Zur Startseite
Diese Woche im
Fernsehen:

Willkommen
bei der Textothek von
Mühldorf-TV und Altötting-TV

Victoria Pöllmann Landkreis Mühldorf > Stadt Mühldorf >
Josef J. Pöllmann
Stadt Waldkraiburg > Neumarkt St. Veit > Gemeinde Ampfing > Stadt Altötting > Mühldorf-TV ist durch die BLM lizenziertes Lokalfernsehen
Josef J. Pöllmann ist Mitglied im Deutschen Presse Verband
Zur Startseite
Das gab's 2018 bei Mühldorf-TV und bei Altötting-TV
Hier können Sie nachlesen, worüber wir in KW 25/2018 berichtet haben.
Herzlich willkommen in unserer Textothek. Eine Websuche hat Sie hierher gebracht.

Da die Texte sehr umfangreich sind, müssen Sie jetzt eine weitere Suche ausführen:

Drücken Sie bitte "Strg-F" und geben dann im Suchfenster Ihres Browsers noch einmal ein wonach Sie suchen. Ihr Browser (Internet-Exploerer, FireFox, Chrome oder Safari) führt Sie zu der Stelle im Text, wo Ihr Begriff zu finden ist. Sie können den dazugehörigen Fernsehbeitrag dann gleich von der Titelleiste aus anschauen.

Bitte beachten Sie, daß die hier aufgeführten Texte nicht immer mit den Texten der Fernsehbeiträge übereinstimmen müssen. Es gilt immer der gesprochene Kommentar in den Fernshebeiträgen.
Nr.
Thema LZ Archiv KW Ersch.
123 Gehör für die Anwohner der Flüchtlingsunterkunft in Waldkraiburg: MdL Mechthilde Wittmann 13:55 25 21.06.18
Nach den Ausschreitungen in der Dependance Waldkraiburg des Erstaufnahmelagers Manching waren Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann kurzfristig nach Waldkraiburg gekommen um sich ein Bild der Lage zu machen.
Zeit für ein Gespräch mit den Anwohnern blieb dabei nicht was bei den Betroffenen für herbe Kritik sorgt.
Dem abzuhelfen lud Landtagskandidatin Stephanie Pollmann die Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung nach Waldkraiburg ein: MdL Mechthilde Wittmann.
Im Saal des Hauses der Vereine eingefunden hatten sich Anwohner, Betroffene, Vereinsvertreter, Bürgermeister Robert Pötzsch, zweiter Bürgermeister Richard Fischer, BSZ-Leiter Max Heimerl, Altbürgermeister Siegfried Klika und eine Gruppe Mitglieder und Anhänger der AfD mit ihren Kreisvorsitzenden aus Mühldorf und Altötting: Oliver Multusch und Thomas Schwembauer.
Vertreter aus der Dependance oder dem Berufsförderzentrum waren genau so wenig gekommen wie vom Landratsamt oder der Regierung von Oberbayern.

Stephanie Pollmann freute sich über die spontane Zusage von Mechthilde Wittmann und hieß die Zuhörer willkommen. Sie dankte besonders Georg Ledig und Charlotte Konrad für die Unterstützung bei der Vorbereitung der Veranstaltung.
---
Als Integrationsbeauftragte ist sie eigentlich die falsche Ansprechpartnerin meinte Mechthilde Wittmann. Trotzdem wollte sie sich die Sorgen der Anwohner gern anhören und bat um eine ruhige und sachliche Diskussion.
Sie kannte ähnliche Vorfälle aus allen Teilen des Landes war aber überzeugt, was in Waldkraiburg passiert ist überstieg das was sie sonst gehört hat.
Sie wollte die Erkenntnisse noch am selben Abend schriftlich niederlegen und nach München und Berlin weiterleiten. Bei allem wollte sie die Grenzen ihrer Möglichkeiten aufzeigen…

In der Folge meldeten sich viele Anwohner und berichteten über zwei Stunden lang ihre Erlebnisse und Erfahrungen. Sie alle widerzugeben würde hier den Rahmen sprengen, so dass wir einige exemplarisch herausgreifen wollen:
Der Verkaufsleiter des nahegelegenen Netto-Marktes berichtete von der komplett verschiedenen Mentalität der Flüchtlinge. Sie treten Mitarbeitern und Kunden so nahe dass sich Gesichter fast berühren und flössen so Angst ein. Sie öffnen Verpackungen um zu sehen was drin ist. Und das gleich mehrere des selben Produkts. Dann kommen sie mit Produkten für 15 Euro zur Kasse, haben nur 3 Euro dabei und denken sie bekommen den Rest geschenkt. Dazu nutzen sie den Parkplatz seines Marktes für Saufgelage.
Er erachtete es als schwierig in einem Wohngebiet Menschen ohne Zukunftsperspektive unterzubringen.
Man sollte ihnen gleich nach der Ankunft eine Art Verhaltensschulung angedeihen lassen. Dann hoffte er irgendwann auch den Personalbedarf in seinem Unternehmen mit solchen Zuwanderern decken zu können.
Positiv sah er die Präsenz der Polizei, die sich immer positiv auswirkt. Bleibt sie weg, ist die nächste Eskalation nur eine Frage der Zeit.

Sylvia Adam, Mutter von drei schulpflichtigen Kindern berichtete eins ihrer Kinder muß auf dem Weg zur Grundschule an der Graslitzer Straße an der Dependance vorbei gehen. Ihr Kind und die Kinder anderer Eltern haben schlicht Angst davor von den Flüchtlingen angefasst zu werden. Es wäre auch schon vorgekommen, dass Flüchtlinge Schulkinder fotografiert hätten was ja gar nicht geht. Sie regte an, in der Zeit, in der Kinder zur Schule gehen Sicherheitsdienstpersonal an der Kreuzung vor der Unterkunft zu postieren.

Hochkochende Emotionen kühlte Mechthilde Wittman schnell wieder ab.

Alles bisher Gehörte war nichts Neues für Mechthilde Wittmann. Solche Dinge ereignen sich überall wo Flüchtlinge untergebracht wurden. Ihr war klar, dass das alles inzwischen zu viel ist und die einheimische Bevölkerung das nicht mehr ertragen kann.
Für höhnisches Gelächter sorgte Mechthilde Wittmann‘s Frage in die Runde ob jemand aus der Einrichtung selbst zugegen wäre.
Mechthilde Wittmann kündigte an, sich informieren zu wollen, ob es eine andere Unterkunft ausserhalb der bewohnten Bereiche der Stadt gibt wohin die Flüchtlinge umziehen könnten. Zwar hatte sie Verständnis für die Situation der Flüchtlinge, die nach allem Erlebten nichts mehr zu verlieren haben erklärte aber im selben Atemzug, Verhalten wie das Geschilderte ist auch damit nicht zu rechtfertigen. Einmal zurechtgewiesen müssen sie einfach akzeptieren, dass solches Verhalten nicht akzeptabel ist. Genau das ist es was die CSU jetzt bewegt, mit aller Sturheit eine Änderung in der Migrationspolitik zu erreichen.

