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Am 21. Mai ist Internationaler Museumstag, diesmal gemeinsam veranstaltet von Geschichtszentrum und Oldtimerfreunden Mühldorf |
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11.05.17 |
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Der Internationale Museumstag wird jährlich vom Internationalen Museumsrat ICOM ausgerufen und findet im Jahr 2017 bereits zum 40. Mal statt. Ziel des Aktionstages ist es, auf die thematische Vielfalt der mehr als 6.500 Museen in Deutschland aufmerksam zu machen. Mit ihrem breiten Spektrum, dem vielfältigen Angebot und innovativen Ideen leisten die Museen einen großen Beitrag zu unserem kulturellen und gesellschaftlichen Leben.
Der Aktionstag steht dabei jährlich unter einem wechselnden Motto, das aktuelle Themen aufgreift und auf die thematische Vielfalt unserer reichen Museumslandschaft verweist. Für 2017 lautet es "Museums and contested histories: Saying the unspeakable in museums" und in der deutschen Übersetzung "Spurensuche. Mut zur Verantwortung!".
In Deutschland wird der Internationale Museumstag maßgeblich von den Stiftungen und Instituten der Sparkassen-Finanzgruppe unterstützt steht unter der Schirmherrschaft des Bundesratspräsidenten.
In Mühldorf kooperieren diesmal das „Geschichtszentrum und Museum Mühldorf“ und die Oldtimerfreunde Mühldorf. Frau Dr. Abel, worum geht‘s genau? (O-Ton )
Herr Feierer, Ihre chromblitzenden Preziosen stehen ja nicht im Museum. (O-Ton)
Natürlich gibts die Fahrzeuge und die Werkstatt der Oldtimerfreunde zu bestaunen. Etwa diese Hercules W2000, ein Motorrad mit Wankelmotor, das sich zwischen 1975 und 1979 den Spitznamen „Staubsauger“ redlich verdient hatte.
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(O-Ton Susanne)
Neben den genannten Veranstaltungen gibts auch eine Radtour entlang des Inns, geführt von Bauoberrat Dr. Michael von Berg vom Wasserwirtschaftsamt Rosenheim. Los geht‘s vom Bahnhof Jettenbach und endet mit einer Führung durch die Ausstellung „Lebensader Inn“ im Geschichtszentrum Mühldorf.
Und natürlich beantworten die Mitarbeiter des Geschichtszentrums gern alle Ihre Fragen auch in der Dauerausstellung im zweiten Obergeschoß des Haberkasten. |
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3D-Druck - Hype oder Revolution in der Fertigung - Die Handwerkskammer informiert |
13:30 |
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Zu einer Informationsveranstaltung hatte das Bildungszentrum der Handwerkskammer in den Vortragssaal geladen. Nach Vorträgen über Patente im Handwerk, Sinn und Nutzen der Elektromobilität widmeten sie sich jetzt dem 3-D-Druck, der aktuell einer der Megatrends überhaupt ist. Bildungszentrumsleiter Jochen Englmeier hieß die Zuhörer willkommen und stellte die Kollegen der Innovationsberatungsstelle der Handwerkskammer vor.
Nachdem er das Bildungszentrum der Handwerkskammer und dessen Leistungen vorgestellt hatte war er überzeugt, der dreidimensionale Druck erweitert die klassischen Bearbeitungsverfahren wie drehen, fräsen oder bohren um ungeahnte Möglichkeiten.
Einmal können so Gegenstände hergestellt werden, die mit den klassischen Bearbeitungsmethoden nicht umzusetzen wären und anders reduziert der 3-D-Druck die Kosten für Herstellung, Ersatzteillager und vieles mehr.
Nutznießer sind alle Branchen. Angefangen von Zahntechnikern über Schmuckdesigner, Maschinenbauer bis hin zu Autowerkstätten. So ist es heute möglich, einen Kühlergrill in Australien 3-dimensional zu scannen, die Daten nach Oberbayern zu senden um hier ein Duplikat auszudrucken. So geschehen bei einem Oldtimer-Restaurator in Altötting.
Es ist vieles möglich bis hin zu Büsten lebender Personen.
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Handwerkskammer-Innovatinsberater Georg Räß stellte Professor Dr. Dieter Haller von der Hochschule für angewandte Wissenschaften in München vor. Professor Haller erforscht an der Hochschule die Möglichkeiten des dreidimensionalen Drucks.
Er stellte zunächst die Geschichte des dreidimenionalen Druckens vor, die 1983 mit dem Schichtaufbau begonnen hat. Die Arbeiten von Pionier Charles Hull bestimmen noch heute weitgehend die Technik, die man in diese Sparten einteilen kann.
Sein Verfahren beruht auf dem Druck einer zweidimenionalen Schicht, die dann etwas abgesenkt wird um eine weitere zweidimensionale Schicht drucken zu können. So wie hier gezeigt
Professor Haller erläuterte die Basis des 3-D-Drucks, die sogenannte STL-Datei, die alle Informationen enthält um dreidimensional drucken zu können. Erzeugt wird die STL-Datei entweder in CAD-Programmen oder mit 3D-Scannern. Sogar manche Smartphones können bereits STL-Dateien aus 3D-Scans erzeugen.
