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Autor: Pater Ulrich Bedara
Begrüßung:
Liebe Kinder, liebe Jugendliche, liebe Erwachsene, hier in der Kirche in Pürten und zuhause an den Bildschirmen der verschiedenen Medien. Wir begrüßen Euch und Sie alle ganz herzlich aus der Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt in Pürten.
Wunder gibt es immer wieder… so lautete ein Schlager, gesungen von Katja Ebstein. Der Text besagt, dass es immer wieder Wunder gibt, heute oder morgen können sie geschehen. Wir wissen nicht genau wann. Aber: Es ist immer mit ihnen zu rechnen. …Wenn sie dir begegnen, musst du sie auch sehen… Also: Augen auf, die Möglichkeit einkalkulieren, und sie dann auch annehmen… und daraus handeln.
Wer heute krank wird, geht zum Arzt oder in die Klinik. Vor vielen Jahrhunderten gab es diese Möglichkeit für notleidende Menschen nicht. In ihrer Verzweiflung vertrauten sie auf göttlichen Beistand, hofften auf wundersame Wirkkraft von Reliquien, Marien- und Heiligenbildern. Und fanden diese an Wallfahrtsorten wie dem geschichtsträchtigen Pürten am Inn.
Hier entwickelte sich ein ganz besonderer Kult, einmalig in Europa, so der Waldkraiburger Stadtarchivar Konrad Kern. Vor allem Menschen, die seelische Probleme hatten oder geisteskrank waren, suchten in Pürten göttliche Hilfe. Und sie erhofften diese von einem Buch, einem uralten Evangeliar, das sie beim Schlafen unter den Kopf legten. Über die Pilger, ihre Herkunft, ihre Anliegen gibt ein sogenanntes Mirakelbuch Auskunft. Die erste Eintragung datiert aus dem Jahr 1621, also gut 400 Jahre alt.
Seit wann Pürten Ziel christlicher Pilger ist, bleibt im Dunkeln. Ein Propst des Augustiner-Chorherren-Stiftes in Au am Inn, zu dem die Pfarrei Pürten bis 1803 gehörte, entfaltete die Legende von einer franz. Königstochter namens Alta, die nach einer Marien-Vision nach Pürten pilgert, während der Reise stirbt und in dem Wallfahrtsort begraben liegt. Sie hinterließ ein wundertätiges Buch, das sich seither in der Pürtener Kirche befindet. Es ist eine außerordentlich wertvolle Handschrift um 900 entstanden. 1804 wurde das Buch vom bayerischen Staat beschlagnahmt und liegt seitdem in der Staatsbibliothek. Das 400 Jahre alte Mirakelbuch wurde nun von Meinrad Schroll erforscht. In diesen Tagen hat er seine Erkenntnisse erstmalig veröffentlicht.
Wir sehen die Anfangsseite des Markus – Evangeliums aus dem Evangeliar. Wegen der intensiven Nutzung durch die Pilger ist es stark zerschlissen.
Musik:
Hl. Markus:
Die Seite, die wir gesehen haben, zeigt den Heiligen Markus. In diesen Tagen feiern wir den Heiligen Markus. Er ist nach altkirchlicher Tradition der Autor des wahrscheinlich ältesten Evangeliums.
Das Evangelium nach Markus setzt sich aus 16 Kapiteln mit 661 Versen zusammen und ist das kürzeste der vier kanonischen Evangelien. Es stellt das öffentliche Wirken des Jesus von Nazareth dar, beschreibt seine Person und insbesondere sein Leiden und Sterben.
