62 |
Verbund AG: Das erste Laufrad des neuen Kraftwerks ist eingebaut |
6:00 |
|
19 |
14.05.21 |
|
Zum Auftakt dieser Baumaßnahme kam sogar Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger nach Töging: Zum Neubau des Kraftwerks am Ende des Innkanals.
Das soll die denkmalgeschützte Anlage aus den 1920er Jahren ersetzten und gleichzeitig die Effizienz des gesamten Ausleitungskraftwerks steigern.
Nun wurde mit der Einhebung des ersten Kaplanrades ein Meilenstein gefeiert. Während nebenan noch die Baulichkeiten für die beiden anderen Maschinensätze betoniert wurden bereiteten die Monteure das Kaplan-Laufrad vor, das mit seinen etwa 3-Meter-50 Durchmesser bei Volllast 40 Megawatt Leistung erzeugen soll. So viel wie etwa 364.000 150-PS-VW Golf.
Kein Wunder, dass die Armierung der Einlaufspirale so viel Stahl enthält…
Hier gut zu sehen, die spiralförmig angeordneten Stützen durch die später das Wasser auf das Kaplan-Rad einströmt.
Während also für zwei Turbinensätze noch betoniert wurde war die erste Anlage schon so weit dass das Kaplan-Laufrad eingehoben werden konnte. Nebean warteten Abdeckung und Generator mit Rotor und Stator bereits auf ihre Montage.
–
Einer von zwei 120-Tonnen-Krans im Kraftwerkshaus hob das 33-Tonnen-schwere Laufrad aus seinem Transportgestell, bewegte es über den Schacht und ließ es langsam ab.
Dabei war Präzision nötig: Die Konstrukteure haben zwischen Laufrad und Öffnung einen Spalt von nur 2,4 Millimetern vorgesehen. Dadurch soll so wenig Wasser wie möglich ungenutzt verloren gehen.
–
Der Kran setzte das Laufrad auf einem Hilfsgestell ab. Erst wenn die Antriebswelle und der Rotor des Generators montiert sind heben die Kräne beides in ihre endgültige Position.
Wenn die Anlage fertig und in Betrieb ist wird das neue Kraftwerk mit seinen drei Maschinensätzen 120 Megawatt leisten, 35 Megwatt mehr als die alte Anlage nebenan die dann in den wohlverdienten Ruhestand versetzt wird.
–
Herr Gerauer, mit der Einhebung des ersten Laufwerks ist ein weiterer Bauabschnitt abgeschlossen. Wo lagen die größten Schwierigkeiten? (O-Ton)
Das war jetzt schon Präzisionsarbeit! (O-Ton)
Also hat die Planung gepasst. (O-Ton)
Die bayerische Staatsregierung hat sich den Ausbau der Stromerzeugung aus Wasserkraft zum Ziel gesetzt. Welchen Anteil daran hat diese Anlage nach Fertigstellung? (O-Ton)
Ein riesen Vorteil für ganz Bayern also. (O-Ton)
–
Schaut man auf die Baustelle kann man kaum glauben, dass schon ab Frühjahr 2022 die neue Anlage genauso CO2-frei und damit umweltfreundlich Strom für die ganze Region liefern wird, wie das die alte Anlage seit 1927 gemacht hat. |
63 |
Ampfing bezieht neuen Kindergarten "Isenstrolche" |
9:20 |
|
|
Ampfing ergeht es nicht anders als anderen Gemeinden. Zuzug und Rechtsanspruch machen den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen nötig. Aber anders als andere Gemeinden braucht Ampfing dabei nicht so sehr aufs Geld schauen und leistet sich das Besondere.
Das haben wir schon bisher bei Bau und Einweihung des Kindergartens „Isenzwergerl“ erlebt und das durften wir kürzlich wieder erleben bei der coronabedingt improvisierten Eröffnung des neuen Kindergartens an der St. Christophorus Straße nahe der Grundschule.
Dorthin hatten Bürgermeister Sepp Grundner und Tina Mittermeier die Bürgermeisterstellvertreter und vier Kinder und deren Mamas eingeladen.
