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Schauspielführung durch Mühldorf: "Bürgerg'schicht'n" |
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31.08.18 |
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Wer Mühldorf und seine Geschichte kennenlernen möchte kann an Führungen durch die Stadt teilnehmen. In regelmäßigen Abständen bietet das Kulturamt in Zusammenarbeit mit dem Theaterverein „Kulturschupp‘n“ besondere Führungen an. Die nennen sich dann „Schauspielführungen“. Solche gab es schon zu verschiedenen Themen. Die jüngste stand unter der Überschrift „Bürgerg‘schichten“.
Auf Einladung des Kulturamts kamen 45 Interessierte zur Stadtapotheke vor dem Nagelschmidturm, den die Mühldorfer eigentlich nur das „Münchner Tor“ nennen.
Dort erwartete sie Stadtführerin Beate Vedtke-Gollwitzer und sammelte von jedem 9 Euro ein.
Sie war überrascht vom großen Interesse an der Führung. Besonders freute sie sich über die Teilnehmer die extra aus München gekommen waren. Und über die aus Frankreich, die gerade in Jettenbach zu Besuch waren. Und über Bürgermeisterin Marianne Zollner, die es sich nicht hatte nehmen lassen selbst dabei zu sein.
Nach kurzer Einführung bat sie die Gäste rauf in den Turm.
Dort, in der Enge berichtete sie vom Bau des Turms, der heuer sein 800-jähriges Bestehen feiert. So wie die gesamte Stadtbefestigung innerhalb der sich Jahrhundertelang das Leben abgespielt hat. Schließlich gehörte Mühldorf bis 1802 zu Salzburg und musste sich nicht nur einmal gegen die Bayern wehren! Nicht zuletzt 1364 als die Bayern die Stadt massiv angegriffen und die Mühldorfer sie zurückgeschlagen haben. Dafür haben ihnen die Salzburger mit einer Reihe zusätzlicher Privilegien gedankt. Die Urkunde gilt den…. (O-Ton) – also auch uns heutigen Mühldorfern! :-)
Dass der Turm in drei Abschnitten gebaut wurde, kann man übrigens von der Westseite auch gut erkennen.
Ein Stockwerk drüber – in den ehemaligen Wohnräumen des Stadttürmers - ist das Turmuhrenmuseum untergebracht. Die große Uhr dort tat noch bis 1973 Dienst im Turm der St. Nikolaus-Kirche und funktioniert noch heute klaglos.
Gerade als Beate Vedtke-Gollwitzer den Besuchern das alles erklärte beschwerte sich der Stadttürmer über die vielen Leute die da seine Ruhe störten. Er suchte seine Posaune weil er den Mühldorfern einen Tross mit hohen Herrschaften und ein Schiff auf dem Inn ankündigen musste. Sicher hat der Hans – sein Geselle - die Posaune geklaut. Eine Tragödie weil ihn die Mühldorfer einsperren wenn er seine Pflichten verletzt. Überhaupt – seine Gesellen! Einer schlimmer als der andere! Verschlafen den Dienst, sehen nix in der Nacht und vergessen die Feuerglocke zu läuten.
Kein Wunder, bei dem wenigen Uniformgeld, das sie von der Stadt bekommen. Dafür kann er kaum genug Stoff für alle kaufen. Deshalb war er froh, dass der neue nur ein ganz ein kleiner ist. Für seine Uniform braucht er nicht so viel Stoff!!!!
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Direkt unter dem Grabendach steht das Modell der Stadt, das den Teilnehmern einen Überblick über die Stadt ermöglichte.
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Der war dann gut von der Aussichtsplattform zu geniessen von wo aus man bei dem windigen Wetter einen guten Blick hat auch wenn das Bergpanorama verborgen blieb, das neuerdings eine Schautafel erklärt.
Es war nicht viel los auf dem Stadtplatz an diesem Nachmittag, so blieb Zeit, die Grabendächer der Innstadthäuser zu bewundern, deren Giebelwände sie von unten verdecken.
Der Blick nach Westen zeigt die Katharinenvorstadt mit der eingerüsteten Katharinenkirche, die nach jahrzehntelanger Diskussion nun endlich saniert wird.
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Bürgermeisterin Marianne Zollner – selbst Stadtführerin – unterstützte Beate Vedtke-Gollwitzer und erklärten den Teilnehmern die Stadt.
Marianne fällt‘s schwer nicht mehr selbst durch die Stadt führen zu können? (O-Ton)
Die heutige Schauspielführung ist etwas Besonderes. (O-Ton)
Die große Teilnehmerzahl zeigt das große Interesse! (O-Ton)
Dann geh‘n wir jetzt zu Dir nachhause – also ins Rathaus. (O-Ton)
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Aus der Bürgermeisterin wurde dann ein Bürgermeister. Der saß im Sitzungssaal und zerbrach sich den Kopf über den städtischen Haushalt. So gesehen hat sich nicht viel getan in den letzten 375 Jahren…. Geht man nach der Chronik der Bürgermeister im Rathausfletz, dann müsste das der Handelsmann Georg Praschler sein….
