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BUND Naturschutz und Landesamt für Landwirtschaft küren den Wiesenmeister 2021 |
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08.10.21 |
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Im Juni haben wir die Jury von Bund Naturschutz, Landesamt für Landwirtschaft, Ökomodellregion Mühldorf, Oberer und unterer Naturschutzbehörde und vielen mehr auf ihrer Rundreise begleitet, auf der sie die sechs Kandidaten für die Siegerwiesen persönlich in Augenschein nahmen. Am Ende hatten sie einen Favoriten. Wer das war, konnten wir aber nicht aus ihnen herauslocken. So waren wir nun selbst neugierig als sie in Fichters Kulturladen nach Ramsau eingeladen haben wo im Rahmen eines Festaktes das Geheimnis gelüftet werden sollte.
Im bis auf den letzten Platz besetzten Saal des Kulturladens fehlte nur die Musik, die die Veranstaltung zum Festakt gemacht hätte. Aber auch so konnte Marion Ruppaner vom Bund Naturschutz wirklich hochrangige Gäste begrüßen: Angefangen von Sabine Kahle-Sander, der stellvertretenden Regierungspräsidentin von Oberbayern über Landrat Max Heimerl, die Bürgermeister der Heimatgemeinden der Finalisten, Josef Kobler vom Amt für Landwirtschaft in Töging, Bauernverbands-Kreisobmann Ulrich Niederschweiberer, Beate Rutkowski, stellvertretende Landesvorsitzende des Bund Naturschutz, Stephan Sedlmayer, den Präsidenten der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft und natürlich die Teilnehmer und ihre Begleiter.
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Martin Geilhufe vom Bund Naturschutz führte durch die weitere Veranstaltung. Welche Bedeutung der Ökologie derzeit zukommt, hat der zurückliegenden Wahlkampf und die Bundestagswahl gezeigt. Umwelt- und Klimaschutz werden auch in der kommenden Wahlperiode die Politik in Deutschland bestimmen.
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Reichertsheims Bürgermeister Franz Stein freute sich die Veranstaltung in seiner Gemeinde zu haben und hieß die Gäste willkommen. Es ist schön, dass es eine Wiesenmeisterschaft gibt. Auf die Umwelt, Fauna und Flora zu schauen ist aber eine Aufgabe für jeden. Nur dann kann es gelingen, die Artenvielfalt zu bewahren. So wünschte er den Gästen einen angenehmen Aufenthalt in seiner Gemeinde.
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Rosa Kugler war begeistert als sie hörte, dass die Wiesenmeisterschaft 2021 in der Ökomodellregion Mühldorf stattfinden sollte. Schließlich hat diese Aktion das selbe Ziel das auch sie verfolgen. Die Wiesenmeisterschaft war für sie eine große Chance mehr Bewusstsein für die Artenvielfalt sowohl bei Landwirten als auch bei der Bevölkerung zu erreichen. Und zwar ohne Vorschriften und Verbote. So dankte sie allen und besonders den Teilnehmern fürs Mitmachen.
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Das besondere an der Wiesenmeisterschaft ist, dass die Veranstalter der breiten Öffentlichkeit gmeinsam zeigen worauf’s ankommt – meinte Stephan Sedlmayer, – Präsident des Landesamtes für Landwirtschaft und freute sich persönlich dabei sein zu können. Es ist ja der Erfolg der Landwirte, auf den hier das Augenmerk gelegt werden soll. Aber auch das kooperative Miteinander der Verbände verdient besondere Würdigung.
Nun also fand die Wiesenmeisterschaft in Oberbayern statt, nachdem sie bereits in allen anderen Regierungsbezirken begeistert hatte.
Nachdem er den Wert der bayerischen Landschaft für die gesamte Bevölkerung gewürdigt hatte, forderte Stephan Sedlmayer weiterzumachen um so die Artenvielfalt zu erhalten. Das ist ein großes Anliegen das die Bayerische Staatsregierung seit Jahren verfolgt und das Landwirte unentgeltlich umsetzen müssen, unter Umständen gefördert durch das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm, für das alljährlich 300 Millionen Euro bereitstehen.
Dass das gut angelegtes Geld ist hat die Zunahme der Artenvielfalt bei allen geförderten Maßnahmen gezeigt. Wichtig ist nur, dass die Förderung über Jahre hinweg läuft.
