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Victoria Pöllmann Landkreis Mühldorf > Stadt Mühldorf >
Josef J. Pöllmann
Stadt Waldkraiburg > Neumarkt St. Veit > Gemeinde Ampfing > Stadt Altötting > Mühldorf-TV ist durch die BLM lizenziertes Lokalfernsehen
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Das gab's 2022 bei Mühldorf-TV und bei Altötting-TV
Hier können Sie nachlesen, worüber wir in KW 08/2022 berichtet haben.
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Nr.
Thema LZ Archiv KW Ersch.
42 1322 - Mühldorf stellt Veranstaltungsreihe vor - Kartenvorverkauf startet am 1.3.22 7:35 Play Button ungewählt 08 25.02.22
Neben Bürgermeister Michael Hetzl und Kulturamtsleiter Walter Gruber und seinen Mitarbeitern hatten am großen Tisch im ehrwürdigen Sitzungssaal Platz genommen: Stadtarchivar Edwin Hamberger, Kulturschuppn-Vorsitzende Marianne Zollner, Museumsleiter Korbinian Engelmann, und Landkreis-Geschichtsfachmann Daniel Baumgartner.
Da sich die letzte Ritterschlacht auf deutschem Boden, die 1322 nach letzten Erkenntnissen zwischen Erharting und Frixing stattgefunden hat, heuer genau 700 Jahre zurückliegt, hat sich auch die Kreisstadt entschlossen diesem Erinnern Raum zu schenken. Daran wirken viele Beteiligte mit, freute sich Bürgermeister Hetzl über das breite Engagement. Michael Hetzl war überzeugt, sie können ein tolles Projekt vorstellen. Und weil die Ritterschlacht eben 1322 stattgefunden hat, wollen sie am 1.3.22 mit dem Kartenvorverkauf für die Veranstaltungen beginnen.
Die einzelnen Veranstaltungen sollten dann die Verantwortlichen vorstellen.

Walter Gruber stellte das Mittelalter-Open-Air-Konzert auf der Rennbahn vor, das von einem nie dagewesenen Mittelaltermarkt begleitet wird. Drei bekannte Mittelaltermusikgruppen werden dort auftreten. Am 18. Juni haben die Mühldorfer und ihre Gäste so die Möglichkeit, eine Zeitreise zu machen. Los gehts ab 17 Uhr. Walter Gruber hoffte auf eine tolle Veranstaltung und hoffte es tatsächlich auch durchführen zu können.

Kulturschupp’n-Vorsitzende Marianne Zollner stellte ihr historisches Stück „Der bayerische Aff oder wie einer Kaiser wird“ von Christopher Luber vor, das – wie schon früher – im Haberkasten-Innenhof aufgeführt wird. Darin wollen sie die Vorgeschichte der Schlacht 1322 beleuchten, also die Kindheit der beiden Kontrahenten die eigentlich gar nicht ohne einander konnten. Das wollen sie Ende Juli in fünf Aufführungen darstellen und freute sich schon jetzt auf dieses große Ereignis.

Die Stadt wird wieder eine Geschichtsnacht und historische Stadtführungen anbieten. Am 17. September werden sie von 18 bis 24 Uhr auf verschiedenen Plätzen Schauspiel, Tanzvorführungen und Schaukämpfe zeigen. Mit einbezogen wird die Katharinenkirche. Damit soll in der ganzen Stadt ein Mittelaltergefühl erzeugt werden.

Geschichtszentrumsleiter Korbinian Engelmann plant eine große Sonderausstellung im ersten Obergeschoß des Haberkasten. Darin wollen sie die Besonderheit dieser letzten Schlacht mit Helebarden und Schwertern und ohne Feuerwaffen beleuchten. Besonders ist, dass sie die Bodenfunde zeigen können. Von 16. September bis April 2023 werden sie neben der Ausstellung den Besuchern mit museumspädagogischen Angeboten das Geschehen näherbringen. Dabei helfen auch Gruppen wie die Erhartinger Ritter, die Universitäten Salzburg und Chemnitz.
Bis dahin bieten sie eine Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Am Vorabend der Schlacht“.
Selbst Historiker freute er sich sehr auf dieses Großereignis.
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Landkreis-Geschichtskoordinator Daniel Baumgartner wies auf die zahlreichen Spektakel im ganzen Landkreis hin. Der Landkreis wird das Jubiläum wissenschaftlich begleiten und am 20. Oktober zusammen mit Stadtarchivar Edwin Hamberger im Haberkasten ein Symposium veranstalten. Namhafte Wissenschaftler werden das Geschehen rund um die Schlacht beleuchten.
Besonders betrachten werden sie die Militärgeschichte beleuchten und die Auswirkungen der Schlacht bis heute beleuchten.

