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Hochwasser nach Dauerregen: Keine Gefahr für den Landkreis und die Anlagen der Verbund AG |
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07.08.20 |
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Selten haben wir in unserem Posteingang so viele Unwetterwarnungen vom Deutschen Wetterdienst vorgefunden wie in den vergangenen Tagen. Erst warnte die Wetterleute vor schweren Gewittern und dann vor ergiebigem Dauerregen.
Was dann folgte haben wir auch selten erlebt: Die Niederschlagskarten bei Wetter-Online waren für ganz Südostbayern nur noch blau. Das heißt, es regnete stark im ganzen Voralpenland. Da fielen dann am Sonntag 5 Liter pro Quadratmeter, am Montag 28 und am Dienstag nochmal 26.
Das verhieß hohe Pegelstände aller Flüsse – natürlich auch des Inn. Der Hochwasserwarndienst des Bayerischen Landesamts für Umwelt zeigte allerdings zunächst nur einen moderaten Anstieg der Flusspegel. Als der Pegel in Kraiburg dann doch die Meldestufe 1 überschritten hat wollten wir doch sehen wie das in Jettenbach aussieht wo die Verbund AG derzeit unterhalb des Stauwehrs ein neues Wehr errichtet – mitten im Flussbett also.
Tatsächlich zeigte sich ein imposantes Bild. Die Wassermassen brachten die Verantwortlichen aber nicht aus der Ruhe. (O-Ton)
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Wenn wir schon hier stehen, wir haben ja heuer mehr Niederschläge als in den zurückliegenden beiden Jahren. Das heißt für die Verbund AG auch mehr Stromerzeugung… (O-Ton)
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In Kraiburg hatte die Schnell-Einsatzgruppe des BRK Stellung bezogen. Valentin, habt ihr einen Einsatz? (O-Ton)
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Tatsächlich waren die Ausdehnungsflächen am Kraiburg gegenüberliegenden Ufer gänzlich überspült. Genau zu diesem Zweck hat sie das Wasserwirtschaftsamt vor einigen Jahren angelegt.
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In Mühldorf hatte die Innfähre schon bedenklich Schlagseite. Durch die offene Bauweise hat sie ordentlich Regenwasser aufgesammelt und dann hielt sie eine 4 Meter lange Stange an ihrer Position fest. Das wäre normalerweise am Ufer, war jetzt aber fast mitten im Fluss. Zudem hatte sich unter der Zille eine Baumwurzel verkeilt so dass sie die Strömung immer wieder hin und her getrieben hat. Die vielen Baumstämme die der Inn mit sich gerissen hat gefährdeten das Mühldorfer Wahrzeichen zudem. Mitarbeiter der Stadtwerke und DLRG-Technik-Vorstand Alexander Fendt entschieden erst nichts zu unternehmen, befestigten sie später aber dann doch.
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Der Innkanal dagegen zeigte sehr niedrigen Pegel. Das deutet aber – anders als beim Fluss selbst – durch auf sehr viel Wasser hin weil nach Öffnung aller Abflüsse im Wasserschloss in Töging die Fließgeschwindigkeit stark erhöht wird. Dann wird er noch gefährlicher. Zu den schon bisher mehr als 110 Ertrunkenen sind in den vergangenen Wochen zwei dazu gekommen. Der Innkanal ist auf keinen Fall ein Badegewässer… (O-Ton)
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Wenn wir schon hier auf der Baustelle sind meine Frage: Sind die Bauarbeiten im Zeitplan und wie geht‘s weiter? (O-Ton)
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Unsere Bilder zeigen dass bei Meldestufe eins noch keine Gefahr für etwa die Bewohner der Lände in Mühldorf bestand. Inzwischen ist der Hochwasserscheitel durch und der Inn zieht sich langsam wieder in sein Flussbett zurück, so dass langsam wieder Normalität einkehrt. |
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Bayerische Metall- und Elektro-Arbeitgeber: Beispielloser Einbruch der Konjunktur und eiskalter Herbst zu erwarten |
11:10 |
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In regelmäßigen Abständen laden die Vorstände des Bezirks Oberbayern der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie im Verband der Bayerischen Wirtschaft zu einem Pressegespräch. Diesmal wollte Dr. Peter Schöttl und seine Kollegen die Ergebnisse ihrer Sommer-Konjunkturumfrage vorstellen. Eingangs fasste er das Ergebnis so zusammen: (O-Ton)
Die positive Nachricht ist, die Unternehmen sehen den Tiefpunkt erreicht und erwarten in der zweiten Jahreshälfte eine Erholung der wirtschaftlichen Lage.