Da 3-D-Druck mit verschiedenen Werkstoffen durchgeführt werden kann, ging Professor Haller auf die einzelnen Verfahren ein.
Meist wird pulverförmiges Rohmaterial mit einem Laserstrahl erhitzt und so in Form gebracht. Dann senkt sich der Behälter mit dem Material etwas ab. Die Anlage verteilt neues Rohmaterial über dem ausgehärteten Bauteil, das dann mit dem Laser wieder ausgehärtet wird. So entsteht Schicht für Schicht ein Produkt. Das sieht schematisch so aus.
In diesem Verfahren nötig sind Stützkonstruktionen, die nach Fertigstellung entfernt werden müssen.
Damit kann man solche Produkte herstellen, die man nachbearbeiten und dann gleich einsetzen kann. 3D-Produkte sind sehr belastbar und werden häufig als Werkzeuge in konventionellen Produktionsanlagen eingesetzt.
Mit 3-D-Druckern lassen sich sehr kleine und detaillierte Produkte genau so herstellen wie ganze Häuser. Dazu genutzt werden Kunststoffe, Metalle, Wachs und – wie in diesem Beispiel – Sand.
3D-Druck bietet aber noch viel mehr Möglichkeiten. Etwa vollfarbige Produkte und solche mit wechselnder Festigkeit.
Beispiele sind Spielzeugräder, oder – wie hier – Nachbauten von berühmten Autos. Die Produktionsfirma der James-Bond-Filme nutzt drei 3D-Drucker und spart so enorme Summen.
Designer bauen riesige Stukturen, die sonst niemand bezahlen könnte. Im weiteren ging Professor Haller auf einzelne Anwendungsbereiche ein, die von Körperersatzteilen über Turbinenflügel bis zu ganzen Häusern ein sehr weites Spektrum umfassten.
Eine Sonderform eines 3-D-Druckers ist der sogenannte 3D-Doodler, eine Art Stift, mit dem man manuell räumliche Strukturen gestalten kann.
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Da sich einerseits die Technik noch rasant entwickelt und sich nicht jedes Unternehmen einen 3-D-Drucker leisten kann, haben sich verschiedene Geschäftsmodelle gebildet, die Georg Räß dann vorstellen würde.
– Innovationsberater Georg Räß ging auf die Möglichkeiten ein, die neue Technik im Handwerk einzusetzen. Schlagzeilen haben vor einiger Zeit Miniaturen gemacht, die ein Münchner Unternehmen anbietet. Man geht dort hin, lässt sich 3-D-Scannen und erhält sich nach einiger Zeit als kleine Figur zurück.
Möglich sind aber auch solche Produkte, die in einem Stück gefertigt werden können. Sogar Brillen, Schuhe, textile und keramische Teile. Sogar essbares kann man 3-D-drucken.
Eine große Hilfe ist der 3D-Druck für Anwendungsfälle mit kleinsten Stückzahlen wie etwa bei der Herstellung von Prothesen. Sogar komplizierte Teile sind kein Problem wenn einmal die STL-Datei erstellt ist. Dann kann man auch medizinische Teile drucken - oder so ein Motorradrahmen.
Die nötige STL-Datei erzeugt – wie gesagt – ein CAD-Programm, ein Dienstleister oder ein 3D-Scanner. Georg Räß ging auf Vor- und Nachteile der einzelnen Lösungen ein und stellte Programme und Anbieter mit ihren jeweiligen Vorzügen vor.
STL-Dateien bieten Dienstleister auch zum Kauf an. Alternativ kann man sie auch von einer Reihe Onlinedatenbanken herunterladen.
Wenn dann die STL -Datei vorliegt, kann man sich selbst einen Drucker anschaffen, einen Dienstleister beauftragen oder in eine offene Werkstatt gehen, wie das FabLab.
Georg Räß stellte die einzelnen Druckertypen mit ihren Eigenschaften vor und beschrieb deren Einsatzgebiete. Einen Drucker selbst anzuschaffen rentiert sich nur, wenn man ihn längerfristig für Produkte ähnlicher Technik nutzen kann. Trotzdem sind die Anschaffungskosten enorm und die Lernkurve weit.
Im Gegensatz zur landläufigen Meinung, 3-D-Drucker würden Produkte verbilligen stehen die tatsächlich hohen Koten für Strom, verlorenes Stützmaterial und die Nachbearbeitung. 3D-Drucker verursachen also vergleichsweise hohe Kosten.
Über die angebotenen Maschinen und Dienstleister kann man sich online auf diesen Seiten informieren. Dienstleister gibts inzwischen eine ganze Menge, auch in der Region.
Wer erste Erfahrungen sammeln will, kann das in offenen Werkstätten wie dem FabLab in München oder bei Makerspace in Garching. Die Handwerkskammer selbst plant die Anschaffung eines 3D-Druckers auch für das Bildungszentrum Mühldorf und bietet so künftig die Möglichkeit einen ersten Kontakt mit dieser neuen Technik aufzunehmen.
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Herr Professor, Sie haben einen umfangreichen Überblick gegeben. Ist der 3-D-Druck bereits in der realen Fertigung angekommen? (O-Ton) Welche Voraussetzungen muss ein Unternehmen erfüllen um 3-D-Druck einsetzen zu können?