Auf die Forderung nach einem Bolzplatz innerhalb der Einrichtung um am Bestehenden für die Einhaltung der Spielzeiten durchzusetzen erklärte Bürgermeister Robert Pötzsch, das wäre Sache der Regierung von Oberbayern und mit deren Vertretern bereits besprochen. Bislang fehlt die Reaktion des Inhabers der Gebäude.

Um dem Problem „Alkohol“ zu begegnen wollte sie versuchen mit dem Landratsamt eine Bezahlkarte einzuführen mit der man keinen Alkohol kaufen kann.
Immer wieder musste Mechthilde Wittmann Zwischenrufe aus den Reihen der AfD kontern, die mit der Quittung bei der Landtagswahl im Oktober drohten.

Hubertus Franken betreibt eine Physiotherapie-Praxis gegenüber der Einrichtung. Seine Gattin berichtete von nächtlicher Ruhestörung, die ihnen manchmal nur 4 Stunden Schlaf ermöglicht. Bisher haben sie auf alle Beschwerden nur unbrauchbare Ratschläge für die Korrektur eigenen Verhaltens bekommen. Auf Seiten der Einrichtung wurde dem nächtlichen Treiben bislang nicht Einhalt geboten.

Mechthilde Wittmann versuchte zu erklären, dass Nordafrikaner einfach anders leben. Ihr Verhalten konnte der Sicherheitsdienst trotz aller Anstrengung bisher nicht in den Griff bekommen. Tatsächlich erlitten sie durch die Flüchtlinge faktisch eine Enteignung ihres Besitzes.

Anwohnerin Claudia Wienecker erachtete die Belastung für die jetzt 10 Sicherheitsleute als zu hoch. Sie forderte ständige Präsenz der Polizei weil das allein Wirkung zeigt.
Die gebürtige Berlinerin hat Verhältnisse wie hier noch nie erlebt.

Der Tanzsportclub Weiß-Blau 70 hat seinen Sitz im Freiraum 36 gegenüber der Einrichtung berichtete Vorstandsmitglied Manuel Gildi. Sie mussten die ersten Kündigungen hinnehmen weil die Eltern Angst haben ihre Kinder zur Einrichtung zu bringen. Trainerinnen werden angesprochen und belästigt. Besonders vor dem Haupteingang wo Asylbewerber die Bänke belagern und die Kinder kaum durchkommen. Er bat die Bänke abzumontieren und anderswo aufzustellen.

Auch Martina Menzel bestätigte ständigen Alkoholkonsum. Jetzt auf dem Vorplatz der aufgelassenen Gaststätte Zappe. Ihre Notdurft verrichten sie dann auf dem Durchgangsweg und in dem kleinen Wald vor der dortigen Kirche. Es stinkt dort schrecklich. Unverständlich war für sie, das sie beobachtet hat, dass im Peters-Park die Polizeistreife nicht gegen Alkoholkonsumenten eingeschritten ist.
Ähnliches berichtete dieser Anwohner. Spricht man die Asylbewerber dann an, tun sie so als würden sie nicht verstehen. Seine Frau traut sich nicht mehr allein mit dem Hund Gassi zu gehen.

Kreisrat und BSZ-Schulleiter Maximilian Heimerl fragte sich wie lang die Einrichtung noch bestehen bleibt, die doch in Zeiten eingerichtet worden ist, als München den Ansturm nicht mehr bewältigte. Die Asylbewerber sollten maximal 3 Monate hier untergebracht werden, bleiben aber inzwischen bis zu einem Jahr. Warum funktioniert die Weiterverteilung nicht wie beabsichtigt?

Altbürgermeister Siegfried Klika berichtete von der Hochzeit der Firma Peters als dort 1.700 Umschüler untergebracht waren. Damals lief das alles fast problemlos. Warum also kann jetzt der Sicherheitsdienst die Hausordnung nicht durchsetzen?
Er verstand auch die Klagen über mangelnde Beschäftigungsmöglichkeiten nicht wo doch die Einrichtung über eine Turnhalle, ein Hallenbad und vieles mehr verfügt.

Mechthilde Wittman berichtete von Problemen bei der Rückführung von renitenten oder straffälligen Asylbewerbern, die ihre Herkunftsländer nicht zurücknehmen. Sie kündigte die Umstellung von Geld auf Sachleistungen an um so auch den Handel mit Hilfsgütern einzuschränken deren Erlös wieder zum Kauf von Alkohol genutzt wird.

AfD-Kreisvorsitzender Oliver Multusch nahm Mechthilde Wittman ihre Absichten zwar ab, glaubte aber nicht an ernste Absichten etwas zu verbessern. Ohnehin greift das alles nur auf, was sie bereits vor Monaten vorgeschlagen haben. Bisher wurden die offensichtlichen Probleme einfach verdrängt. Unter dem Beifall seiner Anhänger forderte er erneut die ersatzlose Schließung der Einrichtung und beschuldigte die CSU, ihrer Verantwortung nicht gerecht geworden zu sein und durch ihre Flüchtlingspolitik die Situation erst herbeigeführt zu haben.

Georg Ledig, stellvertretender Vorstand im Haus der Vereine mahnte, dem Zweck der Veranstaltung treu zu bleiben und Anwohnern Gehör zu verschaffen ohne auf die politische Ebene zu wechseln.

Dieser Anwohner erinnerte sich über die jahrzehntelange problemlose Integration von Spätaussiedlern. Die Stadt weiß wie man Zuwanderer integriert. Er fragte sich auch, warum ausgerechnet Waldkraiburg so viele Flüchtlinge aufnehmen muss wenn der ganze Landkreis doch zur Verfügung stünde.
Mechthilde Wittmann würdigte die Integrationsleistung Waldkraiburgs und bedauerte den Verlust jeder Integrationsmotivation durch solche Menschen. Sie hatte auch Verständnis für die Polizisten, die auch sicher leben wollen und sich überwiegend um die problematischen Fälle kümmern müssen.

Bürgermeister Robert Pötzsch berichtete er hätte das alles mit Ministerpräsident Söder und Oberbayerns Regierungspräsidenting Maria Els besprochen. Er betonte das Kompetenz-Wirr-warr zwischen Regierung, Sicherheitsdienst und Polizei. Ohnehin hatte er die Einrichtung der Dependance nur zugestimmt weil die Regierung sonst eine Gemeinschaftsunterkunft eingerichtet hätte in der langfristig bis zu 600 Flüchtlinge untergebracht worden wären.
Da sie damals der Regierung geholfen haben erwartete er jetzt die Unterstützung durch die Regierung bei der Reduzierng auf deutlich unter 200 Personen. DIE richtige Lösung wird‘s aber nicht geben.
Er erwartete von dem Gespräch konkrete Lösungen. Andernfalls wäre das nur eine Wahlveranstaltung für die CSU.