Stephan Sedlmayer berichtete von erfolgreichen Maßnahmen zur Steigerung der Artenvielfalt. So haben Landwirte Mähgut einer artenreichen Wiese auf einer anderen ausgbracht und so die Vielfalt angehoben. An weiteren Maßnahmen arbeiten Forscher an seinem Institut seit Jahren.
Die Wiesenmeisterschaft trägt dazu wesentlich bei. So dankte er allen Landwirten für ihren Einsatz und allen Partnern in dieser gelungenen Veranstaltung.
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Auch Sabine Kahle-Sander – Vizepräsidentin von Oberbayern – freute sich die Meisterschaft in ihrem Regierungsbezirk zu haben. Ohnehin ist Oberbayern der schönste aller Bayerischen Regierungsbezirke! Ihre Anwesenheit zeigt, welchen Stellenwert die Förderung der Artenvielfalt in ihrem Haus besitzt. So dankte auch sie allen Organisatoren und allen Teilnehmern. Jeder trägt dazu bei, dass die oberbayerische Landschaft so schön bleibt.
Mit den genannten Förderungen in Höhe von etwa 10 Millionen Euro für 35.000 Hektar will der Staat sowohl die Landschaftspflege als auch die Nutzung der Landschaft unterstützen, die tatsächlich viele Aufgaben erfüllt. Gerade in Oberbayern, wo Grünlandnutzung für Milchwirtschaft so weit verbreitet ist. Die intensive Nutzung erforderte robustere Pflanzen die diese Belastung auch aushalten. So freute sie sich, dass die Wiesenmeisterschaft zeigt, dass es auf den Wiesen trotzdem bunt hergeht. Dafür dankte sie allen Landwirten die’s ohnehin nicht einfach haben. Und die Insekten freut’s auch. So gratulierte sie allen Preisträgern herzlich.
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Sie haben den idealen Landkreis für ihre Wiesenmeisterschaft ausgesucht freute sich Landrat Max Heimerl über ihre Wahl. Diese Veranstaltung zeigte ihm die vorbildliche Zusammenarbeit von BUND Naturschutz und den landwirtschaftlichen Verbänden – eigentlich keine natürlichen Partner. Das es gut, weil die Förderung der Biodiversität ja auch eine Gemeinschaftsaufgabe ist. Es gefiel ihm auch, dass hier eine Aufgabe positiv angepackt wurde. Das wirkt mehr als wenn man auf Mängel hinweisen würde. Das weiß jeder Lehrer.
Der Landkreis Mühldorf hat schon sehr früh die Notwendigkeit der Förderung der Artenvielfalt erkannt und setzt zahlreiche Projekte mit verschiedenen Partner um: Das Kiebitzprojekt, das Ackerwildkreuterprojekt, die „Schätze der Eiszeitlandschaft“. Oder die Eh-Da-Flächen. Der Großteil der Kreistagsmitglieder trägt diese Maßnamen mit.
Dabei ist nicht immer großer Aufwand nötig. Mit vielen kleinen Maßnahmen kann man auch viel erreichen.
Das alles zeigt, Natur-, Klima- und Artenschutz zeigen nur Wirkung wenn viele zusammenarbeiten. So dankte auch Max Heimerl allen Engagierten, die hier an einem Strang ziehen.
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Josef Kobler, Chef des Amtes für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten in Töging freute sich besonders über die Beachtung, die die Landwirte auf diese Weise erfahren. Die Öffentlichkeit sieht hier ihre besonderen Leistungen.
Tatsächlich bewirtschaften Landwirte im Landkreis Mühldorf 15.000 Hektar Grünland, ein drittel der landwirtschaftlichen Fläche. Damit sorgen die Landwirte für Futter für ihr Milchvieh. Klar ist, dass da Blühwiesen kaum Chancen haben. Trotzdem achten die Landwirte auf die Artenvielfalt. Das wird ja auch durch das KulaP und andere Programme unterstützt.
Besonders seine Behörde unterstützt die Landwirte durch die passende Ausbildung und – neuerdings – durch einen Wildlebensraumberater mit entsprechender Ausrichtung.
Josef Kobler freute sich, dass die Studierenden seiner Schule mit erarbeiteten Projekten in einem bayernweiten Wettbewerb den dritten Platz belegt. Möglichkeiten auf den Erhalt der Artenvielfalt hinzuweisen gibt’s also viele. Es müssen nur Naturschutz und Landwirtschaft zusammenarbeiten.
