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"Als das Fahrrad laufen lernte - Von der Laufmaschine zum E-Bike" - Eine sehenswerte Ausstellung im Mühldorfer Haberkasten |
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04.08.17 |
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Seit April folgt in der Kreisstadt eine Aktion auf die andere, die alle das 200-Jahr-Jubiläum des Fahrrades feiern.
Anfang August öffnete eine beachtenswerte Fahrradausstellung im ersten Obergeschoß des Mühldorfer Haberkastens, die den Titel trägt: „Als das Fahrrad laufen lernte – Von der Laufmaschine zum E-Bike“.
Die Stadt hat die Ausstellung gemeinsam mit dem deutschen Fahrradmuseum zusammengestellt und zeigt neben historischen Fahrrädern auch einen Blick in die zweirädrige Zukunft.
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Ein Gesangstrio begrüßte mit Wander- und Reiseliedern die Gäste zur Vernissage, über die ein Radfahrer auf seinem Hochrad den besten Blick hatte.
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Plötzlich begann der Radfahrer zu strampeln, blieb aber doch auf der Stelle stehen.
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Es stellte sich heraus, der Hochradfahrer hatte das Radfahren auf dem Innenhof des Haberkasten erlernt. Franz-Xaver Rambold hieß er und war lange Jahre Vorsitzender des Mühldorfer Velociped-Clubs, der schon 1882 gegründet worden war.
Der Club unternahm seit 199 alljährlich größere Reisen bis nach Italien. Die vielen Erlebnisse ließen ihn die Zuhörer mahnen bei ihren Ausfahrten genau hinzusehen. (O-Ton Bei uns is‘ hoid überall schön!)
Und gegen den Durscht gibts auch überall etwas. Auch so etwas, das keinen Ärger mit dem Bezirksamtmann bringt.
So wie damals, als sie wieder ein Radrennen veranstaltet hatten und der Bezirksamtmann sich danach schriftlich geäußert hat. Er hat ihnen für diese höchst überflüssige Belustigung und der Gefährdung der öffentlichen Sicherheit die Benutzung der Distriktsstraßen kurzerhand untersagt.
Dabei sind die Velozipedrennen doch sportliche Veranstaltungen!
Er hat sich aber darum gekümmert und so können jetzt wieder alle jederzeit ihre Ausfahrten unternehmen. Damit wünschte er den Zuhörern viel Spaß, musste aber weiter weil der Velozipedclub eine Veranstaltung hatte…
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Zweiter Bürgermeisterin Ilse Preisinger-Sontag fiel es nach diesem fulminanten Auftakt nicht ganz leicht, die Aufmerksamkeit der Zuschauer zurück zu erhalten.
Da so viele bekannte Gesichter unter den Zuhörern waren, ersparte sie sich die Einzelbegrüßung. Sie war ohnehin überzeugt, dass die meisten nicht mit dem Fahrrad gekommen waren…
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Ilse Preisinger-Sontag blickte auf die Anfänge des Fahrades zurück, als Freiherr von Drais mit einer klobigen Holzkonstruktion für Aufmerksamkeit gesorgt hatte.
An dieses geschichtsträchtige Ereignis erinnert die Stadt mit einer ganzen Veranstaltungsreihe, die für jede Altersgruppe etwas bietet.
Besonders hob sie die Schauspiel-Führungen hervor, in denen der historische Radfahrer Franz-Xaver Rambold die Ausstellung erklärt. Daneben gibt es auch noch eine Führung am 8. Oktober bevor die Ausstellung dann ihre Pforten wieder schließt.
Die Ausstellung zeigt einerseits die Entwicklung des Fahrrades vom Laufrad bis zum E-Bike und nimmt besonders Bezug auf die lokalen Ereignisse, die der Mühldorfer Velozipedclub maßgeblich geprägt hat. Schon immer hat der Club Radrennen und Ausfahrten veranstaltet. Später ging daraus der Motorsportclub Mühldorf hervor.
Vieles davon blieb in örtlichen Sammlungen, die Rudolf Spagl zusammengetragen hat. Damit die Ausstellung Spaß macht, lehrreich ist und informativ konnte die Stadt die Fachfrau Kathrin Hausmann gewinnen.
Während der Ausstellungsdauer finden an Sonntagen um 14 Uhr öffentliche Führungen statt, bei schönem Wetter umrahmt mit besonderen Aktionen auf dem Haberkasten Innenhof.
Dazu wünschte Ilse Preisinger-Sontag viel Vergnügen und allzeit gesunde Heimkehr.
Damit dankte sie allen Verantwortlichen der Stadt, dem deutschen Fahrradmuseum Bad Brückenau und dem Geschichtsverein Heimatbund mit ihrem Vorsitzenden Dr. Norbert Stellner.
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Nach einer musikalischen Einlage erläuterte Dr. Norbert Stellner die Geschichte des Fahrrades. Dr. Norbert Stellner enstammt einem Fahrradgeschäft und hatte dann ganz logisch zum Thema Fahrradgeschichte promoviert und deshalb viel zu erzählen. Er untermalte seinen Vortrag mit vielen Anekdoten und Geschichten rund ums Fahrrad was seinen Vortrag sehr ausführlich geraten ließ. Er erachtete das Fahrrad als das ökologischste und demokratischste Verkehrsmittel überhaupt. Auch die Ausstellung im Mühldorfer Haberkasten sah er als so außergewöhnlich, dass man ähnliches nur selten finden wird.
Das Fahrrad hat nicht nur technisch viel durchgemacht sondern auch seine Rolle in der Gesellschaft ständig verändert. War es Anfangs ein belächeltes Spielzeug, wurde es dann zum Statussymbol betuchter Bürger. Später verkam es zum Arme-Leute-Transportmittel um nach dem Krieg wieder eine wichtige Rolle einzunehmen.
Die zunehmende Motorisierung in den 50er Jahren ließ es wieder in den Hintergrund treten. Erst in den 80er Jahren wurde es wieder wichtig. Diesmal als Sportgerät.
Heute ist es alles: Transportmittel, Freizeit- und Sportgerät und mit der Einführung des Elektroantriebes heute wieder von großer Bedeutung.
Wie sich die Bedeutung gewandelt hat, unterlag auch die Technik ständigem Wandel. Eine besondere Entgleisung war das Hochrad, das seinem Besitzer wegen seines hohen Sitzens einen besonderen sozialen Status erfreute. Kein Wunder, dass Dr. Norbert Stellner dem Fahrrad eine rosige Zukunft vorhersagt. Sie sparen nicht nur Verkehrsfläche, kosten weder Benzin noch Diesel und sondern auch weder Feinstaub noch Stickoxide ab.
Schließlich dankte er Monika Pingitzer, Edwin Hamberger und allen Unterstützern bei der Vorbereitung dieser Ausstellung mit einem Zitat von Ludwig Thoma, der mit dem Fahrrad in Marokko, Algerien und Tunesien unterwegs war und eine Postkarte folgenden Inhalts nach Hause schrieb: (O-Ton)
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Damit eröffnete er die Ausstellung und lud die Gäste zu einem kühlen Schluck Wein ein.
– Der Dreig‘sang schloss die Eröffnung und machte Lust auf diese wirklich besondere Ausstellung, die – wie gesagt – noch bis 8. Oktober im Obergeschoß des Mühldorfer Haberkasten zu sehen ist.
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