Das hat die neueste Mitgliederbefragung ergeben und das führte Dr. Schöttl dann näher aus.
Da sich die bayerische Metall- und Elektroindustrie bereits 2019 in einer Rezession befand, die Produktion um 6,1% gesunken ist, sorgte die Corona-Pandemie um einen weiteren Rückgang der Produktion um 26%. Nach einer kleinen Erholung im Mai liegt die Produktion noch immer um 40% unter Vorjahresniveau. (O-Ton)
Die Export lagen im April um 52,4% unter dem Vorjahresniveau, im Mai um 43%. Das waren dramatische Monate.
In Südostbayern sieht‘s ähnlich aus. Die Mitgliedsbetriebe bewerten die aktuelle Konjunkturlage ähnlich schlecht wie währen der Finanzkrise, also im Sommer 2009. Über 71% bezeichnen das aktuelle Inlandsgeschäft als schlecht. Nur knapp 14% sehen‘s positiv wie die Graphik zeigt. Auch das waren 2019 noch fast 39%.
68% der Unternehmen sehen auch das Auslandsgeschäft negativ. Nur 7% sehen ihre Exporte als gut – ein kümmerlicher Rest wie Dr. Schöttl meinte.
Das Ergebnis ist also diametral anders als im Vorjahr als die überwiegende Mehrheit der Unternehmen ihre Geschäftslage als positiv erachteten.
Ausgehend vom aktuell niedrigen Niveau hoffen die Unternehmen auf eine Erholung des Geschäftsverlaufs. Mehr als die Hälfte der Unternehmen erwartet eine Verbesserung der geschäftlichen Lage sowohl im Inland als auch im Ausland während etwa 20% eine weitere Verschlechterung befürchten.
Auf der Basis dieser Einschätzung planen 45% der Unternehmen die Steigerung ihrer Produktion - jedes vierte Unternehmen aber noch weiter zu reduzieren.
Insgesamt erwartet der Verband nur eine leichte Besserung der Konjunktur, erwartet aber, dass das Vorkrisenniveau frühestens im Lauf des Jahres 2022 wieder erreicht wird. (O-Ton)
Logsich folgt daraus, dass die Unternehmen nicht geneigt sind zu investieren. Nur 10% gaben an im zweiten Halbjahr mehr, 34% aber weniger zu investieren. Im Mittel geben die Unternehmen 24% weniger für Neuanschaffungen aus als im Vorjahr. Im Vorjahr lag dieser Wert bei 2%. Das zeigt die Unsicherheit der Unternehmen.
Und hier greif wieder die alte Weisheit wonach Not erfinderisch macht: 29% der Unternehmen beschäftigen sich mit Produktinnovationen – so viel wie selten zuvor.
Natürlich hat diese Entwicklung langfristigen Einfluss auf die Beschäftigungslage. 54% der Unternehmen befürchten den Abbau von Stellen im In- und Ausland. Das trotz der Möglichkeit im Inland durch Kurzarbeit die Mitarbeiter halten zu können – ein sehr ernstes Signal. Die vorhin genannten 14% die ihre Lage positiv beurteilen wollen dagegen Stellen schaffen.
Zusammengefasst stellte Dr. Schöttl fest, die Beschäftigungslage ist wesentlich negativer als während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Damals gaben gut 37% an Personal abbauen zu wollen.