Wofür eignet sich der 3-D-Druck am meisten? Für Schreiner wahrscheinlich nicht?
Wie lang dauert‘s, bis Fertigungsstätten wie wir sie heute kennen, überflüssig werden? (O-Ton)
Dann wird man weiter Leute brauchen.
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Herr … Sie besitzen einen 3-D-Drucker. Was machen Sie damit? (O-Ton)
Wie funktioniert das konkret? (O-Ton)
Damit können sie einen einmal gestalteten Ring auch in XL und XXL anfertigen. (O-Ton)
Hat sich die Investition gelohnt? (O-Ton)
Wirkt sich sich der Einsatz der Technik auf den Preis Ihrer Produkte aus? (O-Ton)
Also können sie teurere Produkte zum selben Preisanbieten. (O-Ton)
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Herr von Bülow, Sie propagieren den 3D-Druck. (O-Ton)
Das Handwerk lebt von Sonderanfertigungen, Einzelstücken und Arbeiten auf der Baustelle. Trotzdem 3d-Druck? (O-Ton)
Es ist also nicht mehr Hype sondern bereits Revolution.
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Vorschau: Bauernmarktfest in Mühldorf |
3:20 |
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Auf dem Mühldorfer Bauernmarkt bieten Erzeuger aus der Region ein breites Angebot. Natürlich frische Lebensmittel direkt vom Feld, selbstgemachte Fleisch-, Wurst- und Milchprodukte, Fische, Geflügel, Eier, Backwerk, Blumen, Dekoratives und sogar warme Schaffelle.
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Den beliebten Bauernmarkt nutzen die Mühldorfer und ihre Gäste auch als Treffpunkt. Hier erfährt man Neues und trifft Leute, die man sonst nur selten sieht.
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Trotz der kürzlichen Wetterkapriolen ist das Angebot kaum überschaubar. Für ihren Spargel konnten die Gemüsebauern kaum genug Tische aufbauen, Salat und Pflanzen gibts in Hülle und Fülle.
– Die Anbieter um Vorstand Thomas Müller nehmen die beginnende Freiland-Saison alljährlich zum Anlass für ein kleines Fest. (O-Ton Thomas Müller)
(O-Ton Uli Niederschweiberer)
Wann geht‘s los? (O-Ton)
Was gibt‘s aktuell Besonderes? (O-Ton)
Erdbeeren haben wir aber nicht viele gesehen? (O-Ton)
– Also: Sparen Sie sich am Freitag das Frühstück und genießen Sie in guter Gesellschaft die frisch zubereiteten Gerichte der Hauswirtschaftsschüler des Beruflichen Schulzentrums auf dem Mühldorfer Bauernmarkt. Die Neuigkeiten aus Stadt und Land gibt‘s natürlich kostenlos dazu!
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Petra Stark vom GLOBUS Mühldorf: "Mitarbeiterin des Jahres 2017" in Deutschland |
14:25 |
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Vor einigen Wochen fanden wir in unserem Posteingang eine Mail mit der Mitteilung, Petra Stark vom Globus Warenhaus in Mühldorf wurde in Bonn durch die Zeitschriften „Meine Familie und ich“ und „Lebensmittelpraxis“ für ihr soziales Engagement zur Mitarbeiterin des Jahres in Deutschland gewählt. Natürlich kannten wir Petra Stark von ihrem Auftritt als selbstbewusste und etwas rüpelhafte ledige Bäuerin mit einem wertvollen Grundstück bei der Theatergruppe Volksbühne Mettenheim. Und wer im Stadtsaal an der Abendkasse ein Ticket kauft, kann Petra Stark auch treffen. Natürlich wussten wir auch, dass sie ihre Tage beim Globus Warenhaus verbringt. Was sie dort aber genau macht, das wussten wir nicht.
So haben wir uns verabredet und hinter die Kulissen geschaut. Mit dabei haben wollte Petra Stark Peter Malcher, den Personalchef des Hauses. Das hatte gute Gründe. Petra Stark hat nämlich mehrere Funktionen bei Globus: Wenn sie gerade nicht als Betriebsrätin unterwegs ist oder mit ihrer sozialen Ader einem Mitarbeiter unter die Arme greift, dann lässt sie ihrer Kreativität bei der Anfertigung von Geschenken freien Lauf. Dazu hat sie im Obergeschoß des Warenhauses eine eigene kleine – nennen wir es – Werkstatt.
Da gibt‘s dann Geschenkkörbe für alle Zwecke: (O-Töne)
Besonderer Beliebtheit erfreut sich etwa der halbe Meter Bier…
Das alles geht ihr in einer Geschwindigkeit von der Hand, der man die jahrelange Erfahrung anmerkt.
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Breiten Raum nimmt aber ihr soziales Engagement für die Mitarbeiter des Hauses ein. Peter Malcher hat den langen Korridor im Obergeschoß des Verwaltungsbereiches des Warenhauses als eine Art Tätigkeitsnachweis gestaltet.
In zahlreichen Plakaten, Schautafeln und Bildern zeigen sie dort Besuchern die Leistungen des Unternehmens etwa bei Aus- und Weiterbildung. Breiten Raum nehmen die gesellschaftlichen und sozialen Aktivitäten des Hauses ein: So bietet das Unternehmen Mitarbeitern ein betriebliches Gesundheitsmanagement zusammen mit dem Sportpark Wilu.