Die Gebeine von Markus wurden am 31. Januar 828 aus dem ägyptischen Alexandria nach Venedig entführt. Zur Rechtfertigung diente eine Legende, wonach Markus auf seinen Missionsfahrten die noch unbewohnte Lagune von Venedig durchquert habe und dort von einem Engel die Weissagung erhalten habe, hier würden einst seine Gebeine ruhen. In Venedig baute man ihm zu Ehren die Vorläuferkirche des Markusdoms, die 976 komplett niederbrannte. 1094 war der Markusdom neu gebaut. Der geflügelte Markuslöwe wurde zum Staatswappen der Republik Venedig. Der Großteil der Gebeine des heiligen Markus liegt heute in einem steinernen Sarkophag unter dem Hauptaltar im Markusdom. 1968 wurde anlässlich der 1900-Jahr-Feier der Gründung der koptischen Kirche ein Teil der venezianischen Reliquien an den Patriarchen von Alexandria als Geste guten Willens zurückgegeben. Diese werden in der päpstlichen Markuskathedrale in Kairo verwahrt.
Tagesgebet:
Herr, unser Gott, du hast den heiligen Markus auserwählt, durch das Wort des Evangeliums dein Heil zu verkünden. Gib, dass wir gläubig auf die Botschaft hören und unserem Herrn Jesus Christus in Treue nachfolgen, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen.
Lesung:
„Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, bleibst fern meiner Rettung, den Worten meines Schreiens?
„Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ „Eli, Eli, lama sabachtani?“,
Bei den Evangelisten Matthäus und Markus ist dies der letzte Satz Jesu, bevor er am Kreuz stirbt.
Ist dies ein Klageruf Jesu? Verzweifelt Jesus? Fühlt sich der Sohn Gottes etwa von Gott verlassen? Was sollen uns diese letzten Worte Jesu sagen?
„Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ „Eli, Eli, lama sabachtani?“
Ein erschütternder Satz in einer erschütternden Szene: Jesus stirbt und dies ist sein letzter Ausspruch. Es ist ein Ausdruck verzweifelter Einsamkeit. Diese Klage wird als Frage gerufen – eine Frage die eigentlich eine Antwort fordert. Stirbt hier jemand hoffnungslos, ohne Verbindung zu seinem Gott und auch ohne in diesem Moment irgendeinen Sinn in seinem Tod zu sehen?
Gewiss, menschlich gesehen ist dieser Ausruf zutiefst verständlich: Das Leid und die Schmerzen waren grausamst und unmenschlich. Jesus war von seinen Jüngern verlassen und verleugnet worden, das Volk verhöhnte ihn und die Soldaten folterten und verspotteten ihn. Er hatte allen menschlichen Grund, um zu schreien. Aber sollte er sich auch von Gott verlassen fühlen? Er ist doch Gottes Sohn und wusste was ihn erwartet. Und wenn er nach diesen Worten starb, war dies dann sein Vermächtnis für uns?
„Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ „Eli, Eli, lama sabachtani?“
In der Bibel steht dann auch noch, dass einige von denen, die dabeistanden und es hörten, meinten, Jesu ruft nach dem Propheten Elija. Also, einige verstanden offensichtlich weder sprachlich noch inhaltlich was Jesus sagte.
Doch Jesus sagt mehr als diesen einen Satz, er zitiert in seinen letzten Lebensminuten den Psalm 22. In dem er den Anfang des Psalms zitiert, spricht er eigentlich den ganzen Psalm.
Hören wir weiter:
Mein Gott, ich rufe bei Tag, doch du gibst keine Antwort; und bei Nacht, doch ich finde keine Ruhe. Aber du bist heilig, du thronst über dem Lobpreis Israels. Dir haben unsere Väter vertraut, sie haben vertraut und du hast sie gerettet. Zu dir riefen sie und wurden befreit, dir vertrauten sie und wurden nicht zuschanden.
Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, der Leute Spott, vom Volk verachtet. Alle, die mich sehen, verlachen mich, verziehen die Lippen, schütteln den Kopf: Wälze die Last auf den HERRN! Er soll ihn befreien, er reiße ihn heraus, wenn er an ihm Gefallen hat!
Du bist es, der mich aus dem Schoß meiner Mutter zog, der mich anvertraut der Brust meiner Mutter. Von Geburt an bin ich geworfen auf dich, vom Mutterleib an bist du mein Gott.
Sei mir nicht fern, denn die Not ist nahe und kein Helfer ist da!