So dankte er den Teilnehmern und gratulierte den Siegern. Sie sollten Leuchttürme bei der Förderung der Artenvielfalt sein.
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Beate Rutkowski, stellvertretende Landesvorsitzende des BUND Naturschutz ging in ihrem Vortrag der Frage nach, welche Landwirtschaft denn künftig nötig ist wenn schon jetzt die Wiesen in Gefahr sind. Erst aber freute sie sich über die Wiesenmeisterschaft, die sie zusammen mit dem Landesamt für Landwirtschaft schon zum 11. Mal austragen.
Sie dankte den Landwirten für ihre Mitwirkung, die dazu geführt hat, dass es die artenreichen Wiesen noch gibt. Trotz intensiver Bewirtschaftung.
Ihr war bewußt, in welchem Spannungsfeld sie stehen. Und warum sich die Landwirtschaft so stark verändert hat. Seit den 1950er Jahren sind fast 600.000 Hektar Wiesen und Weiden aus der Landschaft verschwunden. Heute ist in den Landkreisen Altötting und Mühldorf nur noch 30% der landwirtschaftlichen Flächen Grünland. Zwar konnte seit 2015 der Rückgang gestoppt werden. Trotzdem gehen weiter Wiesen verloren. Es ist dem Bund Naturschutz ein großes Anliegen, den Anteil Grünland auszubauen. Wiesen und Weiden sah sie als Multitalent das CO2 bindet, vor Erosion schützt, Humus aufbaut, den Wasserfluss regelt, Nährstoffe zurückhält und so Lebensraum für zahlreiche Arten ist. Sogar für den Klimaschutz sind Wiesen wichtig.
So unterstützte sie die Milchwirtschaft der Bauern unter der Voraussetzung, dass diese faire Preise bekommen.
Hilfreich wäre die Umstellung der Agrarförderung weg von der Flächenberechnung. Bezahlen muss das schlussendlich der Verbraucher, der ja eine umweltschonende Landwirtschaft möchte.
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Dr. Gisbert Kuhn stellte die Artenvielfalt auf in Bayern vor, die die Schönheit der Landschaft bewirkt.
Mit zahlreichen Fotos stellte er typische Pflanzen vor und zeigte wo die artenreichsten Flächen liegen. Auf Grund ihrer Erkenntnisse haben sie die Wiesen in verschiedene Kategorien eingeteilt.
Die Wirkung des schon erwähnten Ausbringens von Schnittgut auf einer artenarmen Wiese zeigte er anhand von Beispielen. Tatsächlich konnten so Wiesen wieder angereichert werden.
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Dr. Sabine Heinz stellte den Landkreis Mühldorf vor und Inge Steidl die Wiesen, die sie untersucht hatte. Ausführlich beschrieb sie ihre Erkenntnisse während der Begehung im Juni diesen Jahres.
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Dann endlich war es so weit: Dr. Sabine Heinz nannte die Bewertungskriterien, das Vorgehen der Jury und dann endlich die Platzierungen der 27 Teilnehmer.
Sie vergaben fünf 8. Plätze an diese Landwirte, die für ihre Teilnahme kleine Aufmerksamkeiten erhielten.
Siebte Plätze gingen an diese Landwirte. Auch sie konnten sich über kleine Preise freuen.
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Sechste Plätze belegten diese Teilnehmer. Ein Foto mir ihren Preisen.
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Den fünften Platz belegte Georg Hans aus Obertaufkirchen mit siener Mooswiese. Der Landwirt und Saatzüchter gewann einen Gutschein für einen Obstbaum. Darüber hat er sich sehr gefreut.
Bürgermeiter Franz Ehgartner gratulierte seinem Nachbarn und war sicher, Georg Hans macht das alles seit 25 Jahren mit Leidenschaft und großem Engagement.
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Der zweite 5. Platz ging an Johann Zott aus Maitenbeth. Auch er erhielt einen Gutschein für einen Obstbaum und freute sich sehr darüber. Auch ihm gratulierte sein Heimatbürgermeister Thomas Stark.