In Zusammenarbeit mit den Salesianern in Waldwinkel hat Globus Mühldorf den Erdbebenopfern in Haiti mit 5.000 Euro unter die Arme gegriffen.
Regelmäßig tauschen Globus und Berufsbildungszentrum Waldwinkel Lehrlinge aus und ermöglichen den jungen Leuten so das Sammeln von Erfahrung aus verschiedenen Welten. Außerdem nutzt Globus die Seminare des Berufsbildungswerks.
Intensiv zusammen arbeitet Globus mit den Katalanischen Fußballfreunden in Mettenheim, mit denen zusammen sie zahlreiche Hilfsprojekte unterstützen.
Mehrfach im Jahr unterstützt Globus die Kindertagesstätten der Region. (O-Ton 625 Azubis bepflanzen alles)
Nach den Überflutungen entlang der Donau 2015 unterstützte Globus die Überschwemmungsopfer in Jettenbach mit dem Erlös aus einer Tombola und Mitarbeiterspenden, die sonst keine Hilfe erhalten hätten.
Metzgerfachlehrer Alfons Meiers Kochbuch verkauft Globus und spendet den Erlös für soziale Zwecke.
Bemerkenswert ist der Wertevertrag, den Globus mit den Mitarbeitern abschließt und damit eine Art innerbetriebliche Leitkultur definiert.
(O-Ton )
Dieses Engagement, das Petra Stark maßgeblich mit gestaltet, hat auch die Globus-Mitarbeiterzeitschrift aufgegriffen, die alle 18.000 Globusmitarbeiter erhalten.
– Petra wie kam‘s dazu, dass ihr jahrelanges Engagement hier in der Region den beiden Zeitschriften aufgefallen ist, die Sie zur Mitarbeiterin des Jahres gekürt haben? (O-Ton)
Das war dann schon eine Überraschung! (O-Ton)
Dann haben die Redaktionen sie ausgewählt? (O-Ton)
Dann wurden Sie zur Verleihung nach Bonn eingeladen. (O-Ton)
Wie haben die Kollegen reagiert? (O-Ton)
Also sind sie auch jemand, der lieber gibt als nimmt…. (O-Ton)
Sie nehmen so eine wichtige Rolle im Haus ein. Die Kunden sehen aber nicht… (O-Ton)
(O-Ton Malcher)
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Das alles zeigt, auch wenn Globus seinen Sitz im fernen Saarland hat, hat das Haus nach 18 Jahren seinen Platz in Stadt und Landkreis gefunden und ist gar nicht mehr wegzudenken.
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Fachtagung bei der AWO: Integration nach der Flucht |
10:20 |
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Der Frage wie man das Zusammenleben mit Geflüchteten würdig gestalten könnte widmete die Arbeiterwohlfahrt eine Fachtagung im Mühldorfer Haus der Begegnung.
Dazu eingeladen hatten sie Haupt- und Ehrenamtliche Mitarbeiter der Kreisverbände und Einrichtungen des AWO Bezirksverbandes Oberbayern.
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Die Kinder der Übergangsklasse 1 der Grundschule Mühldorf hießen die Teilnehmer in vielen Sprachen willkommen.
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Das ging nicht ohne Zugabe ab….
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Haus-der-Begegnungs-Leiterin Alexandra Nettelnstroth begrüßte die Gäste und stellte das Haus vor, das auch Mehr-Generationen-Haus ist und neuerdings Familienstützpunkt.
Sie hieß AWO Bezirksvorsitzenden Andreas Niedermeier willkommen, Bürgermeisterin Marianne Zollner, Polizeioberrätin Angelika Deiml, Regina Besch vom Bezirksverband der AWO und eine ganze Reihe Referenten und Mitarbeiter, die sich in oberbayerischen Einrichtungen mit Flüchtlingen befassen.
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Regina Besch führte durch den Fachtag, dankte den Organisatoren für die Vorbereitung und den freundlichen Empfang und bat AWO-Bezirks-Vorsitzenden Andreas Niedermeier um sein Grußwort.
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Andreas Niedermeier hieß die Grenzöffnung für Flüchtlinge für gut und richtig und auch den Alleingang der gar keiner war. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkels Grenzöffnung war kein Fehler. Richtig war dagegen die Begrenzung des Zuzugs weil dann die diplomatischen Maßnahmen in den Herkunftsländern gegriffen haben. Sind die Menschen aber erst einmal bei uns müssen sie integriert werden. Das heißt, sie müssen versorgt und so ausgebildet werden, dass sie hier ein selbstbestimmtes Leben leben können. Daran muss aber ganz Europa mitwirken. Deutschland darf Europa nicht aus der Verantwortung entlassen, das unbedingt erhalten werden muss. Daran muss jeder einzelne mitwirken. Dringend nötig ist ein Einwanderungsgesetz, das die gesamte AWO unaufhörlich fordern muss.
Nötig ist auch ein Dialog auf Augenhöhe mit den Herkunftsländern und mit den hier angekommenen geflüchteten Menschen.