In ganz Bayern hat sich der Stellenabbau 2020 beschleunigt fortgesetzt der schon im zweiten Halbjahr 2019 begonnen hatte. Allein 2020 fielen bisher gut 10.000 Stellen weg. Für die zweite Jahreshälfte erwartet der Verband eine Verdoppelung dieser Zahl so dass 2020 bayernweit 30.000 Stellen wegfallen werden. Dann werden nur noch 840.000 Personen in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie ihren Arbeitsplatz haben – 4,5%
In Oberbayern sinkt die Zahl der Beschäftigten von 2019 255.000 auf 246.000 Ende 2020 – ein Minus von 11%. Wieviele davon in Südostbayern verloren gehen war schwer zu sagen.
Dr. Schöttl ging davon aus, dass aktuell etwa 430.000 Beschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie in Kurzarbeit ist – etwas die Hälfte.
Anders die Ertragslage: Zwar erwarten fast 29% der Unternehmen Umsatzrenditen von mehr als vier Prozent, die selbe Anzahl Unternehmen aber auch Verluste. Der Großteil muss sich auf Umsatzrenditen zwischen 0 und 4% einrichten. Knapp 60% der Unternehmen kämpfen also 2020 mit einer sehr kritischen Finanzentwicklung.
Wie sieht‘s nun für die Zukunft aus? Die schnelle und pragmatische Hilfe von Bundes- und Staatsregierung war ein Musterbeispiel effizienter Politik. So setzten sie auf die Fortsetzung dieser Politik auch wenn es nicht ohne weitere Hilfen gehen wird.
So begrüßten sie den Vorstoß der CSU im Bundestag die aktuellen Kurzarbeitsregelungen möglichst bis Ende 2021 zu verlängern. Gelänge das nicht rechnete Dr. Schöttl mit dem massiven Abbau von Stellen.
Zudem muss die finanzielle Situation dauerhaft gesichert werden. Dazu sind langfristige Kredite genau so nötig wie Unternehmensbeteiligungen. Zudem müssen bestimmte Branchen besonders unterstützt werden wie der Flugzeugbau und die Automobilindustrie. Das alles mit dem Ziel die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und zu stärken. Dazu müssen längst vorhandene Programme umgesetzt und finanziert werden. Dazu gehört ein mutiger Abbau der Bürokratie und mehr Flexibilität für die Unternehmen - besonders bei der Arbeitszeit. Lob hatte Dr. Schöttl auch für die Tarifparteien. Sie sind ihrer Verantwortung gerecht geworden. So erwarten sie von den Gewerkschaften auch jetzt keine unerfüllbaren Forderungen zu stellen.
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Frank Eberle – Geschäftsführer der Firma Alpma in Rott am Inn berichtete einen dramatischen Einbruch ihres Geschäfts das sie überwiegend im Ausland abwickeln. Sehr behindern sie die Reiseeinschränkungen – gerade ins Außereuropäische Ausland. So können sie bereits produzierte Anlagen entweder nicht liefern oder nicht in Betrieb nehmen. Sie können einfach keine Techniker schicken. Es kann ja nicht sein, dass sie nur fürs Lager produzieren…
Zudem sah er die weltweite Wirtschaftslage noch dramatischer als die in Deutschland. Extrem ist es in Südamerika oder in Indien. Die alle haben andere Sorgen als zu investieren.
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Andreas Bublac – Geschäftsführer der IT-Firma COC AG in Burghausen gestand als Profiteur der Krise behandelt zu werden. Im Gegensatz zu den Vorrednern hatte die COC AG das beste erste Halbjahr ihrer 30-jährigen Unternehmensgeschichte. Das resultiert aus der zunehmenden Bedeutung des Internets in der Corona-Krise.
Trotz allem blickten auch die IT-ler nicht optimistisch in die Zukunft. Ihr Erfolg hängt schließlich vom Erfolg ihrer Kunden ab. Geht es denen schlecht, geht‘s auch ihnen schlecht.
Das sieht man an der rückläufigen Investitionsbereitschaft durch die sie die Zukunft düster sehen. So werden sie im zweiten Halbjahr dann auch zur Kurzarbeit greifen müssen die er hoffte auch 2021 noch nutzen zu können.
Zudem forderte Andreas Bublac die Aufhebung des derzeitigen Arbeitszeitmodells das gänzlich aus der Zeit gefallen ist. Zudem sollten die Unternehmer die IT endlich auch nicht mehr als Kostenfaktor sondern als Erfolgsmotor sehen.