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Platz 4 ging an Franz Wieser aus Kirchdorf für seine „Lieblwiese“, die ihre Pracht erst preis gibt wenn man sie genauer anschaut. Neben kleinen Aufmerksamkeiten auch einen Obstbaum für ihn. Auch ihnen gratulierte Bürgermeister Christoph Greißl, der schon auch mal selbst Geschlachtetes von ihnen bezieht.
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Den 3. Platz belegte Famile Sonner in Reichertsheim mit ihrer Reimerwiese. Die ist so steil, das sie nur schwer zu bewirtschaften ist. Vielleicht auch deshalb kann es dort nach Herzenslust blühen. Sie gewannen zwei Einkaufsgutscheine. Reichertsheims Bürgermeister war aber schon gegangen.
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Auf Platz 2 Josefine und Matthias Reißaus aus Oberneukrichen mit ihrer „Rohrwiese“, die zwar dem Landkreis gehört, die sie aber mit ihren Murnau-Werdenfelsern und ihren Wasserbüffeln bewirtschaften. Beide dankten dem Landkreis, der ihnen diese Fläche überlässt und sie bei der Bewirtschaftung berät. Auch Oberneukirchens Bürgermeisterin hatte die Siegerehrung nicht abwarten können.
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Sieger und damit Wiesenmeister 2021 wurde Georg Kurz aus Neumarkt-Sankt Veit mit seiner Gareiswiese. Das Besondere an seiner Wiese ist ihre Größe von 4 Hektaren. Sie wird nur 2x pro Jahr gemäht. Georg Kurz gewann ein Wellnesswochenende im Wert von 500 Euro. Das war für ihn etwas neues, war er doch seit 50 Jahren noch nie weg von seinem Hof.
Georg Kurz gratulierte Neumarkts zweiter Bürgermeister Egbert Windhager, der schon erst mal selbst ein Foto machen wollte.
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Damit waren alle Preisträger benannt und Marion Ruppaner freute sich aufs kommende Jahr. Wo sie dann die Wiesenmeisterschaft austragen war zum Ende der Veranstaltung noch nicht bekannt. |
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Bürgermeisterversammlung: Wasserwende - Caritas - Donum Vitae |
14:25 |
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Es war wieder so ein „Erstmals seit Corona“-Termin, die Mitgliederversammlung des Kreisverbandes Mühldorf des Bayerischen Gemeindetages. Vorstand und Buchbachs Bürgermeister Thomas Einwang hatte ins Kulturhaus seiner Gemeinde eingeladen und dort dafür gesorgt, dass alle aktuellen Hygieneregeln eingehalten wurden.
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Thomas Einwang hieß die Bürgermeister willkommen, stellvertretende Landrätin Ilse Preisinger-Sontag und Richard Fischer. Etwas später würde Landrat Max Heimerl dazukommen. Und eine ganze Reihe Gäste.
Er stellte das Kulturhaus vor, das bis 1999 Turnhalle war und seit 2007 eben DER Veranstaltungsort in Buchbach.
Er stellte auch seine Heimatgemeinde vor, die genau in der Mitte liegen würde, würde man die drei Landkreise Landshut, Erding und Mühldorf zusammenlegen. Aber auch so kommt man von Buchbach aus in 30 Minuten an jeden Ort im Landkreis.
3.200 Einwohner, knappe 30 Quadratkilometer, Grund- und Mittelschule, ca. 60 Vereine und Organisationen namhafte Unternehmen und viel Landwirtschaft machen Buchbach zum attraktiven Standort.
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Ins erste Thema einführend stellte Thomas Einwang die vielfältigen Aufgaben vor, die mit der kommunalen Wasserversorgung einhergehen. Angefangen von den Anforderungen ans Personal bis zur Abwasserentsorgung stehen Gemeinden vor beinahe unlösbaren Problemen. Einige Gemeinden haben die Wasserver- oder Abwasserentsorgung in externe Hände gegeben, was aber auch keine Lösung ist weil man damit Hoheitliche Aufgaben aus der Hand gibt.
Wie das zu lösen ist, sollte Dr. Juliane Thimet erläutern, die beim Bayerischen Gemeindetag für die kommunale Wasserversorgung brennt. Für sie ist die Privatisierung undenkbar.
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Dr. Juliane Thimet erinnerte sich an ihren letzten Besuch 2019 in Niedertaufkirchen. Damals wars nicht so einfach mit den Bürgermeistern, auch wenn sie erst mucksmäuschen still zugehört hatten. So wollte sie einen neuen Anlauf nehmen.