Viele Stiere haben mich umgeben, Büffel von Baschan mich umringt. Aufgesperrt haben sie gegen mich ihren Rachen, wie ein reißender, brüllender Löwe.
Hingeschüttet bin ich wie Wasser, gelöst haben sich all meine Glieder, mein Herz ist geworden wie Wachs, in meinen Eingeweiden zerflossen. Meine Kraft ist vertrocknet wie eine Scherbe, / die Zunge klebt mir am Gaumen, du legst mich in den Staub des Todes.
Denn Hunde haben mich umlagert, / eine Rotte von Bösen hat mich umkreist. Sie haben mir Hände und Füße durchbohrt. Ich kann all meine Knochen zählen; sie gaffen und starren mich an. Sie verteilen unter sich meine Kleider und werfen das Los um mein Gewand.
Du aber, HERR, halte dich nicht fern! Du, meine Stärke, eile mir zu Hilfe! Entreiß mein Leben dem Schwert, aus der Gewalt der Hunde mein einziges Gut! Rette mich vor dem Rachen des Löwen und vor den Hörnern der Büffel!
Dieser Psalm trägt die Überschrift „Gottverlassenheit und Heilsgewissheit“ und bringt zum Ausdruck wie der Psalmbeter in tiefer Verzweiflung und Gottferne zu Gott ruft und sein Leid geradezu herausschreit. Er benennt sein Schicksal – den Tod und beschreibt seine aktuelle Gefühlslage in drastischen Bildern. Aber scheinbar begegnet ihm kein Mitgefühl, sondern Leere und Schweigen – ein Schweigen das wie Ablehnung oder Verachtung wahrgenommen wird. Der Kontakt scheint abgebrochen zu sein. „Du gibst keine Antwort und ich finde keine Ruhe“. Ist dies ein Schuldeingeständnis oder eine Schuldzuweisung? Kennen auch wir diese Gefühlslage?
Doch Psalmbeter erinnert sich jedoch, dass schon die Väter auf Gott vertraut hatten und gerettet wurden. So soll doch auch Rettung für ihn möglich sein: er bittet, er fleht und er fordert dies auch lautstark ein.
Und es geschieht etwas. Es öffnet sich eine andere Perspektive – weg vom aktuellen Leiden hin zu der Erfahrung von Rettung.
Und es geht noch weiter:
Du hast mir Antwort gegeben.
Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Versammlung dich loben.
Die ihr den HERRN fürchtet, lobt ihn; / all ihr Nachkommen Jakobs, rühmt ihn; erschauert vor ihm, all ihr Nachkommen Israels!
Denn er hat nicht verachtet, nicht verabscheut des Elenden Elend. Er hat sein Angesicht nicht verborgen vor ihm; er hat gehört, als er zu ihm schrie.
Nach der Klage und der Rückbesinnung auf Rettung kommt nun ein Lobpreis. Schließlich bringt der Psalm das tiefe Gottvertrauen des scheinbar Verlassenen zum Ausdruck, das Vertrauen darauf, dass Gott die Not kennt, das Flehen erhört und Heil bringt. Die anfängliche Zurückweisung, das Schweigen, die Abwesenheit Gottes ändert sich – Gott hat doch zugehört und gibt Antwort. Es wird jedoch nicht gesagt, welche Antwort dies war. Sie muss überwältigend sein, denn der Psalmbeter will Gottes Namen seinen Brüdern verkünden – er weiß also Gottes Namen. Dieser Name, der übersetzt „Ich bin da – oder Ich bin der Ich bin da“ ist.
Der Lobpreis geht weiter:
Von dir kommt mein Lobpreis in großer Versammlung, ich erfülle mein Gelübde vor denen, die ihn fürchten.
Die Armen sollen essen und sich sättigen; / den HERRN sollen loben, die ihn suchen. Aufleben soll euer Herz für immer.
Alle Enden der Erde sollen daran denken/ und sich zum HERRN bekehren: Vor dir sollen sich niederwerfen alle Stämme der Nationen. Denn dem HERRN gehört das Königtum; er herrscht über die Nationen. Es aßen und warfen sich nieder alle Mächtigen der Erde.