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Für sein Unternehmen erklärt Dr. Peter Schöttl, sie hatten 2019 ein Rekordjahr, mussten dann aber ihre Kapazitäten reduzieren um die Infektionsgefahr zu reduzieren. Zudem litten sie unter coronabedingten Lieferschwierigkeiten ihre Zulieferer – besonders derer aus Italien.
So haben sie auch die Kurzarbeit eingeführt um mit den vorliegenden Aufträgen in die Zukunft zu kommen. Als exportorientiertes Unternehmen wissen sie auch nicht wie‘s in ihren Hauptabsatzmärkten weitergeht. Ein weiterer Shut-Down würde sie schwer treffen. Wie‘s 2021 weitergeht steht tatsächlich in den Sternen.
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In der folgenden Diskussion waren die Herren überzeugt es wird einen Anstieg der Insolvenzen geben wenn die Banken die Überbrückungskredite zurückfordern bevor die Konjunktur wieder anspringt. Damit rechnen sie schon Anfang 2021. Den Tiefpunkt erwarten sie im März kommenden Jahres. Da nützt auch die Bürgschaft der Bundesregierung nichts weil die erst einspringt wenn wirklich alle Werte eines Unternehmens realisiert sind.
Mit Messen egal welcher Art rechnen sie in absehbarer Zeit nicht so dass diese Branche noch eine lange Leidenszeit vor sich haben wird. Sofern sie es überhaupt überstehen.
Als exportorientierte Hersteller deren Geschäftsmodell hauptsächlich auf B2B basiert haben sie keinen Vorteil von der Senkung der Mehrwertsteuer.
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Die Ergebnisse der Sommer-Umfrage decken sich größtenteils mit denen anderer Unternehmerverbände. Es wird also ein eiskaltes zweites Halbjahr werden dieses wirklich besondere Jahr 2020. |
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Fokus-Natur-Tag - Landwirtschaft und Naturschutz versöhnen |
9:50 |
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Katharina Schertler, Geschäftsführerin der Biobauern-Naturschutzgesellschaft begrüßte eine illustre Runde im Schatten des Anwesens der Familie Häusler in Gallenbach bei Taufkirchen. Unter den Gästen auch MdB Sandra Bubendorfer-Licht, stellvertretende Landrätin Ilse Preisinger-Sontag, Alfons Mittermeier, Bürgermeister von Taufkirchen, Ministerialdirektor Dr. Christian Barth, Chef des Bayerischen Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz und eine ganze Reihe Vorsitzende von Landschafts- und Umweltverbänden und -vereinen und natürlich die Mitarbeiter im Projektteam – ihre Berater.
Bioland Bayern war vertreten durch ihren Landesvorsitzenden, Josef Wetzstein und der Dachverband der Landschaftspflegeverbände durch Nicolas Liebig.
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Bürgermeister Alfons Mittermeier – selbst lange Zeit Landwirt – konnte sich in den Konflikt zwischen Verbrauchern und Landwirten hineindenken. Er erachtete deshalb die angebotene Naturschutzberatung als den richtigen Weg um die Landwirte ohne Zwang für Naturschutzbelange zu sensibilisieren.
Er hatte sich die Infotafeln angesehen und festgestellt, dass man viele der Maßnahmen ohne großen Aufwand hatte umsetzen können. Ohnehin liegt den Landwirten der Naturschutz am Herzen und keiner will absichtlich etwas zerstören.
Trotzdem bilden Naturschutz und die Notwendigkeit der Gewinnerwirtschaftung einen Konflikt mit dem man eben leben muss. Das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ hat den Landwirten aber gezeigt dass sie auch den Naturschutz mehr in ihr Blickfeld rücken müssen.
Allerdings betrifft das nicht nur die Landwirte, sondern auch Privatleute und Kommunen. Letztere nützen neuerdings die Eh-Da-Flächen für Naturschutzzwecke.
Wenn also alle zusammenhelfen kann viel Praxistaugliches daraus entstehen.