Damals hatte sie den Eindruck, die Bürgermeister im Landkreis treibt die Frage um, was sie noch tun könnten um die Wasserversorgung in eigenen Händen behalten zu können.
Wie heute oft, ist qualifiziertes Personal kaum verfügbar. Die erfahrenen Wasserfachleute, von denen viele über Jahre ihre Arbeit gemacht haben, gehen halt irgendwann in Rente.
Da das Geld für die Mitarbeiter aus den Wassergebühren kommt, die die Kunden an die Gemeinden bezahlen, und Gemeinden keine Defizite machen dürfen, liegt darin das kleinere Problem.
Niemand sollte den Klimawandel ignorieren der unter anderem dazu geführt hat, dass sich der Grundwasserspiegel bayernweit um 25 bis 30% abgesenkt hat. Es muss aller Anstrengung sein, unser blaues Gold in der Erde zu schützen (O-Ton) Und zwar in Bezug auf die Qualität und die Quantität. Preise pro Kubikmeter von 1 Euro 54 für Frisch- und 1 Euro 89 für Abwasser passen nicht mehr in die Zeit. Das zeigt, der Preis ist nicht das Problem sondern die Qualität und die Quantität. Jede Kommune muss bei der Bauplanung schon die Entsorgung des Niederschlagswassers im Auge haben. (O-Ton)
Noch wichtiger ist der Erhalt der Qualität der landwirtschaftlichen Flächen.
Das alles erwartet die Bevölkerung die mit jeder Katastrophe sensibler wird.
So forderte Dr. Juliane Thimet von den Kommunen eine Wasserwende. Es ist ihre Aufgabe dafür zu sorgen. Sie haben die kommunale Planungshoheit und sind so in der Verantwortung. Und davon dürfen sie sich auch von so einem Virus nicht abhalten lassen. (O-Ton)
Der Freistaat fördert solche Maßnahmen auf vielfältige Weise.
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Dr. Juliane Thimet erläuterte die Struktur der Wasserwirtschaft in Bayern, die sehr kleinteilig organisiert ist. Dabei sind Kommunen unter 5.000 Einwohnern sehr kleine für so große Aufgaben wie Wasser oder Abwasser. Solche Kommunen sollten Zweckverbände gründen wie es im Landkreis bereits einige für die Wasserversorgung gibt. „So klein wie möglich aber so groß wie nötig“ sollte die Devise sein. (O-Ton Runter vom Kirchturm und rüber zum Nachbarn) Sie warb für die Kommunale Zusammenarbeit sowohl bei der Wasserversorgung als auch bei der Abwasserentsorgung.
Derzeit gibt es bayernweit 2056 Städte und Gemeinden und da 2.261 Wasserversorger und knapp 2.000 Wassergewinnungsanlagen. Auch das alte Zahlen von 2013. (O-Ton)
Die meisten Wasserversorger gelten als „klein“, versorgen also Kommunen unter 5.000 Einwohnern. Diese Betreiber arbeiten mit den alten Haudegen, den Wasserwarten. Wenn die dann mit 65 plötzlich und unerwartet in den Ruhestand gehen brauchen sie eine „Fachkraft für Wasserversorgung“. Tatsächlich aber zwei solche Fachkräfte damit ständig einer da ist. So steht’s etwa in der Trinkwasserverordnung, und so hat’s das Bundesverwaltungsgericht bestätigt.
Da’s aber solche Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt nicht gibt müssen sie ihre Fachleute selbst ausbilden. Das dürfen sie.
Diese Fachkräfte müssen diese (M 6) Qualifikationen erfüllen. Im Interesse der Sicherheit der Wasserversorgung sollten sie das mittragen und diese Leute auch ordentlich bezahlen, die die Lebensgrundlage der Menschen sicherstellen.
Übrigens sieht das neue Berufsbildungsgesetz neue Ausbildungsberufe vor. Den Wassermeister gibt’s aber weiter. (O-Ton)
Es ist also solches Personal nötig. (O-Ton) Das sieht Artikel 57 der Bayerischen Gemeindeordnung vor. So bedeutet „so klein wie möglich“.. (O-Ton) Bürgermeister können das nicht leisten – sie brauchen eine technische Führungskraft.