Alle, die in den Staub gesunken sind, sollen vor ihm sich beugen.
Und wer sein Leben nicht bewahrt hat, Nachkommen werden ihm dienen.
Vom Herrn wird man dem Geschlecht erzählen, was kommen wird. /
Seine Heilstat verkündet man einem Volk, das noch geboren wird:
Ja, er hat es getan.
Der Psalm endet mit den Worten „Seine Heilstat verkündet man einem Volk, das noch geboren wird: Ja, er hat es getan“.
Gott antwortet nicht mit Worten, sondern mit Taten, mit Anwesenheit und Nähe. Gott ist größer als alles Leid, als alle Not. Gott ist da und gibt Kraft und das nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in der Zukunft. Es wird nicht gesagt, ob dies die Kraft zum Weiterleben oder zum Sterben ist. Sollte es die Kraft zum Sterben sein, ist dies kein Sterben in Not und Elend, sondern in Gott.
So werden diese letzten Worte Jesu tatsächlich sein Vermächtnis an uns. Kein Klagelied, das seine Hoffnungslosigkeit im Tod ausatmet, sondern der Ausruf im Leid, dass es Hoffnung gibt, dass Arme gesättigt werden, Menschen Gottes Nähe spüren. Es schwingt die Gewissheit auf Auferstehung mit – der Tod hat nicht das letzte Wort. In seinen letzten Worten benennt Jesus seine Not und Verzweiflung, erinnert an Rettung und gibt Hoffnung und Gottvertrauen.
Mir sagt dieser Ausspruch, dass es Not und Elend gibt, auch wenn es mir anders lieber wäre. Dass man sich in schwierigen Zeiten fern von Gott fühlen kann, man den Eindruck hat, Gott höre einen nicht und gibt keine Antwort. Aber dieser Psalm sagt mir auch, dass ich mein Leid nicht allein bewältigen muss: ich kann meine Not Gott klagen sogar herausschreien.
Der Psalm sagt auch, dass alle irdische Macht endet, jeder Machthaber stirbt und mit ihm seine vermeintliche Macht – dem Herrn jedoch gehört alle Macht. Wie Gott handeln wird, wissen wir nicht und ob dies mit unserer Vorstellung übereinstimmt, ist ebenfalls nicht gesagt.
Aber es gibt Hoffnung, diese Gewissheit fasst der Schlusssatz zusammen: „Gott hat geholfen – er wird es wieder tun“.
Musik:
Glaubensbekenntnis:
Fürbitten:
So wie Markus sein Evangelium über Jesus geschrieben hat, so sollen letztlich auch wir – durch unsere Art zu leben – ein Jesus-Buch schreiben; sollen andere an uns ablesen können, was Jesus uns bedeutet und was wir in seinem Namen mitteilen wollen:
Wir beten für alle, die nicht genug zu essen haben, denen Arbeit, Sinn in ihrem Leben, Geld zum Überleben und ähnliches mehr fehlt. Christus, höre uns…
Wir beten für die Kranken, die sich oft allein gelassen oder in ihrem Leid vergessen fühlen, für die unheilbar Kranken, für die mit täglichen Schmerzen leben müssen. Christus, höre uns…
Wir beten für Menschen ohne Zuhause, die Geborgenheit suchen, für die Einsamen, die niemanden haben, der Zeit für sie hat. Christus, höre uns…
Wir beten für die von der Corona-Pandemie betroffenen Menschen, die Infizierten, die unter Folge-Beschwerden Leidenden, die Verstorbenen; wir beten auch für die Menschen in den Ämtern und Verwaltungen, in den Krankenhäusern und Arztpraxen, in den Test- und Impf-Stationen. Christus, höre uns...
Wir beten für die Menschen in der Ukraine, die Verwundeten und Toten, die in Angst und Schrecken Lebenden, für die traumatisierten Kinder und Jugendlichen, die Flüchtlinge, für die Staatslenker im Osten Europas, für friedliches Miteinander überall auf der Welt. Christus, höre uns…
Gott, die Gemeinschaft mit dir schenkt Frieden und Versöhnung. Du wirkst Wunder in den Herzen der Menschen. Darauf vertrauen wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.