Bürgermeister Sepp Grundner freute sich nach eineinhalb Jahren Bauzeit nun am 17. Mai die Kinder hier willkommen heißen zu dürfen. Er freute sich über dieses Ereignis auch wenn die Außenanlagen erst noch fertig werden müssen.
Die kleinen hatten den Kindergarten schon einmal besucht und wussten deshalb wo was zu finden ist. Kein Wunder deshalb, dass sie sich gleich auf den Weg zum ersten Spielgerät gemacht haben.
–
Ab Montag genießen die Kinder hier die hellen, freundlichen neuen Räume. Und können sich in der Turnhalle austoben. Am Kletterseil oder an der Kletterwand oder sonst wo auf den Matten.
Die Kinder hatten ihren Spass dran. (O-Ton)
(Tobende Kinder)
Der Kindergarten hießt „Isenstrolche“? (O-Ton)
Im Gegensatz zum Kindergarten „Isenzwergerl“ hat man von hier einen direkten Blick auf die Isenauen und auf die Plätze des TSV Ampfing nebenan.
Bürgermeister Grundner wollte schon genau wissen was sich da alles in den Schränken verbirgt.
Der Felix hat derweil das Balancieren geübt.
Und die kleine Daisy den Purzelbaum.
Klar dass sie danach ihre Hände waschen mussten.
Die Bürgermeister bewunderten die kleinen Klos… :-)
Die musste die Daisy auch gleich ausprobieren.
Sichtbar wohl gefühlt haben sich die Kinder in ihrem zukünftigen Gruppenraum. Da war dann auch ein Hauch von 1322 – meinte Günther Hargasser also vom anstehenden Mittelalterspektakel.
Die Schallschutzdecken und die Galierie im Obergeschoss geben dem Gebäude eine besondere Note. Und erlauben den Kindern das Erlernen des sicheren Umgangs mit Treppen.
Und die Küche den mit Wasser, Geschirr und Besteck.
Überflüssig zu sagen, dass natürlich ein Aufzug den Transport schwerer Sachen erleichtert.
Die zentrale Küche und der Speisesaal in dem später die Mittagsbetreuung zubereitet wird ist natürlich auch modern ausgestattet und mit kindgerechten Details versehen.
Frau Mittermeier, viele Städte und Gemeinden haben in den zurückliegenden Jahren Kindergärten gebaut. Ausstattungsdetails wie hier haben wir aber selten wo gesehen. Waren das Ihre Ideen? (O-Ton)
Wieviele Kinder ziehen denn am 17. Mai hier ein? (O-Ton)
Können Eltern noch Kinder anmelden? (O-Ton)
Wieviele Mitarbeiterinnen betreuen die Isenstrolche? (O-Ton)
Bestens ausgestattet sind die Räume mit altersgerechter Literatur.
Zwei Besonderheiten bietet der Kindergarten: Ein Atelier und ein Labor.
Im Atelier stehen aller Art Farben, Farbtöpfchen und eine Malwand bereit, im Labor Magnetspielzeug, eine Waage und sogar ein Lichttisch.
Besonders das Atelier hatte es Bürgermeister Grundner angetan: Kein Wunder, liegt dem gelernten Bautechniker das zeichnen doch im Blut. Halt anders als hier gezeigt.
Jedenfalls entstanden gleich mal die ersten Gemälde mit denen Tina Mittermeier die Wände schmücken kann.