Da viele Gemeinden das nicht schaffen können, warb Dr. Juliane Thimet für die interkommunale Zusammenarbeit. Damit umgehen sie auch steuerrechtliche Fallen.
Dr. Juliane Thimet stellte die Rechtsformen vor, die Gemeinden für ihre wirtschaftliche Betätigung wählen können. Alles unter der Voraussetzung „So groß wie nötig“ gibt’s in Bayern bereits 275 Zweckverbände für Wasser und für weitere Bereiche.
Ob sie nun einen Zweckverband oder ein kommunales Unternehmen gründen bleibt individuell zu prüfen. Auf jeden Fall bleibt der Bürgermeister im Verwaltungsrat und damit der Einfluss erhalten. Selbstverständlich! (O-Ton)
Im Landkreis Mühldorf würden sich die Verwaltungsgemeinschaften für solche Organisationen eignen. Solche Organisationen würden sich für diese Gemeinden anbieten. (O-Ton)
Grundlage fürs Gelingen ist, mit Bedacht heranzugehen und sorgfältig zu planen.
Auf jeden Fall zwei Mal überlegen sollen die Bürgermeister bevor sie den Betrieb ihrer Anlagen externen Unternehmen übertragen. Sie geben damit ein Stück Souveränität ab und verlieren mit der Zeit die Kenntnis der eigenen Anlagen und damit Know-How. Aber auch sonst bringt die Betriebsführung durch Private viele Fragen: (O-Ton)
Sie brennt halt fürs Wasser schloss Dr. Juliane Thimet und war offen für die Fragen der Bürgermeister, die wie schon 2019 sehr still zugehört hatten.
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Bürgermeistersprecher Thomas Einwang war sich der Bedeutung des Themas bewusst und berichtete wie die Diskussion um den gemeinsamen Bauhof mit der Nachhbargemeinde gelaufen ist, die bekanntlich nicht umgesetzt werden konnte. Trotzdem konnte er sich vorstellen, das nötige Personal gemeinsam vorzuhalten.
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Die Bürgermeister hatten viele Fragen die Dr. Thimet kompetent beantwortete. Alles dreht sich um die Wasserwende und den Fachkräftemangel. Diese vorausgedacht müssen größere Einheiten entstehen um attraktive Arbeitsplätze bieten zu können. Läuft das, kann man positiv und zukunftsorientiert weiterdenken. Dann wählen auch junge Leute den Beruf der Fachkraft für Wasserversorgung.
Auf Frage von Oberbergkirchens Bürgermeister Michael Hausberger meinte Dr. Thimet, das alles gilt auch für ganz kleine Anlagen, von denen nur 15-20 Abnehmer versorgt werden.
(O-Ton) Und Schönbergs Bürgermeister Alfred Lantenhammer forderte, das alles nicht so ernst zu nehmen. Schließlich sind das keine gesetzlichen Vorgaben sondern nur Definitionen privater Vereine. Dr. Thimet sah das zwar so, mahnte aber, es trotzdem zu beachten bevors notfalls doch tatsächlich gesetzlich verankert wird. Fortschritt kann ja doch nur verstehen wenns gemeinsame Standards wird und die eingehalten werden.
Schließlich dankte Thomas Einwang Dr. Juliane Thimet für ihr engagiertes Eintreten für den Beibehalt der kommunalen Wasserversorgung, die ja tatsächlich eine staatliche Hoheitsaufgabe ist.
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Im nächsten Tagesordnungspunkt stellte … von Caritas zusammen mit Kreisgeschäftsführer Richard Stefke die Absicht vor, eine Beratungsstelle für drohende Wohnungslosigkeit einzurichten. 74 solche Fälle haben sie in 816 Beratungseinheiten über Monate betreut, manche eineinhalb Jahre. In fast 60% der Fälle konnte so Wohnungslosigkeit verhindert werden und die Betroffenen weiter in ihrer Wohnung bleiben oder konnten in neuen Wohnraum vermittelt werden. Diese Leistung wurde bisher vom Sozialministerium finanziert durch die ein signifikanter Mehrwert für die gesamte Gesellschaft entstanden ist.