Nur so kann Integration gelingen. Nicht gewünscht ist die derzeitige Abschiebepraxis. Es kann nicht angehen, dass Menschen aus Schulen oder vom Arbeitsplatz weggeholt werden um dann in potentiell unsichere Länder abgeschoben zu werden.
Andreas Niedermeier dankte allen in der AWO für das was sie seit der Ankunft der Flüchtlinge auf die Beine gestellt haben. Das ist eine beeindruckende Leistung seines Sozialverbandes.
Dank galt den Organisatoren dieser Fachtagung, der er viele neue Erkenntnisse wünschte, den Teilnehmern einen fruchtbaren Austausch und viel neue Motivation.
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AWO Kreisvorsitzende Klara-Maria Seeberger dankte Andreas Niedermeier für sein Kommen und überreichte ihm als kleinen Dank für sein Grußwort einen Mühldorf-Schirm.
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Bürgermeisterin Marianne Zollner, die auch Mitglied im Präsidium der Oberbayern-AWO ist, freute sich in ihre alte Heimat zurückkommen zu dürfen. Ohne die schönen Zeiten im Haus der Begegnung wäre sie jetzt wohl nicht Bürgermeisterin. Mit ihrer Mitarbeit im Oberbayern-Präsidium möchte sie nun ein bisschen etwas davon zurückgeben.
Im Grundgesetz heißt es schlicht, die Würde des Menschen ist unantastbar. Dort steht nicht, die Würde des deutschen Menschen ist unantastabr. Die Würde ist ja das wichtigste Gut ist, das Menschen besitzen.
Blickt man auf die Gesellschaft und manche politischen Kreise so zeigt sich ein anderes Bild. Da ist plötzlich die Rede von Zäunen und einer Leitkultur – alles Begriffe die Ausgrenzen.
Heute definiert jeder seine eigene Grenze bis dahin er menschlich ist. Dabei darf es eine Grenze der Menschlichkeit nicht geben. Wie Andreas Niedermeier bereits festgestellt hatte, muss Solidarität auf Gegenseitigkeit beruhen. Wie die Europäischen Länder das derzeit handhaben ist schlicht nicht tolerierbar. Seit 2008 hatte sie Erfahrungen mit Flüchtlingen sammeln können als am Bahnhof das erste Flüchtlingsheim eingerichtet wurde und niemand Unterstützung geleistet hat. Damals ist das Haus der Begegnung eingesprungen. Das damals erlernte kam ihnen jetzt zugute weshalb das Haus schnell helfen konnte. Das schnelle Eingreifen hat dazu beigetragen, dass die Zuwanderung friedlich abgelaufen ist.
Als 2015 die große Flüchtlingswelle kam hat sie als einzige im Landkreis Landrat Huber beigestanden, der als CSU-Landrat eine sehr gute Flüchtlingspolitik betrieben hat. Hinter allen Fragen steht die Herausforderung unsere Demokratie zu erhalten, die in Notzeiten leicht verloren geht. Gerade der Wohlstand in dem wir leben sollte es ermöglichen alle zu versorgen, die Not leiden. Das muss man nur wollen. Da ihr dieses Thema sehr am Herzen liegt wollte sie den überwiegenden Teil des Tages bleiben und ihr Wissen beitragen. So wünschte sie der Veranstaltung viel Erfolg und schloss noch einen Tourismuswerbeblock für die Sehenswürdigkeiten der Stadt an.
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Regina Besch und Klara-Maria Seeberger dankten der Bürgermeisterin mit einem riesigen Blumenstrauß.
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In seinem Impulsreferat stellte Jürgen Soyer, Geschäftsführer der Flüchtlingsberatung Refugio in München „Erfahrungen und Folgen von Flucht“ vor.
1994 von der Stadt München zusammen mit den Wohlfahrtsverbänden gegründet unterhält seine Institution jetzt Standorte in Landshut, Rosenheim und Augsburg. Die Hauptaufgabe ihrer 40 Mitarbeiter ist die psychosoziale Versorgung von traumatisierten Flüchtlingen. Allein 2016 haben sie 1.200 Flüchtlinge beraten und Therapien angeboten.
Sie finanzieren ihre Arbeit durch Zuschüsse, die aber schwer zu erhalten sind.
Flüchtinge brauchen Sicherheit, Verständnis, Stabilität, Struktur und Wertschätzung.
Gibt man Kindern die Möglichkeit zu malen, entstehen meist Kinder von der Überfahrt nach Griechenland oder nach Italien. Damit verarbeitete etwa der 11-jährige Mohammad seine Ängste und den Verlust seiner Eltern und seiner Geschwister, die zurückgeblieben sind. Die Beschreibung der Fluchterlebnisse zeigt, dass sein größtes Bestreben ist, wieder Normalität einkehren zu lassen. Das ist das Hauptinteresse der meisten Flüchtlinge, die ihre Beratung und Therapie in Anspruch nehmen. Nachdem er bekannte Statistiken zitiert hatte beschrieb er die Situation in den Flüchtlingslagern in der Türkei, im Libanon und in Jordanien. Und das Schlepperwesen, das er als alternativlos für alle erachtete, die aus Nordafrika nach Europa kommen wollen. Das Schlepperwesen kann man nur dadurch bekämpfen, dass legale Wege nach Europa geschaffen werden. Bekannt ist inzwischen, dass überwiegend junge Männer zwischen 18 und 25 Jahren nach Europa kommen. Die größte Gruppe der Asylantragsteller sind allerdings Minderjährige: 35,7%. Unbegleitete sind dabei in der Minderheit.