Ein Atelier und ein Labor haben wir noch selten in einem Kindergarten gesehen. Sie fördern also die naturwissenschaftlichen Interessen der Kinder und führen sie so an den MINT-Bereich heran.…. (O-Ton)
–
Herr Grundner, auch wenn Kindergärten viel Geld kosten kann sich das Gemeindeoberhaupt doch sehr über ihre Notwendigkeit freuen weil die Kinder ja doch die Zukunft der Gemeinde sind. (O-Ton )
Wenn man sich so umsieht, dann ist ein moderner, großzügiger, heller und freundlicher Kindergarten in einer ruhigen Umgebung entstanden. Mit Blick auf Wiesen und Auen. (O-Ton)
Also, am 17. Mai kommen die Kinder. Dann soll drinnen alles fertig sein. Die Außenanlagen lassen noch ein bisschen auf sich warten. Bis zum Beginn des Kindergartenjahres 2021/22 sind die aber sicher auch fertig. Bleibt uns nur, der Gemeinde zu gratulieren und Kindern und Mitarbeitern viel Freude zu wünschen in ihrem neuen Domizil. |
64 |
Zum Patrozinium und gegen die Pandemie: Gottesdienst in St. Corona und St. Viktor in Unterzarnham |
37:00 |
|
|
Autor: Pater Ulrich Bednara - Mit freundlicher Genehmigung
Musik: Orgel
Begrüßung:
Liebe Kinder, liebe Jugendliche, liebe Erwachsene. Wir begrüßen Euch und Sie alle recht herzlich aus der Corona – Kirche in Unterzarnham. Vor einem Jahr waren wir bereits zweimal hier: Einmal ganz am Anfang der Corona-Pandemie zum Palmsonntag und später als wir unserer Verstorbenen gedacht haben. Damals haben wir nicht gedacht, dass wir ein Jahr später immer noch unter der Corona – Pandemie leiden. So beginnen wir im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Der Herr sei mit euch…
Wir erinnern uns an die Hl. Corona: Sie ist vermutlich um ca. 160 n.Chr. in Ägypten oder in Syrien geboren und starb zusammen mit ihrem Mann im Alter von 16 Jahren als frühchristliche Märtyrerin. Sie wurde zwischen zwei herunter gebogenen Palmen angebunden, die dann zurückschnellten. Sie ist nicht die Namensgeberin für den Virus. Im Aachener Marienstift befinden sich Reliquien der Heiligen. Sie gilt seit frühester Zeit als Schutzpatronin gegen Seuchen.
Ja, Corona hat uns nach wie vor voll im Griff. Wer unter uns könnte nicht einstimmen, etwa in die Klage darüber, dass wir uns mit unseren Lieben nur im kleinsten Kreis treffen und uns nicht umarmen dürfen (besonders Senioren, Kranke und Einsame leiden darunter), oder dass wir nicht in Museen, ins Theater oder Kino, oder auch in Cafés oder Restaurants gehen können, oder dass die Kinder und Schüler im Home-Schooling, die Erwachsenen im Home-Office ihr Vorwärtskommen meistern müssen, oder dass die Kurzarbeit langsam an die Nerven geht, oder dass der Betrieb mit üblen Gewinn-Einbußen kämpft. Nicht zu vergessen die Krankenschwestern und -pfleger, die Ärzte, die vor großen Anforderungen und oft auch Überforderungen stehen. Sicherlich weiß jede und jeder von uns genug, was hier noch an aussprechbaren und auch unaussprechbaren Klagen hinzuzufügen wäre.
Und Sie, liebe Angehörige unserer Verstorbenen. Sie haben einen extremen Ausnahmezustand erlebt. Ein Mensch aus ihrer Mitte brach weg; das war ihre ganz eigene Passionszeit. Auch wenn womöglich bei einigen die Phase ihrer unmittelbaren Trauer, ihrer Schockstarre mittlerweile überwunden ist – die Zeit heilt keine Wunden. Wir blicken heute und hier auch zurück auf die Menschen, die vor x Wochen aus ihrem Leben getreten sind und doch in ihrer Erinnerung so präsent bleiben.
Gebet:
Herr, wir bringen dir alle Erkrankten und bitten um Trost und Heilung. Sei den Leidenden nahe, besonders den Sterbenden. Bitte tröste jene, die jetzt trauern. Schenke den Ärzten, Krankenpflegern und -schwestern, und den Forschern, Durchhaltevermögen, Weisheit und Energie. Den Politikern und Mitarbeitern der Gesundheitsämter Besonnenheit.
Wir beten für alle, die in Panik sind. Um Frieden inmitten des Sturms, um klare Sicht. Wir beten für alle, die großen materiellen Schaden haben oder befürchten. Wir beten für alle die Angst haben und sich Sorgen machen.
Guter Gott, wir bringen dir alle, die in Quarantäne sein müssen, sich einsam fühlen, niemanden umarmen können. Berühre du die Herzen mit deiner Sanftheit.