In die selbe Bresche schlugen lautstark die Vertreter der AfD, die der CSU Versagen vorwarfen.
Altöttings AfD Kreisvorsitzender Thomas Schwembauer kritisierte die Stadt Waldkraiburg für die Unterlassung Sicherheitsvorschriften zu erlassen und diese durchzusetzen. Er witterte einen kompletten Systemausfall.

Abschließend sicherte Mechthilde Wittmann zu, gemeinsam mit Landrat Huber einen alternativ-Standort zu suchen. Sie versprach für Sicherheit im Verkehrsraum rund um die Einrichtung sorgen zu wollen und auch, alles weitere an die zuständigen Stellen weiterzuleiten. Sie erklärte sich bereit auch wieder zu kommen. Besonders dankte sie den direkt Betroffenen für die Sachlichkeit und Ruhe mit der sie ihre Sorgen vorgetragen haben und bat um das Vertrauen in die Lösungskompetenz der bayerischen Staatsregierung, die alles Mögliche unternehmen wird um die Situation zu entschärfen. Sie bat aber auch um Verständnis der Grenzen, die der Landesregierung gesetzt sind. Es handelt sich schließlich hier um ein Bundesthema.

Die Veranstaltung schloss Stephanie Pollmann. Sie dankte Mechthilde Wittmann für ihren spontanen Besuch und widersprach der Ansicht mancher Zuhörer ihr ginge es nur darum bei der Landtagswahl im Herbst besser abzuschneiden. Tatsächlich ging es ihr um die Kritik der Anwohner, die endlich gehört werden wollten. Das wäre tatsächlich gelungen, hätten nicht die Vertreter der AfD immer wieder versucht, aus der Betroffenen-Anhörung ein politisches Tribunal über die Regierungspartei zu machen. Und Zwischenrufe wie aus ihren Reihen gehen da schon gar nicht. Forderte doch tatsächlich einer von ihnen „Diese Wesen müssen da weg!“
124 Warnstreik bei Netzsch in Waldkraiburg nach Austritt aus dem Arbeitgeberverband 6:50
In einem Demonstrationszug kamen die Mitarbeiter des Werkes I der Firma Netzsch zum Werk II wo sie schon Beschäftigte dieses Standorts erwarteten. IG-Metall-Funktionär Jürgen Bogner hatte dort schon mit einer Würstlbude und einer Soundanlage für Partystimmung gesorgt.
So kamen etwa 300 Gewerkschaftsmitglieder zusammen. Mitten drin natürlich DGB Kreisvorsitzender und zweiter Bürgermeister Richard Fischer und MdL Günther Knoblauch. Später sollte noch DGB Regionsvorsitzender Günter Zellner dazustoßen.

Betriebsratsvorsitzender und IG-Metaller Günther Ott war begeistert von der großen Zahl Teilnehmer am Warnstreik. Sowas hat‘s bei Netzsch noch nie gegeben. Sie schreiben Geschichte!
Gemeinsam wollten sie zeigen, dass sie sich nicht zum Narren machen lassen wollen und dass es ihnen ernst ist mit ihrer Forderung nach einem anständigen Tarfivertrag.
Den zu erreichen müssen sie solidarisch auftreten. Dabei können sie auf die Unterstützung aus anderen Unternehmen zählen. Etwa von Gewerkschaftern bei ZF in Aschau und bei Hörmann in Ampfing.
Sie alle unterstützten die Position der Mitarbeiter der Firma Netzsch.

MdL Günther Knoblauch war gern gekommen weil er überzeugt war, die gleichberechtigte Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern war bisher immer die Grundlage des wirtschaftlichen Erfolges der Bundesrepublik Deutschland.
Schon immer haben sich Mitarbeiter mit ihren Betrieben solidarisiert und so die Unternehmen zusammen mit der Geschäftsleitung zum Erfolg geführt.
Das hat sich verändert – auch durch die internationale Konkurrenz. Günther Knoblauch war trotzdem überzeugt den Weg in die Zukunft nur so erfolgreich fortsetzen zu können wenn deutsche Produkte auch die besten sind. Das zu schaffen geht nur gemeinsam. Diese Solidarität forderte er auch von den Geschäftsleuten.
Abschließend kritisierte er die Staatsregierung, die als letztes Bundesland gerade ein Tariftreuegesetz einführt. Er zitierte Robert Bosch der überzeugt war reich zu sein eben weil er gute Löhne bezahlte!
So hoffte er auf die Rückkehr bei Netzsch zu einem guten Miteinander zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern.

Wir haben uns um eine Stellungnahme der Firma Netzsch bemüht. Da die Geschäftsleitung an diesem Tag nicht in Waldkraiburg war, erhielten wir eine schriftliche Erklärung. Darin heißt es: In den zurückliegenden Jahren passten sich die Tarifverträge in der Metall- und Elektroindustrie immer mehr den Verhältnissen in der Automobilindustrie an. Der dortige hohe Automatisierungsgrad ermöglicht es den wenigen Mitarbeitern höhere Löhne zu zahlen.
Zudem steht Netzsch im golablen Wettbewerb und muss sich dort behaupten.
Nachdem die IG Metall im Herbst 2017 den Manteltarifvertrag gekündigt und sehr komplexe Regelungen zur Verkürzung der Arbeitszeit gefordert hatte, sah man sich gezwungen aus dem Arbeitgeberverband auszutreten.
Seither übernahm eine betriebliche Tarifkommission die Gespräche über die Neuregelung der Tarifverträge. Schon vor dem Austritt aus dem Arbeitgeberverband hatte die Geschäftsleitung den Mitarbeitern die Übernahme der entgeltlichen Regelungen zugesichert. Also die Übernahme der Lohnsteigerungen wie sie die IG Metall mit den Arbeitgebern aushandelt.
Mit den ohnehin bereits überdurchschnittlichen Löhnen stehen die Arbeitnehmer der Firma Netzsch damit auch weiterhin sehr gut da.
Alle weiteren Rahmenbedingungen werden in Verhandlungen zwischen der Tarifkommission und der Unternehmsleitung in Selb erarbeitet, für die bereits Termine vereinbart wurden.
Da es in den bisherigen Verhandlungen keine strittigen Positionen gab, herrschte bei der Geschäftsleitung Unverständnis über den Zeitpunkt des Warnstreiks.

So weit die Kernaussagen der Stellungnahme der Firma Netzsch. Das alles sprachen während des Warnstreiks weder Gewerkschaftsvertreter noch Grußwortredner an.