Musik:
Zuversicht:
Wir sollen auf das Leben vertrauen. Wir brauchen Zuversicht. Zuversicht ist eine Macht, eine starke Kraft. Sie hilft uns dabei, mutig durchs Leben zu gehen, Ängsten zu trotzen und Spielräume zu nutzen, die sich auch in Krisenzeiten immer wieder auftun. Eine Quelle für diese innere Haltung ist der eigene Glaube – gerade jetzt in der österlichen Zeit.
Angesichts von Zeiten, in denen das Klima kollabiert, die Meere zugemüllt werden, die Coronapandemie noch nicht vorbei ist, in der Ukraine ein unsinniger, ein wahnsinniger Krieg tobt und mehr als 80 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht sind, könnte man ja meinen, jetzt über Zuversicht zu reden, sei naiv, weltentrückt. Keineswegs! Im Gegenteil, es ist welt-zugewandt!
Denn Zuversicht hilft uns, dass wir uns den Problemen zuwenden und Krisen angehen. Angesichts der persönlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen brauchen wir mehr denn je die Zuversicht. Sie ist eine unserer wichtigsten seelischen Kräfte. Um gleich ein Missverständnis zu vermeiden: Zuversicht ist alles andere als ein blauäugiger Optimismus, der Probleme ausblendet und naiv-unbekümmert annimmt: Ach, es wird schon gut gehen!
Der Unterschied zwischen pessimistischen, optimistischen und zuversichtlichen Menschen lässt sich mit einer Geschichte illustrieren – der bekannten Parabel von drei Fröschen:
Drei Frösche gehen auf Wanderschaft und fallen dabei in einen Topf voller Sahne. „Ach, irgendjemand wird uns hier schon herausholen und uns retten“, denkt der erste Frosch optimistisch. Er wartet und wartet – und ertrinkt. Der zweite Frosch jammert pessimistisch:“ Oje, was hilft es, wenn wir uns anstrengen. Wir sind sowieso verloren.“ Er hört auf zu strampeln, lässt sich zu Boden sinken – und ertrinkt ebenso. Der dritte Frosch erkennt die Lage und kommt zu dem Schluss: „Da hilft wohl nur Strampeln!“ Er strampelt und strampelt, bis die Sahne zu Butter geworden ist und er sich mit einem kräftigen Sprung aus dem Topf retten kann.
Also: eine zuversichtliche Person erkennt den Ernst der Lage. Sie nimmt die Schwierigkeiten wahr, lässt sich aber davon nicht lähmen. Vielmehr entdeckt sie zugleich auch Perspektiven, die sich auftun. Sie ist possibilistisch (vom englischen possibility=Möglichkeit), eine Person also, die Möglichkeiten sieht. Und die den Mut und den Schwung hat, die vorhandenen Spielräume zu nutzen – und seien sie noch so klein. Ganz in diesem Sinne lässt sich die Zuversicht als eine Art Spürsinn für das bezeichnen, was die Zukunft an Chancen mit sich bringen könnte.
Doch es ist nicht immer leicht, diese Haltung im Alltag zu kultivieren. Oft genug geht uns die Zuversicht in unserem Alltag verloren und wir sind mutlos. Warum hat es die Zuversicht so schwer in unserem Leben? Davon erzählt die folgende Geschichte:
Eines Tages kam ein Professor in das Seminar und schlug überraschend einen Test vor. Er verteilte das Aufgabenblatt, doch zur Verwunderung aller gab es keine Fragen – nur einen schwarzen, unregelmäßigen Punkt ungefähr in der Mitte der Seite. „Ich möchte Sie bitten, aufzuschreiben, was Sie auf dem Blatt sehen,“ sagte der Professor. Die Studierenden waren verwirrt, begannen jedoch mit ihrer Arbeit. Nach einiger Zeit sammelte der Professor alle Antworten ein und begann, sie laut vorzulesen.