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Stellvertretende Landrätin Ilse Preisinger-Sontag stellte die vielen Projekte im Landkreis vor mit denen eine ganze Reihe Organisationen mithelfen den Naturschutzgedanken zu verfestigen. Der Landkreis steht mit der Unteren Naturschutzbehörde beratend und unterstützend zur Seite. Diese Behörde hält alle Landwirte an mehr für den Umwelt- und Naturschutz zu tun und gibt praktische Tipps und unterstützt bei der Entwicklung praxistauglicher neuer Ansätze. (O-Ton – Theorie ist gut…. - M1)
Damit decken sich die Absichten der Unteren Naturschutzbehörde mit denen des Fokus Naturschutz. Schließlich ist Naturschutz nötig um unsere Lebensqualität zu erhalten. Und der geht nur gemeinsam mit allen Teilen der Bevölkerung.
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Ministerialdirektor Dr. Christian Barth bedauerte die coronabedingten Einschränkungen der letzten Monate durch die tatsächlich einiges verloren gegangen ist. Naturschutz und Tierwohl sind Herausforderungen die ohne die ländliche Bevölkerung nicht zu lösen sind. Nur wenn die Landbewirtschafter mitmachen und ein Kompromiss zwischen Ökonomie und Ökologie gefunden wird und die Politik die richtigen Anreize setzt kann Fortschritt entstehen. Hier scheint das gelungen zu sein. Dann bekommt die Bevölkerung auch in der Stadt das Gefühl, dass man den Belastungen der Natur auch mit der nötigen Kraft begegnet. Dann kann auch der zweifellos vorhandene und betrübliche Konflikt zwischen Stadtbevölkerung und Landwirtschaft überwunden werden. Es wollen doch beide Seiten das selbe: Unser schönes Land intakt an die nächste Generation weitergeben und die gute Arbeit wertschätzen und honorieren.
Dann gibt es auch Antworten auf die Frage wie künftig Landwirtschaft so gestaltet werden kann dass allen Belangen Rechnung getragen wird.
Dazu nötig sind drei Dinge, eine Politik die sich am Umweltschutz ausrichtet und die Bauern unterstützt, Verbraucher die das auch bezahlen und passgenaue und innovative Informationen für die Landwirte. Besonders letzteres leistet der Fokus-Natur-Tag. Deshalb dankte er besonders Katharina Schertler für die Einführung und Durchführung des Fokus-Natur-Tages.
Auch allen anderen Beteiligten dankte Dr. Barth für ihre Beteiligung und ihren Einsatz – angefangen von den Verbänden bis zu den teilnehmenden Landwirten.
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Josef Wetzstein, Landesvorsitzender von Bioland Bayern freute sich über die Teilnahme von Dr. Barth weil das die Bedeutung zeigt, die das Umweltministerium der Initiative zumisst.
Ein Jahr nach dem aufwühlenden Volksbegehren erkennen auch Landwirte aus dem konventionellen Bereich welche Bedeutung der Schutz der Biodiversität hat und welche Möglichkeiten sich ihnen bieten auch den Naturschutz mehr zu beachten.
Das breite Bewusstsein um die Bedeutung dieser Bereiche hat dazu geführt dass alle beginnen im eigenen Umfeld nach Veränderungsmöglichkeiten zu suchen. Damit haben die Bioland-Betriebe schon vor langer Zeit begonnen. Dazu haben sie eine Anbaurichtlinie entworfen und viel Wissen erworben. Fortschritt kann aber nur entstehen wenn sie dieses Wissen verbreiten und in die Praxis umsetzen können. Bei der dazu nötigen Beratung der Landwirte enorm unterstützt der Fokus-Natur-Tag.
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Nicolas Liebig, Vorsitzender des Dachverbandes der Landschaftspflegeverbände in Bayern forderte auch von den 70% der konventionell wirtschaftenden Landwirte ihren Beitrag zum Erhalt der Biodiversität. So war er Bioland Bayern dankbar für ihre Vorreiterrolle.
Allerdings bedauerte er dass das Umweltministerium nur durch Dr. Barth vertreten war. Ein Jahr zuvor nahm Umweltminister Thorsten Glauber selbst an so einem Termin teil….