Bei allem Bedarf ist es für Wohlfahrtsverbände nicht einfach diese jungen Leute zu erreichen. Besonders Flüchtlingskinder bringen viele Belastungen mit: Gewalt, Flucht, traumatisierte Eltern und die aktuellen Lebensbedingungen. Besonders der Übergang aus dem gewalttätigen Umfeld zur Flucht geschieht sehr abrupt unter Zurücklassung alles Gewohnten und ohne dass man ihnen erklärt was vor sich geht. Das bleibt nicht ohne psychische Folgen. Bei uns angekommen kann man von solchen Kindern nicht erwarten, dass sie in kurzer Zeit normal funktionieren.
Die Unsicherheit im Asylverfahren belastet Flüchtlinge und Kinder dann noch einmal erheblich obwohl sie schon dachten angekommen zu sein.
Übrigens entwickeln sich Traumata dann wenn ein Mensch selbst nichts an der Situation ändern kann, die er selbst nicht gestalten und einschätzen kann. Genau das herrscht aber in Syrien seit Jahren vor.
Die Folgen solcher Traumata sind Abkapselung, der Rückzug in die eigenen vier Wände oder skurrile Reaktionen auf Sinnesreize wie Gerüche, Farben oder Uniformen und Fahrzeuge.
Meist suchen traumatisierte Menschen die Ursache bei sich selbst. Sie sind sehr suizidgefährdet.
So lang die Leute in diesem Umfeld leben kann man therapeutisch nicht viel machen.
Das beschriebene gilt gleichermassen für Kinder und für Erwachsene.
Sicher kannten die Zuhörer die Bindung, die entsteht wenn man sich der Flüchtlinge annimmt. Sie betrachten ihre Helfer dann fast wie Engel was für die aber sehr anstrengend ist. Trotzdem hilft es Belastungen zu überwinden und psychische Probleme zu vermeiden.
Auf jeden Fall schaffen Helfer das was Flüchtlinge dringend brauchen:
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Klara-Maria Seeberger bestätigte aus eigener Erfahrung die Erkenntnisse von Jürgen Soyer und hatte beinahe ein schlechtes Gewissen ihm für seinen Vortrag einen Mühldorfer Schirm zu überreichen, der zeigt wie schön es bei uns ist….
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In vier Vorträgen beschäftigten sich die Teilnehmer dann mit der täglichen Arbeit mit Flüchtlingskindern in Kitas, berichteten von Erfahrungen mit Jugendlichen aus unterschiedlichen Herkunftsländern, betrachteten das Integrationsprojekt im Haus der Begegnung und diskutierten die Integration von Flüchtlingen in die Arbeitswelt.
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Nach einem gemeinsamen Mittagessen stellte Gabi Lifka das Haus der Begegnung vor und Fachanwalt Hubert Heinold berichtete vom aktuellen Stand von Asylverfahren. Zum Abschluss diskutierten die Teilnehmer ihre Erkenntnisse und machten sich gegen 16:30 Uhr auf den Heimweg auf dem sie das Gehörte sicher noch lang wälzten….
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MdEP Markus Ferber zu Gast bei der Seniorenunion |
11:25 |
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Ins Gasthaus Duschl nach Ampfing hatte die Seniorenunion eingeladen um einerseits ihre Jahreshauptversammlung abzuhalten und andererseits von Europaabgeordnetem Markus Ferber zu hören wie‘s um Europa in Zeiten von Griechenland und dem Brexit steht. Erst aber musste Siegfried Höpfinger Vorstand Werner Bohrer entschuldigen und die Verspätung von Markus Ferber erklären, dessen Flugzeug in Brüssel hängengeblieben war.
Siegfried Höpfinger konnte den stellvertretenden CSU-Kreisvorsitzenden Max Heimerl, Bezirksrätin Claudia Hausberger begrüßen, die Kreisvorsitzende der Frauenunion Ilse Preisinger-Sontag, Bürgermeistersprecher Dr. Karl Dürner, Bürgermeister Stephan Schalk und Kreistagsfraktionsvorsitzenden Anton Sterr.
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Bezirksrätin Claudia Hausberger übernahm die Leitung der Neuwahl des Vorstandes und bat Siegfried Höpfinger um den Bericht des Vorstandes.
2015 mit 26 Mitgliedern gestartet ist die Seniorenunion seither auf 52 Mitglieder gewachsen.
In Vorstandssitzungen und Mitgliedergesprächen haben sie sich intensive mit aktuellen Themen beschäftigt und dabei die Interessen der älteren Mitglieder der CSU gegenüber dem Kreisverband vertreten.
Beträgt der Altersdurchschnitt im Kreisverband der CSU 59 Jahre, liegt er in der Seniorenunion naturgemäß höher, nämlich bei 69,2 Jahren.
