unter dem besonderen Schutz des Grundgesetzes. Noch ausführlicher fordert das die Bayerische Verfassung: (O-Ton Ehe und Familie sind die natürliche und sittliche Grundlage der menschlichen Gemeinschaft und stehen unter dem besonderen Schutz des Staates. ) Die Familie hat also eine herausragende Bedeutung. Das hat auch Johann Wolfgang von Goethe so gesehen, der festgestellt hat, dass nach dem Verlust von allem eins bleibt: Die Familie!
Tatsächlich lassen einen sogar beste Freunde im Stich wenn‘s „hart auf hart“ kommt. Die Familie bietet dann in den allermeisten Fällen noch immer Halt.
Wenn die Väter des Grundgesetzes und der Bayerischen Verfassung Ende der 40er Jahre des vergangenen Jahrhunderts die Familie so hoch bewertet haben, stellt sich die Frage, ob das noch der heutigen Realität entspricht. Studien haben gezeigt, dass gerade junge Leute die Familie wieder als das höchste Gut sehen. Das zeigen auch seine Gespräche mit jungen Juristen, die sich für einen Arbeitsplatz im Sozialministerium bewerben. Die wollen zwar ihre Fähigkeiten einsetzen, aber auch Zeit für eine eigene Familie haben. Beides muss möglich sein.
Da viele mit der Doppelbelastung von Arbeit und Familie aber überfordert sind müssen hier Lösungen gefunden werden. Finanzielle Vergünstigungen oder Investitionen in Kinderkrippen können nur ein Teil der Lösung sein.
Ein Teil dieser Lösung sind sicher die Familienstützpunkte. Hier können Familien ihre Sorgen und Nöte besprechen und aktive Hilfe bekommen.
Das alles trägt dazu bei, die grundsätzliche Bedeutung der Familie wieder in den Vordergrund zu rücken, die Freude bringt, Glück, Zusammenhalt, die Weitergabe von Werten und die so die Keimzelle der Gesellschaft ist. Sie gibt zudem den Älteren Halt, Versorgung und zuverlässige Unterstützung.
Das eben ist die Grundlage des bayerischen Erfolges, der nicht nur eine der stärksten Wirtschaftsregionen der Welt hervorgebracht hat sondern über weite Bereiche auch für Vollbeschäftigung gesorgt hat.
Das alles ist aber nur zu erhalten, wenn sich genügend Mitarbeiter für die sozialen Berufe finden, die Herz zeigen. Sie zu unterstützen ist eine zentrale Aufgabe der Zukunft.
So dankte er allen, die die neuen Familienstützpunkte eingerichtet haben, die unterhalten und fördern.
Es war an diesem Tag wirklich ein Feiertag für die Familien in Bayern.
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Tanja Spacek bat Landrat Georg Huber, Ministerialdirektor Michael Höhenberger und die Vertreter der Träger zu sich um die Kooperationsvereinbarungen zu unterzeichnen.
Als erste unterzeichneten Familienzentrumsleiter Franz Mayer, Bürgermeister Robert Pötzsch und Landrat Huber die Vereinbarung für den Familienstützpunkt in Waldkraiburg. Ihnen überreichte das Sozialministerium die Plakette des Familienstützpunkts.
Dann unterzeichneten Klara-Maria Seeberger, Bürgermeisterin Marianne Zollner und Landrat Georg Huber und schließlich die Bürgermeister Norbert Strahllechner, Annemarie Haslberger und die Oberin dess Franziskushauses in Au.
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Tanja Spacek stellte die Mitarbeiterinnen vor, die an den Familienstützpunkten die Arbeit aufnehmen werden. Michael Höhenberger dankte ihnen im Auftrag von Staatskanzleichef Dr. Marcel Huber und überreichte kleine Spielsachengeschenkpakete.
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Tanja Spacek erläuterte abschließend die Grundlage der Einrichtung der Familienstützpunkte, der die Erstellung eines kommunalen Familienbildungskonzepts im Landkreis Mühldorf voraus ging, 2015 eine Bestandsaufnahmen und eine Bedarfserhebung. Dazu führten sie eine Elternbefragung durch, die mit einem Preisausschreiben gekoppelt war. Natürlich haben sie inzwischen die Sieger ermittelt und konnten so die Preise überreichen.
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Die Gäste ließen die Feierstunde in Erwartung nochmaliger Einweihungsfeiern an den jeweiligen Standorten in gemütlicher Runde ausklingen. |
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