Sie wies auf die gesetzliche Verpflichtung der Kommunen hin, die für jeden eine Unterkunft bereithalten müssen. Gemeinden haben sie auf manche Verbesserungsmöglichkeiten hingewiesen. Diese Vorschläge wollen sie umsetzen und ihren Dienst landkreisweit anbieten. Das ist gerade in Zeiten steigender Mieten wichtig.
Den Bedarf für diese Leistung sehen sie auf jeden Fall.
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Richard Stefke hatte versucht, dem Landkreis in einer Stellungnahme den volkswirtschaftlichen Nutzen darzustellen wenn sie präventiv tätig werden. Die Anschubfinanzierung hat gezeigt, dass sie weitermachen müssen. Gerade nach Corona wo nicht absehbar ist, wie sich die Gesellschaft weiterentwickelt.
Jörn Scheuermann, Koordinator der Wohnungsnotfallhilfe Süd berichtete vom Aufbau ihres Dienstes in Südbayern. Auch in Mühldorf. Die Caritas bietet die Beratung auf die Betroffene einen Rechtsanspruch haben.
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Bürgermeistersprecher Thomas Einwang sah die Verantwortung beim Landkreis oder beim Bezirk. Er wünschte sich Erfahrungswerte auf Grund derer eine Entscheidung getroffen werden könnte.
Richard Stefke berichtete, dem Landkreis liegt bereits ein Antrag auf rund 100.000 Euro pro Jahr vor. Mit Landrat Heimerl wurden Gespräche bereits geführt.
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Bürgermeister Lorenz Kronberger sah den Beratungsbedarf schon lange vor der drohenden Wohnungsräumung. Meistens liegen die Gründe für eine Notlage ganz woanders. Dort sollte angesetzt werden.
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Nach längerer Diskussion ergriff Landrat Heimerl das Wort und wollte wissen, wieviele Gemeinden mit dieser Problematik befasst waren und wievielen die Caritas bisher helfen konnte.
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Im nächsten Vortrag stellte die neu gewählte Vorsitzende der Beratungsstelle Donum Vitae - Karin Mußner – den Verein und seine Dienste vor.
Während Donum Vitae hauptsächlich für die Schwangerenberatung bekannt ist, bieten sie doch viel mehr. Sie begleiten Familien, bieten Fortbildung und Seminare für Fachpersonal.
Zudem vermitteln sie finanzielle Hilfen, können eine Ärztin, eine Psychologin, einen Juristen und eine Theologin zur Beratung bieten.
Das ist gerade in Zeiten beinahe explodierender Zahlen von Kindesmißbrauch von großer Bedeutung ist. Da dies nur die bekannten Fälle sind, ging Karin Mußner davon aus, dass die Dunkelziffer 7 mal höher ist. Die WHO vermutet, dass in jeder Klasse ein bis zwei Kinder betroffen sind.
Da sie für die Landkreise Mühldorf und Altötting zuständig sind, präsentierte sie die Fallzahlen in beiden Landkreisen.
Covid hat natürlich die Beratungszahlen sinken lassen. Inzwischen sind sie mit Beratungszahlen an Schulen wieder ausgebucht.
Da Donum Vitae lange Zeit wegen der Beratung zu Schwangerschaftsabbrüchen in der Kritik stand, zeigte Karin Mußner auf, dass tatsächlich der Trend nach unten geht. Sie leisten also einen wertvollen Dienst für das Leben.
Für alle Unterstützung sind sie dankbar und informiert natürlich gern weitergehend.
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Im letzten Vortrag berichtete Teamleiter Andreas Häring über den Stand der Integrationsberatung.
Mit ihrem Team im ganzen Landkreis betreuen sie aktuell 2.808 Menschen mit Fluchthintergrund, 300 davon in Gemeinschaftsunterkünften. Hier die Herkunftsländer.
Dabei verfolgen sie diese Ziele (O-Ton)
Unterstütz werden sie von Lernen-vor-Ort, dem BRK, der Caritas und der Diakonie in Traunstein, sowie von der Organisation Lichtblicke.
Seit 1. Januar ist eine neue Beratungs- und Integrationsrichtlinie in Kraft, die diese Bestimmungen enthält.
Am Beispiel verschiedener Kommunen zeigte er die Herkunft und Alter der Migranten aus EU-Ländern auf, von denen insgesamt über 16.000 im Landkreis leben.