Seit der letzten Jahreshauptversammlung am 11. April 2016 haben sie eine Reihe Veranstaltungen durchgeführt und Ausflüge unternommen. Besonders erfolgreich war das Biergartengespräch mit MdB Stephan Mayer in Weidenbach. Viele weitere Veranstaltungen wie der Besuch des politischen Aschermittwoch in Schwindegg sorgten für Abwechslung. Einige Veranstaltungen mussten mangels Anmeldungen abgesagt werden. Für die nächsten Termine bat er deshalb um zahlreiche Teilnahme.
Im Herbst ist eine Fahrt nach Caneva in Norditalien geplant, Mitte Oktober die Besichtigung der gigantischen Autobahnbaustelle und Mitte November die Besichtigung der Kreisklinik in Mühldorf.
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Schatzmeister Karl Bischof berichtete Einnahme in Höhe von 2.116 Euro 30 Cent. Die Ausgaben summierten sich auf 1.076 Euro. Das ergibt ein Guthaben zum 31.12.2016 von 1.040 Euro. Damit war er sehr zufrieden.
Kassenprüferin Rosina-Maria von Roennebeck bestätigte korrekte Kassenfürung und schlug der Gesellschaft die Entlastung von Schatzmeister und Vorstandschaft vor. Die Mitglieder erteilten die Entlastung einstimmig.
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Bevor sie in die Neuwahl eintraten dankte Siegfried Höpfinger der bisherigen Vorstandschaft und forderte die lebhaften und offenen Diskussionen auch so weiter zu führen.
Die Neuwahl der Vorstandschaft ergab keine Änderungen: Die 21 stimmberechtigten Mitglieder bestätigten Werner Bohrer einstimmig im Amt des Vorsitzenden der Seniorenunion. Zum Stellvertreter wählten die Mitglieder wieder Siegfried Höpfinger, Schatzmeister blieb Karl Bischof und Schriftführerin Edeltraud Zecho. Beisitzerin zum Vorstand wurde wieder Eva Köhr. Alle gewählten nahmen die Wahl an. Die Neuwahl schloss die Wahl von Kassenprüfern, Delegierten und ErsatzDelegierten ab.
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Als auch die Wünsche und Anträge abgearbeitet waren, war auch Markus Ferber eingetroffen.
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Siegfried Höpfinger hieß den Schwaben-Vorsitzenden der CSU und Europaabgeordneten herzlich willkommen und bat ihn um seinen Vortrag, den sie unter das Motto gestellt hatten, „Finanzpolitik in Deutschland und der EU – Ein Sorgenkind nicht nur für die Senioren“, ein Thema, das alle Kreise der Gesellschaft betrifft, da die Nullzinspolitik nichts anderes ist als eine Entwertung unseres Geldes.
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Man könnte stundenlang über dieses Thema sprechen, freute sich Markus Ferber nach der gewitterbedingten Verspätung doch endlich angekommen zu sein. Eine gemeinsame Währung über viele Länder hinweg, die ihre Politik national gestalten, kann nur funktionieren, wenn die bestimmenden Politikfelder so zusammenpassen, dass es nicht zu Verschiebungen oder Diskrepanzen kommt brachte Markus Ferber die Probleme gleich auf den Punkt. Zwar kann jedes Land machen was es will, muss aber den Einfluß eigener Entscheidungen auf die gemeinsame Währung beachten. Das lief anfangs gut, auch wenn Deutschland leichte Nachteile hinnehmen musste und die südeuropäischen Länder durch niedrigere Zinsen enorme Vorteile hatten. Das führte zu hoher Verschuldung in Ländern wie Italien und Griechenland.
Die große Finanzkrise und die darauf folgende Weltwirtschaftskrise hat durch neue Schulden in allen Ländern das System ins Wanken gebracht. Damals wurde klar, Griechenland würde die Schulden nie zurückzahlen können. Portugal, Irland, Spanien und Zypern mussten lediglich ihren Bankensektor sanieren. Vier dieser fünf Länder haben den Rettungsschirm inzwischen wieder verlassen.
Nicht funktionieren wird‘s in Griechenland weil dort der Verwaltungsvollzug nicht funktioniert.
Dort kann man Steuern festlegen wie man will. Die zahlen sie einfach nicht und niemand bewegt sie dazu oder kontrolliert sie. Daran haben auch viele Initiativen von Seiten der europäischen Union nichts geändert.
Dabei hat Griechenland die wichtige Aufgabe zu erfüllen, nämlich einen sehr schwierigen Teil der EU Außengrenze zu schützen. Es gibt zudem das Problem, dass es auch Deutschland schwer fällt, anderen Ländern Vorschriften zu machen wenn man selbst – wie geschehen – drei Mal hintereinander die Verschuldungsgrenze überschreitet und dann – statt zu sparen – versucht die Regelungen anzupassen. Trotzdem ist Deutschland so gut aus der Krise herausgekommen wie kein anderes Land. Auch auf Kosten der Null-Zins-Politik der EZB, die dazu geführt hat, dass wir für unser Geld keine Zinsen mehr erhalten. In anderen Ländern sieht‘s nicht so gut aus: Die Banken dort profitieren von Mario Draghis Aufkauf von Staatsanleihen und haben gar kein Interesse in die Realwirtschaft zu investieren.
Erstmals 2017 verzeichnen alle Länder in der EU wieder Wachstum. Und zwar sogar mehr als die USA.