Und ja, wir beten, dass diese Pandemie abschwillt, dass die Zahlen zurückgehen, dass Normalität wieder einkehren kann. Mach uns dankbar für jeden Tag in Gesundheit. Lass uns nie vergessen, dass das Leben ein Geschenk ist. Dass wir irgendwann sterben müssen und nicht alles kontrollieren können. Dass du allein ewig bist. Wir vertrauen dir. Amen.
Lesung:
Lesung aus dem Buch Hiob (Kap. 19, Verse 21 bis 27)
Erbarmt euch über mich, erbarmt euch, ihr meine Freunde; denn die Hand Gottes hat mich getroffen. Warum verfolgt ihr mich wie Gott und könnt nicht satt werden von meinem Fleisch? Ach, dass meine Reden aufgeschrieben würden. Ach, dass sie aufgezeichnet würden als Inschrift, mit einem eisernen Griffel und mit Blei für immer in einen Felsen gehauen. Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben. Nachdem meine Haut noch so zerschlagen ist, werde ich doch ohne Fleisch Gott sehen. Ich selbst werde ihn sehen, meine Augen werden ihn schauen. Worte des lebendigen Gottes.
Musik: Orgel
Gedanken 1:
Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte; Süße wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land. Veilchen träumen schon, wollen balde kommen. Horch, von fern ein leiser Harfenton. Frühling, ja du bist´s. Dies hab´ ich vernommen.
Ist doch schön – oder? Aber darf so eine Predigt beginnen, wo Hiob, von schlimmsten Katastrophen getroffen, fast alles verliert – bis auf Worte, die er Gott entgegenwirft und bis auf die Hoffnung.
Von den Worten Hiobs bis zum Frühling ist ein weiter Weg. Es sind verzweifelte Worte. Mit Verzweiflung haben wir es im Pfarramt öfters zu tun, wenn Menschen im Beichtgespräch oder Ehepaare oder Streitende in einem Beratungsgespräch ihr Herz ausschütten, wenn wir mit den Angehörigen bei einer Beerdigung den Ablauf durchsprechen; wenn die Senioren oder Kranken sich nach Treffen, nach Nähe sehnen; wenn Kinder und junge Leute wieder einmal mit den Freundinnen und Freunden zusammen sein wollen…
Es gibt genug in unserem Land, die den Hiob gut verstehen. Es gibt genug Hiobs.
Und: wer kann dann, wenn sich das Fieber-Karussell nur zu schnell dreht, wenn alles im Leben drunter und drüber geht und wenn kein Vertrauter mehr Zugang zu mir hat, noch so bildhafte Worte finden wie Hiob? Bleibt da meist nicht nur ein Aufschreien, ein Stöhnen, ein Wimmern? Solche Klänge nehme ich mit von meinen Krankenbesuchen oder von der Intensivstation.
Warum hat das Gottesvolk diese herzzerreißenden Klagen tatsächlich festgehalten, warum stehen sie in der Bibel? Warum wurden sie uns Heutigen überliefert?
Ich bin fest davon überzeugt, dass diese Klagen für uns festgehalten wurden, weil in diesen Verzweiflungsschreien Hiobs ein Bekenntnis steckt: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt! Und daran glaube ich fest, dass wir dieses Bekenntnis über Zeiten und Räume hinweg für uns gelten lassen dürfen.
Frühling lässt sein blaues Band… und fragt nicht wie es uns gerade geht. Ich weiß, dass mein Erlöser lebt… auf alten Bildern steht Jesus mit einer Siegesfahne aus dem Grab auf und lässt sie flattern an der Klage und Not vorbei, wie es scheint. Das finde ich gut. Denn das Wort ist gut und es soll unter uns leben, unabhängig von dem, was gerade passiert.
So tief sich auch Verzweiflung ausbreiten will, so beklemmend und lähmend sich auch die Ausweglosigkeit auf uns legen und uns den Atem nehmen will, um Gottes willen darf ich noch anders denken, darf ich noch anders fühlen, nämlich: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.