Richard Fischer hatte seine ersten beruflichen Schritte bei Netzsch unternommen. Er zog seine Kappe für die vielen Engagierten, die sich gemeinsam für ihre Sache einsetzen. Das war nicht immer so.
Den Erfolg von 1981 – das Brotzeit-holen durch Lehrlinge abzuschaffen – sollten sie doch auch jetzt erzielen und gemeinsam einen vernünftigen Tarifvertrag erkämpfen, der zweifellos nötig ist.
Richard Fischer hatte kein Verständnis für das Streben der Arbeitgeber nach immer mehr Gewinn auf Kosten der Arbeitnehmer. Solches Verhalten zu überwinden wollte er den Arbeitgebern helfen, die sich ausserhalb des Arbeitgeberverbandes bewegen. Aus dem Ausscheiden der Firma Netzsch aus dem Arbeitgeberverband schloss Richard Fischer die Absicht Kompromissen bei der Tariffindung ausweichen zu wollen. (O-Ton)
Solches Verhalten, das heute 40% der Arbeitnehmer betrifft, erachtete er als undemokratisch und hoffte, dass Netzsch wieder in den Arbeitgeberverband eintritt.
125 Tag der offenen Tür bei ZF in Aschau: "Das Wunder von Aschau" 12:40
Was sich seit dem letzten Tag der offenen Tür 2015 alles getan hat wollte die Aschauer Firma ZF Publikum und Prominenz demonstrieren. Das Angebot stieß auf so großes Interesse, dass schon nach 8 Uhr eine Besucher vor dem Werkstor warteten.
Das Auffälligste gleich am Eingang: Nichts deutet mehr auf die Vergangenheit als Teil des amerikanischen Unternehmens TRW hin. Das Pinke am Gebäude ist einem dezenten Dunkelgrau gewichen und statt das Logo der TRW dem von ZF. Der Eigentümerwechsel ist also vollzogen, das Unternehmen wieder in deutscher Hand.

Unter einem Zeltdach sammelten sich Interessierte zu Führungen durchs Werksgelände.

Wem‘s zu heiß war fand Kühlung an Luca Sartori‘s fahrbarer Eisbar.

Zur offiziellen Eröffnung kam viel Prominenz in die Kantine, die die Firma zum Ausstellungsraum umfunktioniert hatte: MdB Stephan Mayer, MdL Günther Knoblauch, Landrat Georg Huber, die Bürgermeister aus Aschau und Waldkraiburg, IGW-Vorstand Ulli Maier um nur einige zu nennen.
Seit dem 1. Mai 2015 hat sich nicht nur die Farbe von rot zu blau geändert hieß Werksleiter Manfred Süß die prominenten Gäste willkommen. Die vielen weiteren Änderungen wollten sie präsentieren und freuten sich sehr über das große Interesse.

Aschaus Bürgermeister Alois Salzeder konnte es kaum glauben, dass die Übernahme der TRW durch ZF schon drei Jahre zurückliegt. Sie haben diese große Herausforderung gemeistert, die nur eine von vielen war, die sie in der Zukunft erwartet. Es wäre sicher nicht einfach, das hohe Niveau zu halten, auf dem sie schon bisher agiert haben.
Mit etwa 1.150 Mitarbeitern sind sie nach wie vor der größte Arbeitgeber im Landkreis und – zur Freude der Gemeinde – auch ein großer Ausbilder. Sie halten so qualifizierte junge Leute in der Region.
Alois Salzeder dankte für die vertrauensvolle und ehrliche Zusammenarbeit, wünschte dem Unternehmen weiter viel Erfolg und den Gästen des Tages der offenen Tür viele neue Eindrücke.

Auch Landrat Georg Huber gratulierte zum erfolgreichen Vollzug des Eigentümerwechsels, der im Vorfeld viele Fragen aufgeworfen hatte. Die Hoffnung auf den Erhalt dieses für die Bevölkerung im Landkreis so wichtigen Werkes haben sich erfüllt. Arbeitsplätze vor Ort halten nicht nur die Kommunen am Leben sondern die ganze Region attraktiv. Dafür dankte er den Verantwortlichen aller Unternehmen im Landkreis und natürlich der Führung von ZF herzlich.
Da der Umbruch in der Automobilindustrie weg von Verbrennungsmotoren hin zur Elektromobilität und zum autonomen Fahren sicher auch für ZF eine Herausforderung darstellt, wünschte Landrat Huber dem Unternehmen viele weise Entscheidungen und dabei viel Erfolg. Seitens der Gemeinde und des Landkreises ist ihnen jede Unterstützung sicher.

Bundestagsabgeordneter und Parlamentarischer Staatssekretär Stephan Mayer freute sich über diesen Termin abseits des aktuell schwierigen Politikbetriebs in Berlin. Er hatte gerade keine Lust auf eine weitere Krisensitzung!
Stephan Mayer dankte Firmenleitung und Mitarbeitern für die Erfolgsgeschichte, die sie hier seit so vielen Jahren schreiben, auch wenn viel Wechsel stattfand. So waren sie von 1997 bis 2015 Teil des amerikanischen Konzerns TRW und sind jetzt heimgekehrt unter das Dach der deutschen ZF. Das zeigt wie eine freie Wirtschaft funktionieren kann, die nicht durch Abschottung behindert wird.
Seit der Übernahme von TRW ist ZF der drittgrößte Automobilzulieferer der Welt und produziert weltweit über 100 Millionen Gasgeneratoren für Airbags aller Art.
Vor diesem Hintergrund war er überzeugt, die neue amerikanische Abschottungspolitik schadet sowohl der deutschen als auch den Mitarbeitern aller Standorte des deutschen Unternehmens in China und den USA. Da sie auch amerikanische Autohersteller beliefern würden diese Unternehmen unter Strafzöllen oder Handelshemmnissen leiden. Das alles zeigt wie Wirtschaft funktioniert.
Für die vielen sicheren Arbeitsplätze dankte Stephan Mayer den Unternehmen und besonders für den Einsatz von über 200 an allen Standorten in Forschung und Entwicklung. Das zeigt die Zukunftsorientierung des Unternehmens. Für das alles wünschte er Unternehmen und Mitarbeitern alles Gute und viel Erfolg.

MdL Günther Knoblauch schloss sich seinen Vorrednern an und gratulierte dem Unternehmen zu seinem Erfolgsweg. Besonders gratulierte er dem Unternehmen zu seinen kreativen und fleissigen Mitarbeitern die die Entscheidung den Standort zu erhalten sicher leicht gemacht haben.
Auch wenn es nicht unbedingt das Thema von ZF ist, mahnte Günther Knoblauch die Entwicklung von Batterien für Elektroautos nicht zu verschlafen. Passiert hier nichts, ist in fünf Jahren der Zug abgefahren in Richtung China.
Günther Knoblauch gratulierte auch zu den personellen Veränderungen und hatte den Eindruck, es passt wieder!