Michael Hetzl freute sich auf diesen bunten Strauß an Veranstaltungen und dankte allen, die im Hintergrund an der Vorbereitung mitwirken. Er hoffte auf hochrangige Gäste die dieses besondere Jubiläum aufwerten werden und hoffte auf zahlreiche Beteiligung der Bevölkerung. Der Zeitplan ist so abgestimmt, dass Interessierte alle Veranstaltungen im Landkreis besuchen können. So müssen Bürger auf nichts verzichten. Und natürlich hoffte er das alles auch tatsächlich durchführen zu können.
Und weil Schlachten am Tag der Veranstaltung, an dem die Russische Armee in die Ukraine einmarschiert ist und Schlachten gerade kein so hohes Image genossen meinte der Bürgermeister ( O-Ton)

Auch wenn die Veranstaltungsreihe erst am 18. Juni mit dem Open-Air-Konzert startet beginnt der Kartenvorverkauf bereits am 1. März. Dieses Datum eignet sich ja auch besonders weil es ohne Punkte geschrieben 1322 ergibt. Das ist dann der Faschingsdienstag. Dann ist der Kartenvorverkauf von 8 bis 12 Uhr geöffnet.
43 Fußball Landesliga Südost: FC Töging will mit neuen Trainern den Klassenerhalt schaffen 6:45 Play Button ungewählt
Eine ganze Menge getan hat sich über die Winterpause beim Fußball-Landesligisten FC Töging.
Patrick Walleth hat den Verein verlassen. Zurück vom VfL Waldkraiburg kam Berat Uzun, und von Wacker Burghausen kam Ricardo Savarese. Der hatte dort seit der U15 seine Ausbildung durchlaufen und zuletzt in der U19 Bayernliga gespielt. Vom TSV Kastl gekommen ist Daniel Bruckhuber. Er kam aber genau so nicht zum Einsatz wie Berat Uzun. Nicht dabei war Hannes Ganghofer, der aber weiter Kapitän des FC Töging ist.
Der größte Umbruch fand aber anderswo statt: Der langjährige Trainer Mario Reichenberger trat zurück und fungiert jetzt als …. Sein Amt übernahm Christian Hutterer und an seiner Seite Markus Leipolz. Sie haben die die schwere Aufgabe die Mannschaft nach zuletzt – beachtet man das eine Unentschieden nicht - 13 Niederlagen vom letzten Tabellenplatz weg zum Klassenerhalt zu führen.
Seit 31. Januar bereiten sich die Landesliga-Kicker des FC Töging mit einem intensiven Trainingsprogramm und einer ganzen Reihe Testspielen vor. Drei bis vier Mal Training und ein Testspiel pro Woche sollten das neue Team zusammenschweißen und genug Spielpraxis bringen um das erste Spiel des Jahres erfolgreich bestreiten. Das wird nämlich gleich ein Kracher!

Wir haben das Testspiel gegen die U19-Bayernliga-Mannschaft des SV Wacker-Burghausen besucht. Auf dem Kunstrasenplatz in Lindach entspann sich bei Eiseskälte ein munteres Hin und Her in dem beide Mannschaften Chancen hatten. Wie immer bei Testspielen kommt es weniger auf das Ergebnis an als auf das Zusammenwachsen der Mannschaft, die Integration der Neuzugänge, den Gewinn von Spielpraxis und die Erkenntnisse der Mannschaftsleitung.
Dass es durchaus um etwas ging zeigte Christopher Scott der seinem Unmut auch mal freien Lauf gelassen hat. Er trug in diesem Spiel in Abwesenheit von Hannes Ganghofer die Kapitänsbinde.
Ricardo Savarese zeigte sich - neben seinen Abwehrfähigkeiten auch als pfeilschneller rechts außen.
Berat Uzun war nicht ganz fit und kam nicht zum Einsatz. Genau so wie ein weiterer Neuzugang : Daniel Bruckhuber, der vom TSV Kastl nach Töging gewechselt ist.
Wie gesagt, es ging munter hin und her.