Alle hatten ohne Ausnahme den schwarzen Punkt beschrieben – seine Position in der Mitte des Blattes, seine Größe und Form. Nun lächelte der Professor und sagte: „Ich wollte Ihnen eine Aufgabe zum Nachdenken geben. Niemand hat etwas über den weißen Teil des Papiers geschrieben. Jeder konzentrierte sich auf den schwarzen Punkt – und das Gleiche geschieht in unserem Leben. Wir haben ein weißes Papier erhalten, um es zu nutzen und zu genießen, aber wir konzentrieren uns immer auf die dunklen Flecken.“
Musik:
Jesus heilt Kranke:
Sie nannten Jesus: Heiler, Heiland. Von allen Seiten strömten sie ihm zu – wie im Bild unten links der Aussätzige. Von Mitmenschen in die Ecke gedrängt, geduldet am Rand der Gesellschaft, verwundet an Händen und Füßen, noch mehr aber – an seiner Seele.
Gerade darum ging es Jesus: um das Heil der Seele.
Oben im Bild ein gerade Geheilter, der lange Zeit gelähmt war. Jesus appelliert meist an den Glauben, auch an den Glauben an sich selbst: Steh auf! Geh! Du kannst es.
Durch Jesu Wort kommt Leben in ihn und er bewegt sich – samt seiner Last. Dankbar preist er nun seinen Gott.
Im Gegensatz zu ihm: zwei „Fromme“, leider fast schon „unheilbar Kranke“. Empört über Jesu Heilung am Sabbat, halten sie fest am heiligen Gesetz, das verbietet, am Sabbat zu heilen.
Doch über dem Gesetz, betont Jesus, steht die Liebe – auch am Sabbat. „Barmherzigkeit will ich, keine Opfer.
Und da ist eine Frau, die sich Jesus zu Füßen wirft, ihn mit Bitten beschwört, während eine andere Frau von rückwärts sich fast an Jesus hin schmiegt. Es könnten Marta und Maria sein, die für ihren schwerkranken Bruder bitten. Auch das ist menschlich, heilsam: den anderen hintragen zu Christus, wie es der Afrikaner mit dem Weißen tut. Voraussetzung für Heilung: aussteigen aus vermeintlichen Sicherheiten und sich hinauswagen ins Ungewisse.
So wie die drei Jünger rechts im Bild: Jesus vor Augen, seinen Spuren folgend. Und wir werden erfahren: Immer wieder geht die Sonne auf – auch in der dunkelsten Nacht des Lebens. Jesus nimmt unser Leben in seine Hand. In seiner Hand wird alles gut.
Vaterunser:
Lasset uns beten, wie der Herr uns zu beten gelehrt hat: Vater unser im Himmel…
Friedensgruß:
Frieden ist schwierig… Frieden ist möglich… Gottes Frieden ist ein Wunder. Der Friede des Herrn sei alle Zeit mit euch…
Musik:
Schlussgebet und Segen:
Jesus, wir dürfen bitten und klagen, wir dürfen sogar Wunder erbitten. Denn, Wunder sind nach unserer christlichen Auffassung möglich, man muss nur hinschauen, seine Sinne öffnen, die über unsere begrenzte Vorstellungskraft hinausgehen. Aber das größte Wunder bist du, unser Gott – mitten unter uns, als Mensch, Bruder und Freund. Du nimmst uns in deine Hand und versprichst uns: Niemand kann euch meiner Hand entreißen. Du machst uns in tiefster Seele gesund, glücklich und stark. Hilf uns, Jesus, dass wir täglich den Spuren deiner Liebe folgen; dass auch unsere Hände heilende Hände sind. Dann wird deine Sonne über uns nie untergehen – auch nicht in der Nacht.
Der Herr sei mit euch…
So segne Euch, Eure Angehörigen, alle, für die ihr den Segen Gottes erbittet, der allmächtige, barmherzige und Wunder spendende Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
Gehet hin in Frieden…
Musik:
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