Diese Ostergewissheit haben wir schon jetzt. Passion ist nicht alles, die Leidenszeit gehört mit zu unserer Weltenzeit. Aber sie wird tief ernst genommen. Am Ende steht das Kreuz als Weg zu Auferstehung und Leben.
Ähnliches mussten die Israeliten bei ihrem Zug durch die Wüste erleben. 40 Jahre lang Entbehrung, Strapazen, Hunger, Durst, Überdrüssigkeit, Gemurre, eigene Götter anbeten, Götzenbildern nachlaufen…
Zwar befreit aus der Gefangenschaft der Ägypter, aber nun der Wüste ausgesetzt. Was macht eine Wüste zur Wüste? Einsamkeit – Verlassenheit – Erstarrung – Stille – Abgeschiedenheit – Angst – Drangsal – Gefahr – Trübsal – Abfall – Gericht – Versuchung – Strafe …
So sehr wir unsere derzeitige Situation mit Wüste vergleichen, dürfen wir nicht übersehen, dass auch Gottesbegegnung, Gottesnähe, die Rede mit Gott ebenfalls ihren Ort in der Wüste haben. Jesus ging in die Wüste, wie auch Johannes der Täufer. Aber: Wüste ist nie ein Aufenthalt von Dauer, nie Stillstand, sondern ein Weg, ein Durchschreiten, ein Durchzug. Nutzen wir doch die Chance und Möglichkeit der Gottesbegegnung! Dann können wir weiterziehen, weiter dem Ziel, der Verheißung entgegen.
Musik: Orgel
Gedanken 2:
Mose fragte einmal Gott: „Was soll ich von dir sagen? Wer bist du eigentlich? Wie ist dein Name?“ Und Gott antwortete ihm: „So soll man mich sehen in allen Generationen: Ich bin da, der ich da bin. Das ist mein Name in Ewigkeit.“
So hat Ernst Barlach Jesus, den menschgewordenen Gott, dargestellt: Ich bin ganz einfach – da, immer da, ganz da, da – für einen jeden von euch!
Der Christus von Barlach ist kein Richter der Welt, kein König auf einem Thron. In der Hand hält er nicht wie früher ein Buch. Sein Haupt umgibt nicht mehr ein leuchtender Schein mit dem Zeichen des Kreuzes. Dieser Jesus von Barlach ist von bezwingender Einfachheit. Er sitzt da, im Grunde machtlos. Seine hingehaltenen Hände sind leer. Er besitzt scheinbar nichts. Und gibt den Menschen doch alles!
Dieser Jesus gibt sich selbst. Er bittet darum und wendet sich flehend uns Menschen zu: Nehmt mich doch an. Lasst mich bei euch sein, mitten unter euch. Ich will gar nichts von euch. Ich möchte nur da sein, da sein für jeden, der mich braucht.
Pause
Jesus, mir geht es oft wie dem ungläubigen Thomas. Andere erzählen mir, wie sie täglich beten, zu dir sprechen, dich loben und preisen, dir ihre Bitten sagen. Sie reden mit dir, wie mit einem Freund. Sie spüren – scheinbar – deine Nähe. Sie sind ergriffen von deinem Wort. Sie können mit beneidenswerter Sicherheit bezeugen: Wir haben den Herrn erfahren!
Ich aber fühle mich leer, allein und verlassen. Ich möchte gern glauben, was sie so sicher von dir erzählen. Aber ob sie sich nicht täuschen?
Jesus, du bist mir so fern – ich aber möchte dich greifen. Warum bist du so dunkel – ich möchte dich doch be-greifen. Du gabst uns dein Wort – ich aber kann es nicht glauben. Du machst uns Mut – ich aber bin voller Angst. Ohne dich kann ich nicht leben – ich aber schwanke und zweifle.
Jesus, sprich nur ein Wort – und meine Seele wird wieder gesund. Lass mich nicht stürzen – halte mich fest.
Musik:
Novene:
Herr, erbarme dich!
Christus, erbarme dich!
Herr, erbarme dich!
Heilige Maria, Mutter Gottes – bitte für uns!
Heilige Maria, du Heil der Kranken – bitte für uns!
Heilige Corona, Schutzpatronin gegen Seuchen – bitte für uns!