Die 44 Landschaftspflegeverbände in Bayern beschäftigen sich vorwiegend mit der Beratung der Landwirte und sind deshalb prädestiniert dafür. Auch wenn jeder Verband dabei einen eigenen Weg geht.
Nun bietet der Fokus-Natur-Tag einen bayernweit einheitlichen Ansatz alle Landwirte zu beraten, sowohl konventionell als auch ökologisch arbeitende Betriebe.
Es wäre wünschenswert das Konzept nun so aufzubereiten dass alle Landschaftspflegeverbände damit arbeiten können.
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Wer sich nun gefragt hat worum‘s eigentlich geht, dem erläuterte Katharina Schertler was dahinter steckt: Schon früher haben sie bei der Bioland Naturschutzberatung erkannt dass ihre Methoden die sie in wenigen Vorzeigebetrieben eingeführt haben, für die Fläche ungeeignet waren. Das aber war ihr Ziel.
So haben sie vor mehr als 5 Jahren eine kurze und knackige Methode entwickelt die mit den damals vorhandenen EU-Förderrichtlinien auch zu finanzieren war. Heraus kam der Fokus-Natur-Tag an dem sie gemeinsam Zeit verbringen. Also Naturschutzberater und Landwirt.
Sie haben die Landwirte aufgeforderte, sich freie Zeit zu nehmen und mit offenem Blick auf ihre Flächen zu schauen. Was ihnen dann selbst aufgefallen ist, ihre Ängste und Sorgen, vorhandene Wissenslücken und fehlende Entscheidungsgrundlagen haben sie dann gemeinsam überwunden.
Daraus entstanden sind Poster auf denen die Landwirte ihre Erkenntnisse dokumentiert haben. Tatsächlich haben sie mit den Landwirten gebastelt, Fotos gemacht, diese ausgedruckt und aufgeklebt. Dadurch und dass sie diese Banner dann an prominenter Stelle aufgehängt haben, haben sie im Gedächtnis behalten was sie vorher besprochen hatten.
Und natürlich haben sie alle Kontaktdaten für Förderungen und weitere Unterstützung weitergegeben und die Erkenntnisse in eine Datenbank eingetragen die alle später abfragen können.
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Christiane Feucht, Projektmanagerin beim Deutschen Verband für Landschaftspflege berichtete sie haben 30 Betriebe verschiedener Art und Größe beraten, deren Betriebsleiter zwischen 35 und 44 Jahren alt waren. Also Landwirte mit Perspektive. Meistens beschäftigten sie sich 16 Stunden mit jedem Landwirt – davon 8 Stunden auf deren Höfen. Dabei haben sie 14 Maßnahmen in einem breiten Spektrum entwickeln können. Hier in Bayern haben sie die Landwirte bei der Umsetzung begleitet und dabei viele Verträge für weitergehende Maßnahmen abschließen können.
Eine Umfrage 9 Monate nach der Beratung hat ergeben dass 43% der Maßnahmen bereits umgesetzt und weitere 42% geplant waren. 97% der Landwirte haben angegeben dass sie sich seit der Beratung mehr für Naturschutzbelange interessieren. Mehr kann man durch Beratung nicht erreichen.
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Im Weiteren stellten drei Landwirte ihre Erkenntnisse aus der Beratung an Hand der Poster vor.
Hilarius Häusler hat seinen Hof in Gallenbach schon 2007 auf biologische Landwirtschaft umgestellt.
Dann stellte Georg Hans seinen Hof vor, den Mühldorf-TV-Zuschauer als Lieferant von autochtonem Saatgut für Blühflächen kennen. Er bewirtschaftet zusammen mit Luise Egger einen Biohof.
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Zum Abschluss der kleinen Veranstaltung nahmen die Teilnehmer eine Wiese vor dem Anwesen der Familie Maier in Augenschein die nach den Erkenntnissen der Artenvielfalts- und Naturschutzberater neu angelegt worden war. Wie das genau ablief erläuterte die Vorsitzende des Landschaftspflegeverbandes Mühldorf Elisabeth Knapp. |
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Dekanatsgottesdienst: Hoch über Au am Inn |
56:00 |
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Ohne Kommentartext |
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