Waldkraiburgs Bürgermeister Robert Pötzsch freute sich auch zu Wort kommen. Wenn es in der Werbung heißt: „Mein Auto, mein Pool, mein Haus“, dann gilt das für ihn als Bürgermeister nicht. Für ihn gilt „Meine Kletterhalle, mein Haus der Kultur und unser gemeinsames Freibad und unsere Unternehmen“.
Er dankte dem Unternehmen für die Möglichkeit den Angehörigen der Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze präsentieren und der Öffentlichkeit ihre langfristigen Strategien darzustellen zu können. Für das alles wünschte er viele gute Informationen und einen unterhaltsamen Tag.

Harald Lutz – Vice President Produktlinie Gasgeneratoren - freute sich über die vielen Besucher schon so früh am Morgen. Er freute sich auch über ihre Mitarbeiter, die ihr Werk voller Stolz präsentieren. Besonderer Dank galt der Politprominenz nicht nur für ihr Kommen sondern auch für die Wertschätzung, die sie ihnen mit ihrem Besuch erweisen.
Im Vorstand der ZF AG spricht man mit vom „Wunder von Aschau“ und meint damit die Art und Weise wie hier einerseits der Wechsel abgelaufen ist aber noch mehr die Art wie hier im Hochlohnland Deutschland gearbeitet wird. Sie konnten den Standort nicht nur erhalten sondern sogar um 200 Mitarbeiter ausbauen. Dazu haben sie in den zurückliegenden drei Jahren 40 Millionen Euro investiert und schmieden gerade große Pläne für eine neue Produktgeneration für die weitere 60 Millionen Euro investiert werden sollen.
Tatsächlich ist das alles kein Wunder sondern das Resultat von harter Arbeit. Es ist das Zusammenwirken vieler kreativer Köpfe und engagierter Mitarbeiter. Ohne sie wäre das alles nicht möglich und so galt ihnen sein ganz besonderer Dank.
Mit Blick auf die Übernahme des Werks durch ZF meinte Harald Lutz, sie würden schon die ersten Auswüchse der deutschen Bürokratie spüren. Manches dauert länger und ist aufwändiger aber dann auch nachhaltiger. Positiv zu erwähnen war das Concept 2020, das sie auf der diesjährigen CES, der weltgrößten Konsumer-Elektronik-Messe in Las Vegas präsentiert hatten. Dieses Konzept zeigt die Zukunftsorientierung des Konzerns, der nicht mehr Mechanik und Getriebe präsentiert wie noch vor drei Jahren. Das hat die gestiegene unternehmerische Freiheit ermöglicht. Damit hatte er genug Neugierde geweckt und wünschte den Besuchern viele interessante Erkenntnisse beim Rundgang durch das Werk.

Erst aber nahmen MdL Günther Knoblauch und Bürgermeister Alois Salzeder im Concept 2020 Platz, einem futuristischen Cockpit, das Vertrauen in die elektronischen Assistenzsysteme wecken soll ohne jedoch das Auto vollständig autonom fahren zu lassen.
Da ersetzen Displays die Rückspiegel und ein weiteres zentral angeordnetes zeigt das Fahrzeug von hinten oben, das von drei Sicherheits-Auras umgeben wird. Melden Assistenten Gefahr, greift das System so ein, dass Unfälle vermieden werden. Das Lenkrad gleicht dem eines Flugzeuges, die Zahl der Schalter wurde maximal reduziert und in zwei Multifunktionstasten im Lenkrad integriert.
Lenkrad und Lenkung sind entkoppelt so dass der Fahrer zwar über das Lenkrad seine Absicht meldet, die Entscheidung ob sie umgesetzt wird aber das System übernimmt.
Günther Knoblauch fühlte sich entmündigt und Manfred Römer hatte noch eine ganz andere Vermutung. Die war aber nicht ganz medientauglich.

Landrat Georg Huber probierte das Fahren der Zukunft auch aus, das sicher eine Vorstufe des vollautomatischen Fahrens sein kann.

An anderen Ständen präsentierten sich die Auszubildenden mit Schaltanlagen und eine Schauwand listete eine große Zahl offener Stellen auf.

Auch Bürgermeister Robert Pötzsch durfte das visionäre Cockpit ausprobieren wie später noch viele andere Besucher.

Die Gruppe zu der auch Inhaber anderer IGW-Mitgliedsfirmen gestossen war begab sich auf einen Rundgang durchs Werk. Sie ließen sich die Fertigungsanlagen und die Produkte erklären, die dort in stark automatisierten Anlagen hergestellt werden.
Die Produktion lief während des Tages der offenen Tür normal weiter. Besucher ließen sich Aufbau und Funktion der Gasgeneratoren genau erklären, die in jedem Auto dann für Sicherheit sorgen wenn ein Aufprall das erfordert. Weils dann auf sichere Funktion innerhalb weniger 1000stel Sekunden ankommt ist bei der Fertigung höchste Sorgfalt nötig.
Landrat Georg Huber war fasziniert.

Höchste Sicherheitsanforderungen gelten natürlich bei der Herstellung des Treibstoffes. Das geschieht in Sicherheitsgebäuden deren Zugang vor einem Erdhügel liegt. Sollte dort etwas detonieren, würde die Umgebung davon kaum beeinträchtigt. Das musste die Anlage bisher aber noch nie unter Beweis stellen.
--
Auch die Montage der Gasgeneratoren erfolgt größtenteils automatisch. Weil man davon kaum etwas sieht zeigte ZF die Vorgänge in den Anlagen mit Videoanimaitonen.

Den ganzen Vorgang und die Vielfalt der Produkte veranschaulichte das Werk in einer kleinen Ausstellung im Durchgang einer Halle. Dort drängten sich so viele Gäste, dass kaum ein Durchkommen war.

Natürlich demonstrierte ZF die Wirkungsweise ihrer Gasgeneratoren auch diesmal mit einem Aufprallsimulator in dem ein Fahrzeug mit 10 Kilometern pro Stunde einmal mit und einmal ohne Gurtstraffer abrupt abgebremst wird. Fand man Airbags anfangs nur in Lenkrädern gibt es heute unzählige Varianten.Sogar für Motorradjacken.

Toni, das alles ist sehr interessant! (O-Ton)
Wenn sie hier sagen, sie schießen einen Airbag, dann hat das mit Eurem Schießen nichts zu tun…. (O-Ton)
So einen Airbag schossen sie dann in einem Fahrzeugsimulator.
Weils so schnell ging hier nochmal in 10-facher Verlangsamung. Besser zeigen können das natürlich solche Hochgeschwindigkeitskameras.