Für alle, die am Corona-Virus erkrankt sind – bitte für sie!
Für die Ärzte und das Pflegepersonal – bitte für sie!
Für alle, die sich gegen die Ausbreitung einsetzen – bitte für sie!
Für alle, die in Quarantäne sein müssen – bitte für sie!
Für alle, die sich Sorgen machen und Angst haben – bitte für sie!
Für alle, die verstorben sind – bitte für sie!
Um die Entwicklung von Gegenmitteln – tritt für uns ein!
Um die Eindämmung der Krankheit – tritt für uns ein!
Um Weisheit und Besonnenheit bei Entscheidungen – tritt für uns ein!
Lasset uns beten: Allmächtiger Gott, du heilst alle Gebrechen, du hast deinen geliebten Sohn gesandt, dass er unsere Krankheiten trage. Wir bitten dich in dieser Zeit der Pandemie und Not, blicke voll Erbarmen auf uns und gedenke deiner Liebe und Güte, die du zu allen Zeiten uns gezeigt hast. Nimm unsere Gebete an, erhöre uns auf die Fürsprache deiner heiligen Märtyrerin Corona. Wende diese Krankheit von uns ab. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.
Musik: Orgel
Gedanken 3:
Wie geht’s Ihnen – wie geht’s Dir?
Was würden Sie jetzt, genau in diesem Moment antworten?
Vielleicht gar nicht so einfach, denn man muss sich entscheiden: Will ich nicht lange über die aktuelle Situation reden, sage ich einfach „Och ja, ganz gut“ und schließe das Ganze mit dem Nachsatz „ich mach das Beste daraus“ ab. Oder man sagt ehrlich, wie es einem geht mit Abstand, und Beschränkung, mit Regeln und Inzidenzen, mit Homeoffice und Homeschooling, usw. beschreibt die eigene Angst und Unsicherheit, alle Sorgen, die uns umtreiben, und stellt evtl. dann fest, dass der Fragende doch lieber nur den Satz „Och ja, ganz gut“ gehört hätte.
Vielleicht sollten wir die Frage „Wie geht’s Dir“ einmal geringfügig umformulieren in „Wie geht’s mir“. Einfach benennen, wie ich mich jetzt im Augenblick fühle, nicht wie ich vermute, dass ich mich Morgen, nächste Woche, oder in einem halben Jahr fühlen werde – nein, jetzt genau zu dieser Minute.
Irgendwie ist man hin- und hergerissen: Es ist nicht alles so schlecht, aber keinesfalls alles gut. Wie gehen wir damit um?
Ein amerikanischer Psychologe hat vor kurzem den Begriff „Languishing“ für diesen Zustand verwendet. Er beschreibe den Zustand der Mattheit, in dem sich viele gerade befinden.
„Languishing“ kann man übersetzen mit "Dahindümpeln" - auch "Schmachten“, „darben“. Irgendwie sperrige Wörter sie passen jedoch zu Redewendungen, die man derzeit häufig hört: „"Wir hangeln uns durch" oder "ich dümpele so vor mich hin". Oder bei uns in Bayern "Mei, wir wurschteln uns halt durch!"
Es zeigt einen Zustand der Ermüdung oder Erschöpfung, eine gewisse Leere, es fehlt ein konkreter Weg. Languishing bezeichnet den Zustand, bei dem man eigentlich nicht krank, aber auch irgendwie nicht kraftvoll und fit ist. Die Freude lässt nach, der eigene Antrieb schwindet. Man dümpelt halt so hin – man wurschtelt.
Im vergangen Jahr war Angst und Trauer die große Emotion, jetzt herrscht vielfach eine gewisse Leere und ein Gefühl der Erschöpfung. Manche resignieren, manche werden aggressiv, wieder andere suchen Schuldige und es gibt auch die, die Zuversicht ausstrahlen.
Wenn ich diese Leere irgendwie benennen und formulieren kann, kann ich vielleicht besser damit umgehen.
Vielleicht entdecken wir dann, dass wir etwas brauchen, dass nicht nur oberflächlich zu helfen scheint, sondern unser seelisches Gleichgewicht wiederherstellen will: Wir brauchen TROST.