Wie er die Feder auch wendete – er kam auf keinen grünen Zweig. Kein Wunder, war die Stadt doch erst vor drei Jahren fast abgebrannt und musste fast komplett wieder aufgebaut werden. Das hat gekostet!
Als er entnervt hingeworfen hat kam auch noch seine Frau rein und machte ihm Vorhaltungen. Schließlich hatte er den teueren Perger aus Salzburg geholt und nicht billigere Handwerker aus der Umgebung beauftragt.
Der Bürgermeister verteidigte seine Entscheidung mit der wunderbaren Arbeit, den Schnitzereien an der Decke, dem Intarsienschmuck an der Tür und den Türen vor den Nischen!
Trotz allem hätten es die Mühldorfer für die Hälfte gemacht – zankte die Bürgermeisterin weiter….
Dabei wäre es ohne den Perger nicht zu schaffen gewesen die 300 Firste in so kurzer Zeit wieder aufzubauen. Da kann die Liesl sagen was sie will!
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Beate Vedtke-Gollwitzer erinnerte an die einzige, die beim Stadtbrand ums Leben gekommen ist. Eben die Badermagd vom Vorderbader die den Stadtbrand durch eine Unachtsamkeit den Stadtbrand ausgelöst hatte.
Der Sitzungssaal in dem noch heute der Stadtrat tagt war schon ein Jahr nach dem Brand wiederhergestellt. In der Form, in der er noch heute strahlt. Daran erinnert die Jahreszahl über der Tür: 1641. In einer Zeit, als drumherum der 30-jährige Krieg getobt hat….
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Beate Vedtke-Gollwitzer erläuterte den Gästen die Funktion des Rathausfletzes, der früher so etwas war wie der Stadtsaal und der noch heute für Feiern aller Art genutzt wird.
Versorgt wurden die Gäste aus der Rauchkuchl wo sich die Köchin gerade eingearbeitet hat. Das fiel ihr schwer weil sie solche Bedingungen von ihrer Küche nicht gekannt hat.
Ihre beiden Schwester hätten da sowieso keinen Platz in dieser kleinen Küche! (O-Ton)
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Erst vor ein paar Tagen hatte die Bürgermeisterin den Innenhof mit dem eines Schlosses verglichen. Der hat natürlich seine eigene Geschichte. Die hat Niklas Grill niedergeschrieben den heute kaum mehr jemand kennt und an den doch an einem Haus ein paar Meter weiter eine Gedenktafel erinnert. Er starb im – für damalige Verhältnisse hohen Alter von 80 Jahren im Jahr 1419. Sein Testament ist noch heute im Stadtarchiv vorhanden.
Gleich da neben der Bräugasse die die frisch sanierten Schwibbögen überspannen.
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Sie hatte es schon von Anfang an befürchtet und überzog die vorgesehenen 90 Minuten weil sie nicht aus dem Schwärmen für die Innstadtbauweise der Häuser am Stadtplatz hinwegkam. Da erklärte sie nochmal die Konstruktion der Grabendächer, die die Vorschussmauern verdecken und die man daran erkennen kann, dass die Dachrinne das Regenwasser in Gebäudemitte ableitet und erzählte die Geschichte vom Bäckermeister Boch, der sein Gebäude widerrechtlich in einer Nacht- und Nebelaktion erweiterte und die Strafe von 25 Goldgulden mit einem Lächeln im Gesicht entrichtete…
Und weil er wohl doch ein schlechtes Gewissen hatte, richtete er im Obergeschoß seines Hauses eine Kapelle ein, die nach langer Restaurierung Stadtpfarrer Josef Maier 1984 mit einem schlichten Gottesdienst wieder geweiht hat.
Bäckermeister Boch hatte im ersten Weltkrieg ein Bein verloren, trotzdem die Bäckerei weitergeführt und nebenbei noch viel für die Stadt, ihre Bürger und die Vertriebenen nach dem Krieg getan. Er war von 1947 bis 1948 sogar Bürgermeister der Stadt. Er musste die Bäckerei aufgeben weil keine seiner vier Töchter den Betrieb weiterführen wollte.
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Noch viel mehr erzählte Beate Vedtke-Gollwitzer den Teilnehmern der Führung und verabschiedete sich schließlich nicht ohne zur nächsten Führung einzuladen.
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Das lohnt sich auf jeden Fall, hat doch sogar der Autor als gebürtiger und von Lehrer Schreiner grundschulgebildeter Mühldorfer schon bei dieser Führung viel Neues erfahren. Es lohnt sich also nicht nur für Gäste oder Zugezogene an so einer Führung teilzunehmen sondern auch für gebürtige Mühldorfer die sich für ihre Stadt und ihre reiche Geschichte interessieren. Sie müssen ja nicht gleich auf die nächste Schauspielführung warten! Auch wenn die natürlich besonders reizvoll sind.
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