Es gab viel zu sehen für die Erwachsenen. Für Kinder hatte das Unternehmen besondere Attraktionen. Etwa eine „Entdecker-Rallye“ an deren Ende kleine Preise lockten, oder ein Kinder-Stapler-Parcour. und natürlich war für das leibliche Wohl mit Gegrilltem, mit Kaffee und Eis bestens gesorgt. Kein Wunder also, dass in den sechs Stunden in denen ZF die Tore für Besucher offen hielt etwa 2.400 Besucher sehen wollten, wie sich das Wunder von Aschau weiterentwickelt.
126 Ein Jahr Hausarzt-MVZ in Haag: Die Erfolgsgeschichte als Vorbild für Bayern 5:20
Ein Jahr ist es her, dass die Praxis von Dr. Walter Liebl in Haag zum bayernweit ersten Hausarzt-MVZ wurde. Über die Eröffnung haben wir damals berichtet.
Das Jubiläum nahmen Dr. Anja Mundweil und Dr. Liebl zum Anlass für einen Tag der offenen Tür mit zahlreichen Attraktionen für Erwachsene und für Kinder.
Ein anderer Termin ließ uns erst spät eintreffen. Etwa zeitgleich mit Landrat und Kliniken-Aufsichtsratsvorsitzendem Georg Huber.
Herr Landrat, das Hausarzt-MVZ ist eine echte Erfolgsgeschichte geworden. Es gibt also richtig was zu feiern! (O-Ton)

Herr Dr. Liebl, wie geht‘s Ihnen denn wenn Sie nach so vielen Jahren Selbständigkeit hier quasi ihren Austrag verbringen? (O-Ton)
Bei der Eröffnung hatten Sie gesagt, sie machen so lang mit wie Sie Kraft und Lust haben. Haben Sie noch Kraft und Lust? (O-Ton)
Also seh‘n wir uns beim Tag der offenen Tür zum Fünf-Jahr-Jubiläum wieder? (O-Ton)

Anja, Du hast Dich aus dem Klinikbetrieb verabschiedet und Dich hier sehr engagiert. Wie geht‘s Dir damit? (O-Ton)
Und menschlich passt‘s ja auch. (O-Ton)
Im Vorgespräch hast Du angekündigt viel Neues einzuführen. (O-Ton)
Dann hat sich das erste Hausarzt-MVZ nicht nur bewährt sondern ist zum Muster für weitere geworden. (O-Ton)
Wie unterscheidet sich denn die Arbeit hier von der eines Klinikarztes. Geregelte Arbeitszeiten und die Aufteilung der Verantwortung auf ein ganzes Team gibt‘s ja hier nicht. (O-Ton)
Also mehr Verantwortung. (O-Ton)

Hört man sich um, dann laufen im Landkreis Gespräche über die Gründung weiterer Hausarzt-MVZs. Das Hausarzt-MVZ in Haag ist dafür sicher ein nachahmenswertes Modell.
127 Kreisbauerntag mit Bayern-Bauern-Präsident Walter Heidl: Gegen die Auflagenflut und immer mehr Labels 13:25
Brauch wurde, dass der Kreisverband Mühldorf des Bayerischen Bauernverbandes das Kesselfleisch-Essen für seine Zwecke nutzt, mit dem Organisatoren ihr Festwochenende abschließen. So auch jetzt als die Gemeinde Erharting ihr 1300-Jahr-Jubiläum beging.

Familie Mittermüller hatte zu diesem Zweck ihre Maschinenhall zum Veranstaltungsort umfunktioniert und die „Echt-bärigen“ ihre Instrumente auf der Bühne aufgebaut.
Erst aber genossen Ortsobmänner, Jungmeister und Gäste deftiges Kesselfleisch oder Schweinswürstl und natürlich eine Maß Radler oder Bier. Erhartinger Bier natürlich!

Bauernverbands Kreisobmann Ulrich Niederschweiberer hatte eine lange Liste mit Ehrengästen die er zu begrüßen hatte. Allen voran den Bayerischen Bauernverbandsvorsitzenden Walter Heidl, die Bezirksräte Claudia Hausberger und Veit Hartsperger, stellvertretenden Landrat Alfred Lantenhammer, seinen Altöttinger Kollegen Anton Föggl, die Kreisbäuerinnen beider Landkreis natürlich Bürgermeister Georg Kobler und viele mehr.

Stellvertretender Landrat Alfred Lantenhammer gratulierte erst der Gemeinde Erharting zum Jubiläum. So eins hilft immer die Position zu bestimmen um so die Zukunft gestalten zu können.
Gleiches gilt für die Landwirtschaft, die den Landkreis Mühldorf stark prägt. Mehr als 1.900 landwirtschaftliche Betriebe produzieren hier gesunde Lebensmittel. Der Landkreis ist so ein landwirtschaftlicher Zukunftslandkreis.
Das funktioniert nur mit der Unterstützung durch die Politik. So, wie sie in der Planungsregion 18 als „zu erhalten“ definiert ist. Die Landwirte werden auch künftig für die Versorgung der Bevölkerung sorgen. Auch wenn der weltweite Bedarf bis 2050 um 50% steigen wird.
Und das tragen alle Kommunalpolitiker parteiübergreifend mit. Sogar wenn‘s um den Wolf oder den Biber geht, der heute längst nicht mehr vom Aussterben bedroht ist.
Also, der Landkreis wird auch künftig die Landkreise bestmöglich unterstützen.

Erhartings Bürgermeister Georg Kobler hieß die Vertreter der Landwirtschaft am letzten Tag ihrer Jubiläumsfeiern herzlich willkommen. 718 wurde Erharting erstmals urkundlich erwähnt. Das Dorf bestand damals aus 15 Höfen, die mit einfachsten Mitteln und viel Körperkraft Lebensmittel erzeugten. Das wurde durch die Mechanisierung und die Einführung von Düngemitteln leichter und effizienter. Heute ist der Computer aus der Landwirtschaft nicht mehr wegzudenken, der aber auch zu Spezialisierung geführt hat mit der Aufsplittung der Interessen der Landwirte. Es ist die Aufgabe des Bauernverbandes, die divergierenden Interessen zu kanalisieren um für alle Lösungen zu erarbeiten. Ein schwieriges Unterfangen für das er den Verantwortlichen alles Gute und gutes Gelingen wünschte. Zum Vorteil der Landwirtschaft und zum Wohl der gesamten Bevölkerung.

Bauernverbands Kreisobmann Ulrich Niederschweiberer bat die frisch gekürten Jungmeister auf die Bühne. Sie haben den Meisterbrief in einem so breit gefächerten Beruf ergriffen wie es keinen zweiten gibt. Das reicht von der Tierhaltung über den Pflanzenbau bis zur Energieerzeugung. Er dankte allen, die Nachwuchs in einer Qualität ausbilden, wie sie sich andere Landkreise nur wünschen können. Besonders dankte er Der Berufsschule 1 und der Landwirtschaftsschule in Töging.
Freude bereiteten ihm die jungen Leute, die sich der Meisterprüfung unterziehen, dann ihre Betriebe weiter führen und auch wieder Lehrlinge ausbilden.
Er wünschte sich wieder mehr Lehrlinge und vor allem gestärktes Selbstbewusstsein um in der Gesellschaft die Position der Landwirtschaft stärken zu können.
Zusammen mit dem bayerischen Bauernverbands-Präsidenten bat er dann Barbara Steinberger zu sich, Stefan Fürstenberger, Andreas Buchner und Josef Kern. Ihnen allen gratulierten sie zum Meisterbrief und überreichten ihnen kleine Aufmerksamkeiten.