Trost nimmt Leid und Probleme nicht weg. Trost ist die Zuwendung, die wir erfahren, wenn wir Situationen nicht allein tragen können, bzw. nicht allein tragen müssen. Trost setzt hier an: Er löst weder unsere Probleme noch lenkt er uns davon ab. Trost bringt seelisches Gleichgewicht zurück. Er nimmt die Angst an – er lässt sie zu. Er vermittelt das tiefe Wissen, dass wir uns mitten im Sturm befinden, aber der Anker halten wird.
Wirklich trösten kann uns nur jemand, der uns versteht. Und gleichzeitig jemand, der selbst Zuversicht hat oder sich gehalten weiß.
Solch ein ganz besonderer Tröster findet sich in der Bibel.
Im biblischen Buch des Propheten Jesaja (er lebte ca. im 8 Jhdt. vor Christus) spricht dieser dem Volk Israel, das seit Jahrzehnten weg von zu Hause in der Verbannung ist – also in der Verbannung dahindümpelt, sich durchwurschtelt – im Zustand des Languishing ist, Trost zu. Die Kapitel 40 bis 55 sind ein wahres Trostbuch. Der große Prophet verteilt keine billigen Durchhalteparolen, wenn er dem ermatteten, erschöpften und müden Volk sagt, dass diese seelische Wüste nicht endlos dauern wird. Sätze wie „Hebt eure Augen in die Höhe und seht: Wer hat diese Gestirne erschaffen.“ oder „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; hab keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich habe dich stark gemacht, ja ich habe dir geholfen und dich gehalten mit meiner siegreichen Rechten.“. Er will die Menschen im wahrsten Sinn des Wortes „aufrichten“, er spricht ihnen Trost und Mut zu.
In all die Atemlosigkeit spricht er beruhigend, als wollte er sagen: „Nimm Dir ein bisschen Zeit, setz Dich hin, schnauf tief und ruhig durch – komm wieder zu Atem“. Es gibt einen, dem ist es nicht egal wie es dir gerade geht – er gibt dich niemals auf.
Der Prophet möchte keine billigen Worthülsen verteilen, oder die Menschen mit leeren Phrasen vollquatschen. Freundlich, verständnisvoll und tröstend ist er da. Es gibt einen Weg durch die Wüste.
Diesen Weg durch die Wüste muss das Volk – müssen auch wir gehen – es gibt keine Abkürzung - leider. Aber die Wüste hat auch ein Ende und immer wieder gibt es kleine Oasen der Erholung, des Auftankens. Erlauben wir uns, diese Oasen mitten in der Wüste auch wahr- und anzunehmen.
Trost zaubert das Leid und die Sorgen nicht weg, sondern hilft uns in schwierigen Zeiten durchzustehen.
Vielleicht sollten wir aus der Zeit des „Languishing“ des „Durchwurschtelns“ in die Zeit des Trostes übergehen: Trost geben, aber auch Trost empfangen – der Weg geht weiter, die Wüste wird enden.
Schlussgebet und Segen:
Ein Gebet von Schwester Odette, einer Kleinen Schwester Jesu; die kleinen Brüder und die kleinen Schwestern Jesu sind Ordensgemeinschaften, die auf Charles de Foucauld zurückgehen. Schw. Odette wurde 1932 in Frankreich geboren, 1995 wurde sie in Algerien auf einer Missionsstation von einem fanatischen Dschihadisten erschossen:
Lebe den heutigen Tag. Gott schenkt ihn dir. Lebe ihn in ihm. Der morgige Tag gehört Gott, nicht dir. Lege nicht auf Morgen die Sorgen von heute. Der Augenblick, der jetzige, ist ein gebrechliches Brücklein. Wenn du es mit dem Bedauern von gestern belastest und mit den Sorgen von morgen, dann gibt es nach, und du verlierst den Boden. Das Vergangene? Gott vergibt es. Die Zukunft? Gott schenkt sie dir. Lebe den Tag von heute in Gemeinschaft mit ihm. Amen.
So segne euch …
Musik zum Schluss: Orgel |
|