Markus Ferber kritisierte die Kompetenzüberschreitung der Europäischen Zentralbank, die Ländern Zeit für nötige Reformen kauft anstatt sich auf ihre eigentliche Aufgabe zu beschränken, die Stabilität der Währung zu sichern. Die Europäische Zentralbank hat die Kultur des Nichts-Tuns tatsächlich noch belohnt!
Den Problemen den Hut aufgesetzt hat die Festlegung der Europäischen Kommission zum Schiedsrichter über das alles. Und die haben es konsequent verweigert, Strafen zu verhängen. Das Ifo-Institut hat 165 Fälle gezählt, in denen Staaten die 3-%-Grenze bei der Neuverschuldung verletzt haben. In 51 Fällen war das sogar auf Grund von Sonderregelungen zulässig. Tatsächlich geahndet wurden: (O-Ton NULL!)
Jetzt, da Deutschland vom kranken Mann in Europa zur Lokomotive geworden ist, kritisiert man die Exportüberschüsse. Wie wir‘s machen ist‘s halt verkehrt!
Tatsächlich verliert die Europäische Kommission durch Tatenlosigkeit ihre Glaubwürdigkeit und unterminiert dadurch das Regelwerk.
Die Engländer haben die Folgen des Brexit noch nicht verstanden, der sich auch auf Bayern erheblich auswirkt. So verkauft Bayerns Lebensmittelwirtschaft mehr nach England als sie jemals nach Rußland geliefert haben. Wie das weitergeht weiß noch niemand.
Auch in vielen weiteren Bereichen wirkt sich der Brexit erheblich aus und fördert in erster Linie die Bürokratie. Der neue amerikanische Präsident mit seinem „Amerika first“, die zahlreichen Konfliktherde vom Irak über die Türkei bis in die Ukraine und der aufkommende Nationalismus machen die Welt unsicher. Besonders die Türkei gibt Grund zur Besorgnis weil dort die Rechtsstaatlichkeit in Frage gestellt ist und europäische Werte keine Beachtung mehr genießen. Ein Beitritt zur EU ist so auf keinen Fall zu machen.
Gerade weil die EU auch im Inneren von Rumänien über Ungarn bis Polen große Probleme hat.
Abschließend forderte Markus Ferber die Subsidiarität, also die Regelung lokaler Probleme vor Ort und nicht zentral in Brüssel. (O-Ton Europa kümmer‘ Dich um die großen Dinge und laß uns in Ruah!)
Etwa die Trinkwasserversorgung, die weltweit nirgends so gut ist wie bei uns. Das zu regeln brauchen wir die EU genau so wenig wie bei der Regelung des Handwerks. Was geht die EU unser Meisterbrief an? Zur Lösung der Probleme in anderen Problemen sollte man nicht unsere Systeme abschaffen sondern sie in andere Länder übernehmen.
Und wenn Mario Draghi meint, Deutschland ist „over-banked“, dann ist das genau das, was die EU immer fordert: Wettbewerb auf dem Banksektor und Wahlmöglichkeiten für Kunden zur Lösung der verschiedensten Aufgaben. Die EU sollte aus der Erfahrung lernen und tun was die CSU seit Jahren fordert: Als gut erkannte und bewährte Lösungen übernehmen und für die jeweiligen Länder so anpassen, dass sie für sie die besten Lösungen ergeben. Abschließend forderte Markus Ferber Lehren aus dem britischen Referendum zu ziehen und die EU so zu reformieren, dass sie langfristig Bestand haben kann.
Damit dankte er für die Aufmerksamkeit und freute sich auf die Fragen der Zuhörer.
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Siegfried Höpfinger, der auch im Verwaltungsrat der Sparkasse sitzt, war besorgt über die Regulierungsdichte, die den kleinen Banken auferlegt werden. Er vermutete dahinter die Absicht, die deutsche Bankenwelt und damit die deutsche Wirtschaft zu schwächen.
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Die seitens der CSU geforderte Proportionalität in der Gesetzgebung würde die unterschiedlichen Risiken von kleinen und großen Banken berücksichtigen. Anders als in der Gesetzgebung vorgesehen werden aber alle Banken gleich behandelt weil man davon ausgeht, dass ja alle Kunden gleichzeitig ihr Geld abholen könnten….
Um nicht künstlich immer wieder Probleme zu schaffen soll nun die geforderte Proportionalität durchgesetzt werden. Generell muss im Bankensektor Bürokratie abgebaut werden weil vor lauter Verbraucherschutz die Verbraucher nicht einmal mehr die normalen Dienste in Anspruch nehmen können. Es ist ja schon alles verrückt geworden! Auch wenns anders aussieht, hat niemand in Brüssel die Absicht Deutschland zu schaden. Beachten muss man natürlich, dass die Verantwortlichen in den anderen EU-Ländern immer gern etwas von Deutschland haben wollen. Dazu fordern sie höhere Löhne in Deutschland und die Reduzierung des deutschen Handelsbilanzüberschusses. Eurobonds wirds nicht geben auch wenn die Herren Schulz und Gabriel das immer wieder fordern.
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Siegfried Höpfinger dankte Markus Ferber herzlich für seinen Besuch und mahnte, die Errungenschaften der Vergangenheit nicht kleinzureden und jungen Leuten zu erklären wie Europa vor der Grenzöffnung funktioniert hat.
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