Bevor er Bauernverbandspräsident Walter Heidl auf die Bühne bat, gab ihm Ulrich Niederschweiberer noch einige Gedanken mit: Aus der Bevölkerung kommt immer wieder die Forderung nach mehr biologischer Landwirtschaft. Das haben zwar einige im Landkreis gemacht, finden aber jetzt keine Abnehmer für ihre biologisch erzeugte Milch.
Die Diskussion um den Pflanzenschutz muss dringend versachlicht werden genau so wie die um die Düngemittelverordnung. Gut gefiel ihm die neuen bayersiche Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, die nach langer Zeit wieder klare Positionen zu Gunsten der Landwirtschaft bezieht.

Präsident Walter Heidl freute sich über die zahlreichen Zuhörer aus der Bauernfamilie, aus der Lokalpolitik und aus der Bevölkerung. Sie alle sind sich des Wertes der Landwirtschaft bewusst.
Walter Heidl war überzeugt, das Land braucht sowohl die ökologische als auch die konventionelle Landwirtschaft. Beide haben ihre Berechtigung und sind so nötig zur Versorgung der Bevölkerung.
Von der großen Koalition in Berlin forderte er die Abkehr vom Wahlkampfmodus und die Konzentration auf die Sachpolitik. Gleiches forderte er von der neuen Bundeslandwirtschaftsministerin, die fachliche Kompetenz vermissen lässt. Ganz im Gegensatz zur neuen bayerischen Landwirtschaftsministerin, mit der er inhaltlich übereinstimmt. Sie hat schon beim ersten Telefonat ein Ende des „Landwirte-Bashings“ gefordert. Er bat aber um Verständnis für die Neu-Ministerin weil sie schließlich in der Einarbeitungszeit ist.

Da es im Landkreis Mühldorf viele Milchviehbetriebe gibt, betrachtete Walter Heidl die Diskussion um die Milchviehhaltung. In Bayern betreibt die Hälfte der Milchviehbetriebe ihre Ställe in Anbindehaltung. So leben 30% der Kühe. Auch wenn Laufställe dem Tierwohl mehr entgegenkommen heißt das doch nicht, dass sich die Bauern schlechter oder gar nicht um ihre Kühe kümmern, die sie in Anbindeställen halten. Solchen Bauern das Leben mit zusätzlichen Regelungen oder Fristen zu erschweren war ihm ein Graus!
Die Diskussion muss dringend versachlicht werden. Das betrifft auch die Diskussion über die sogenannte Massentierhaltung. Viele von denen, die hier heute laut darüber diskutieren haben tatsächlich keine Ahnung davon wie das alles früher war, verklären das aber doch.
Ist es nicht erstaunlich, dass besonders die Grünen zu diesen Themen nichts mehr hören lassen, die das alles doch vor Jahren so lautstark gefordert haben. Genau so übrigens wie die Rufe aus dem Lebensmitteleinzelhandel verstummt sind. Das zeigt, dass die ganze Diskussion nur ideologisch motiviert war.

Nachdem er die Ferkelkastration unter örtlicher Betäubung verteidigt hatte, mahnte er die Verbraucher zu verstehen, dass die Landwirte selbstverständlich auch das beste für ihre Tiere wollen. Und natürlich die besten Lebensmittel für die Verbraucher und zwar zu vernünftigen Preisen. Vernunft muss wieder einkehren.

Aufhören muss auch die Flut verschiedener Labels, die ohnehin nur 1% der gesamten Produktion abdeckt. 70% des Schweinefleisches wird dann auch noch als Angebotsware verkauft. Das kann auch nicht sein weil Fleisch natürlich seinen Wert hat!
Walter Heidl kritisierte die zunehmende Monopolisierung trotz starken Protestes: So wurde Edeka durch die Übernahme eines Teils von Tengelmann nur noch größer. Sie alle unterbieten sich mit den Produkten der Landwirte und unterminieren so ihren tatsächlichen Wert
Die Schweinehalter haben mit ihrer Initiative Tierwohl einen beispielhaften Ansatz eingebracht. Dabei zahlt der Lebensmitteleinzelhandel von jedem Verkauften Stück einen Obulus in einen Topf aus dem dann Landwirten die Mehrkosten erstattet werden. Derzeit sind das 4 Cent je Kilogramm, künftig sechseinhalb. Und zwar für jedes Kilo Fleisch, egal wo es herkommt.

Genau das ist das Problem der Labels: Dort ist alles vermerkt nur nicht das Herkunftsland. Das verweigert man ihnen aber mit Verweis auf das Wettbewerbsrecht und auf Europa.
Bedenkt man dass jährlich eine Million mehr Ferkel aus Dänemark kommen also dorthin geliefert werden und auch, dass Dänemark einseitig Betäubungsmittel zugelassen haben, dann machen die Nägel mit Köpfen während man in Deutschland noch lang mit der Politik wird streiten müssen. (O-Ton)

Ein heißes Thema ist die Düngemittelverordnung bei der es noch viele offene Fragen zu beantworten gilt. Er wehrte sich gegen die Forderung nach überbetrieblichen technischen Lösungen die langfristig die Ausbringung von Gülle unterbinden werden.
Er wehrte sich auch gegen Forderungen des Bundesverbandes Wasserversrogung für weitere Verschärfungen. Man sollte doch erst einmal abwarten was die aktuelle Düngemittelversorgung bringt.

Vor 10, 12 Jahren war die TA Luft in aller Munde. Damals sollte im Umkreis von 500 Metern von einer Stallanlage nichts gebaut werden. Ähnliches brauchen wir heute auch um Laufställe herum, die mehr Gerüche freisetzen als Anbindeställe.

Wie ein Damoklesschwert schwebt die afrikanische Schweinepest über den Landwirten. Diese Krankheit ist langsam über mitteleuropäische Länder nach Norden gewandert. Sie wird nicht nur über das Schwarzwild übertragen sondern auch durch LKWs, Palletten oder die klassische weggeworfene Wurstsemmel des Fahrers. Es müssen alle möglichen Vorkehrungen getroffen werden – von mehrsprachigen Flyern für die Speditionswirtschaft bis zu verstärkten Sicherheitsvorkehrungen auf den Höfen. Das kann auch bedeuten, Stroh als Einstreu nicht mehr zu verwenden. Es hatte schon seine Gründe warum so viel in moderne Ställe investiert wurde.