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Nach kurzer nichtöffenlticher Diskussion berichteten Landrat Max Heimerl und Amtschefin Claudia Holzner über die aktuelle Corona-Situation und die Belastung der Klinik. Der Landkreis pendelt aktuell etwa in Höhe einer Inzidenz von 100 wobei aber die Klinik nur rund 20 Patienten betreuen muss. Das macht auch weiter das Haus in Mühldorf, das damit inzwischen die meiste Erfahrung hat.
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Es war schon nach 17 Uhr als Bürgermeistersprecher Thomas Einwang die wenigen Kollegen verabschiedete, die bis dahin durchgehalten hatten. Vielen rauchte der Kopf wegen der Fülle an wichtigen Themen, deren Bearbeitung tatsächlich auf ihren Schultern lastet. |
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Auftakt der Mühldorfer Volleyballer in die 2. Saison in der 2. Bundesliga: Pläne-Ziele-Sponsoren-Zuschauer |
28:00 |
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In die noch immer nicht ganz sanierten Halle an der Mittelschule hatte die Volleyballabteilung des TSV zur Pressekonferenz anlässlich des Heimspielauftakts in der zweiten Saison der Volleyball-Bundesliga geladen.
Abteilungsleiter und „Hausl für alles“ wie er meinte, Stefan Bartsch hieß von rechts nach links willkommen: Kapitän Thomas Brandstetter, Öffentlichkeitsreferenten Josef Enzinger, Teammanager Paul Brandstetter, den neuen Cheftrainer Heiko Roth und Mittelblocker Florian Gschwendtner.
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Nach zwei Auswärtsspielen die sie gegen sehr gute Mannschaften nur äußerst knapp verloren haben, sah Stefan Bartsch einen vielversprechenden Auftakt in die neue Saison. Damit übergab er an Josef Enzinger, der gleich mal von Paul Brandstetter wissen wollte, ob etwas dran ist an der alten Weisheit, dass das zweite Jahre in der Bundesliga das schwierigste überhaupt ist. Besonders weil nach den Geisterspielen der Vorsaison wieder Zuschauer dabei sein werden. (O-Ton Paul)
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Heiko Roth übernahm das Amt des Cheftrainers von Michi Mayer weil der halt auch Familie hat und so kürzer treten will. (O-Ton)
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Wie kam’s wollte Josef Enzinger von Cheftrainer Heiko Roth wissen. (O-Ton)
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Wie er den aktuellen Kader sieht wollte Josef Enzinger dann von ihm wissen. Wären noch Spieler nötig? (O-Ton)
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Die anderen Mannschaften kennen ihre Fähigkeiten jetzt und können sie einschätzen. Ist das ein Vorteil für die Gegner oder ein Nachteil für sie? (O-Ton Tom)
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Florian Gschwendtner sollte dann erzählen wie er den Schritt von der dritten in die zweite Bundesliga erlebt hatte. (O-Ton)
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Stefan Bartsch hatte das neue Trikot aufgestellt, das siech nur wenig von dem der Vorsaison unterscheidet. (O-Ton)
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Auf Frage wie’s denn mit Zuschauern aussieht und was sie davon erwarten erläuterte zunächst Stefan Bartsch: (O-Ton)
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Da er so einen ruhigen Eindruck vermittelt wollte ein Kollegin von Heiko Roth wissen ob das sein Naturell ist. (O-Ton)
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Die Halle heißt ab sofort „Nutz-Arena an der Mittelschule“. Wie kam’s dazu? (O-Ton M9)
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Eine neue Zusammenarbeit entsteht mit der Spielbank in Bad-Füssing. Geschäftsführer Ralf Samland war persönlich gekommen und erklärte wie’s dazu kam. (O-Ton)
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Wie er die Liga einschätzt wollte eine Kollegin von Heiko Roth wissen. Und was er vom Spiel gegen den TuS Kriftel erwartet. (O-Ton)
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Wie sich die Sperrung der Halle nach dem Wasserschaden auswirkt wollte Josef Enzinger wissen. (O-Ton)
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Zuletzt wollte Josef Enzinger wissen wo sie am Ende der Saison stehen werden. (O-Ton)
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So lud Josef Enzinger ein zu den Heimspielen zu kommen. Los geht’s am Samstag um 19 Uhr. Wer nicht dabei sein kann, der kanns ja auch auf der Mühldorf-TV Live-Seite verfolgen. |
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