Abschließend kritisierte Walter Heidl die Kürzung von EU Mitteln bei gleichzeitig steigenden Anforderungen. Es heißt zwar immer, 30% des EU-Haushaltes ginge in die Landwirtschaft. Betrachtet man aber alle Bereiche genauer, dann geht nur ein einziges Prozent des EU Haushaltes in die Landwirtschaft. Das sollte allen klar werden. Immerhin ist es die Agrarpolitik, die Europa 70 Jahre lang zusammengeklammert hat. Und das sollte auch nach dem Ausscheiden Großbritanniens so bleiben.

Zum Schluss ging Walter Heidl auf den Umgang mit Dachs, Wolf und Bär ein und auf das etwas verschobene Verständnis von Natur- und Umweltschützern die fordern dass Landwirte weichen müssen um diesen Tieren Raum zu gewähren. Eine unglaubliche Einstellung!
Man muss also der Bevölkerung wieder erklären, wie Landwirtschaft funktioniert. Dazu hat der Bauernverband zusammen mit 30 anderen Organisationen eine Kampagne initiiert, die die Politik motivieren soll wieder vernünftige Rahmenbedingungen zu schaffen. Dabei mitzuhelfen bat er alle Landwirte.

Ulrich Niederschweiberer dankte zusammen mit Kreisbäuerin Anni Senftl Walter Heidl für seine engagierte Rede auch wenn er nicht alle Themen hatte ansprechen können mit einem kleinen Präsentkorb mit regionalen Produkten und einem Schnappsal.

Leonhard Biermeier – Vorsitzender des Erhartinger Vereins für Brauchtumspflege blickte kurz zurück auf die 1300-jährige Geschichte der Gemeinden und die Entwicklung der Landwirtschaft in dieser langen Zeit.

Den weiteren Abend gestalteten Echt-bärig mit schmissiger Musik und liessen dabei auch die Veranstalter auf ihre Rechnung kommen.
128 Kurtsgeschichten von Ohrenglück - Eine alte Kunstform neu belebt 10:40
Ein besonderes Erlebnis bietet seit vergangenem Jahr das Ensemble „Ohrenglück“: Kurt Lehner, Bertl Geiger und Franziska Hiebl beleben eine Kunstform wieder, die in Zeiten von Fernsehen und Internet längst verloren geglaubt war: Das Geschichtenerzählen.
Fast so alt wie diese besondere Kunstform ist, so alt sind auch ihre Requisiten: Koffer, Bücher, ein kleines Fässchen und viele alte Brillen. Weil die nicht überall hinpassen und auch der Raum die Stimmung der Zuhörer beeinflusst, treten sie nur in ausgewählten Lokalitäten auf.
Wir haben „Ohrenglück“ mit ihren „Herzgeschichten“ im „alten Gewölbe“ im Landgasthof Roßkothen in Stetten gesehen. in dem kleinen Nebenraum nahmen etwa 10 Zuhörer Platz und spitzten die Ohren als die drei Künstler herein kamen.
Kurt Lehner und seine Begleiter wollten erst wissen, mit wem sie es zu tun hatten. So entstand schon gleich eine Beziehung zwischen Erzähler und Publikum.
Mit ruhiger Stimme erzählte Kurt Lehner etwa die Geschichte als er als kleiner Junge miterlebte wie sein Großvater sein Aussehen veränderte als er mit fortschreitendem Alter eine Brille brauchte. Als der Großvater starb sorgte er sich sehr um den Großvater, der doch so gern las und seine Brille nicht mit in den Himmel genommen hatte. Er fand eine Lösung, die dem Denken des kleinen Enkels entsprach und die doch nach dem Tod der Oma Verwunderung bei der Trauergemeinde ausgelöst hatte.
Franziska Hiebl sorgte mit ihrem Hackbrett für Gelegenheit Kurt Lehners Geschichte wirken zu lassen.

Die zweite Geschichte glich der vom Hasen und dem Igel. Anders als dort übertölpelte ein schlauer Schakal einen einfältigen Wolf als sich beide ein Butterfäßchen stibitzten.

Waren das eher Geschichten für Jungs drehte sich seine dritte Geschichte um eine kranke Prinzessin, die sich den Mond schenken lassen wollte um wieder gesund zu werden.
Diesen wollte ihr der König gern erfüllen und ließ der Reihe nach alle seine schlauen Leute antreten. Eine Lösung hatte aber keiner von ihnen.
Aber – keine Sorge – Kurt Lehner fand einen Weg die Prinzessin wieder gesund zu bekommen.

Bertl Geiger steuerte mit seiner Han-Pan ein bißchen Exotik bei.

Nach einer kurzen Pause hatte Kurt Lehner noch drei weitere Geschichten. Die erste sollte sich um eine besonders hübsche Kuh drehen.
Es ging dann aber um ein Bergbauern-Ehepaar, die darüber in Streit gerieten wer zu einer Hochzeit ins Tal gehen dürfte. Schließlich musste einer bei der Kuh bleiben.
Sie ließen ein Naturphänomen entscheiden….

Die Zuhörer lauschten aufmerksam, schmunzelten dann und wann. Die Aufmerksamkeit war ihnen anzumerken.

Nach kanpp zwei Stunden und einer Zugabe verabschiedeten sich die Künstler. Nicht aber ohne die Zuhörer zu bitten sich in ihr Gästebuch einzutragen. Stilecht mit einer Feder – versteht sich.
--
Hat‘s gefallen? (O-Ton Heike)
Es war ein bisschen etwas für die Seele. (O-Ton)
--
(O-Ton Korbinian)

Kurt, „Kurtsgeschichten“ kann man verschieden lesen. Als Kurzgeschichten und als Kurt‘s Geschichten. Wie kommt es, dass Sie diese alte Kunstform wiederbeleben? (O-Ton)
Ihre Gesichten sind romantisch und fesselnd. (O-Ton)
Franziska, Bertl ihr ergänzt Kurt mit Eurer Musik. Ist es schwierig passende Musik zu finden? (O-Ton)
Die Hand-Pan ist ein seltenes Instrument. (O-Ton)
Woher kommen die Geschichten? (O-Ton)
Richten Sie sich an eine bestimmte Zielgruppe? (O-Ton)
Wo kann man Sie erleben? (O-Ton)
Und eine Internetseite gibts auch? (O-Ton)
Dann danken wir für das Gespräch und einen wirklich netten Abend.

Zur Startseite
Mühldorf-TV benötigt aktiviertes JavaScript. Wenn's nicht geht, wählen Sie bitte hier:
Startseite | Hilfe | Verzeichnisse | Weiterempfehlen | Finden | WochenStick | Kontakt | Impressum | AGB |

SERVICE
SERVICE
In Mühldorf-TV finden:
Im Nachrichten-
archiv finden:
WERBUNG
WERBUNG
Hier könnte
Ihre Werbung
stehen
Hier könnte
Ihre Werbung
stehen