Natürlich wollten wir danach wissen welche Erkenntnisse die Trainer aus dem Testspiel gezogen haben. (O-Ton)
Ihr habt Euch sehr verstärkt…. (O-Ton)
Ihr habt die Mannschaft in einer schwierigen Situation übernommen. Was sind Eure Ziele für die restlichen Spiele der Saison. (O-Ton)
Das erste Spiel kommenden Samstag ist gleich ein Kracher, das Landkreisderby gegen den SV Erlbach… (O-Ton)
Wie geht’s danach weiter? (O-Ton)
Nach Erlbach kommt Grünwald. In der Hinrunde habt ihr hoch gewonnen. (O-Ton)

Dann schau’n wir gespannt auf das Spiel am Samstag 5. März im Baierl- und Demmelhuberstadion am Wasserschloss. Los geht’s – hoffentlich vor ausverkauftem Stadion - um 14:30 Uhr.
44 Schuld-Vergebung-Versöhnung - Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus 68:00 Play Button ungewählt
Autor: Pater Ulrich Bednara

(Instrumental-Musik und dazu Bilder von der Bunkerkirche außen und dem Gelände um die Kirche zeigen!)

Eröffnung:
Liebe Kinder, liebe Jugendliche, liebe Erwachsene! Heute wollen wir uns an ein schwieriges Thema wagen.
Wir sind zusammengekommen, um der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Wir sind zusammengekommen, um unser Leben und unsere Geschichte in den Blick zu nehmen – vor Gott.
Warum gedenken wir? Wir sind es uns und den Nachkommen schuldig. Warum gedenken wir? Wir sind es den Opfern schuldig.
Hören wir, was der tschechische Widerstandskämpfer Julius Fucik hinterließ. Er starb 1943 in Plötzensee: „Um eines bitte ich: Ihr, die ihr die Zeit überlebt, vergesst die Guten nicht und nicht die Schlechten… Eines Tages wird das Heute Vergangenheit sein, wird man von der großen Zeit und von namenlosen Helden sprechen… Ich möchte, dass man weiß, dass es keine namenlosen Helden gegeben hat, dass es Menschen waren, die ihren Namen, ihr Gesicht, ihre Sehnsucht und ihre Hoffnungen hatten… Ich möchte, dass sie euch alle immer nahe bleiben wie Bekannte, wie Verwandte, wie ihr selbst.“

Musik: (Dazu Bilder von Julius Fucik zeigen!)

Begrüßung:
Wir wenden uns an Gott; den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Amen. Der Gott des Friedens und der Versöhnung, er sei alle Zeit mit Euch…
Wir sind heute – man hat es schon an den ersten Bildern gesehen – in Aschau – Werk. Hier war im Krieg ein Munitionswerk, das wegen seiner Lage und Tarnung erst gegen Ende des II. Weltkrieges entdeckt wurde.
(Plan des Werkes zeigen!)
Als müsste das Gebäude heute noch getarnt werden: So präsentiert sich die Kirche St. Josef, Bayernweit die letzte und einzige Bunkerkirche, die in den 1950er Jahren aus einem Bunker hervorging. Nach dem Krieg entstand hier eine Wohnsiedlung. In einem Lagerraum wurde ein Gottesdienstraum eingerichtet, der bald zu klein wurde. So fasste Aschaus Pfarrer, Dekan Andreas Lindauer, den Plan, mit Hilfe der Erzdiözese den Bunker Nr. 262, der als Lager für hochexplosive Stoffe diente, auszubauen. Am 18. September 1955 wurde die Bunkerkirche von Weihbischof Dr. Johannes Neuhäusler eingeweiht. Diese Kuratie-Kirche St. Josef gehört zum Pfarrverband Aschau.
Sie würde gut vor Augen führen, was der Prophet Micha vor 2.700 Jahren verkündete und was die Friedensbewegung in den 1980er Jahren aufgriff: „Schwerter zu Pflugscharen!“
Wer mehr über die Entstehung und Geschichte wissen möchte, kann das in einer Chronik nachlesen, die unter Federführung von Pater Stiegler, dem jetzigen Pfarrer, Oskar Klier, einem der letzten Zeitzeugen, Franz Wicho und Hans Borchardt verfasst wurde.

Psalm 51:
Diese Kirche hier, in der regelmäßig sonntags Gottesdienste gehalten werden, ist prädestiniert für unser Vorhaben, der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Im Psalm 51, der als ein Bußpsalm überschrieben ist, heißt es:
(O-Ton)

Musik:

Ausflug nach Mittergars:

(Bilder und Plan vom Lager in Mittergars zeigen!)

Hier in Mittergars wurde im Oktober 1944 ein Außenlager des KZ Dachau errichtet und dem Außenkommando Mühldorf unterstellt. Die 350 überwiegend jüdischen Häftlinge, größtenteils Ungarn, Polen, einige Litauer, sowie Franzosen, waren für die Organisation Todt (Oberbauleitung Mühldorf) zum Bau der Rüstungsanlage im Mühldorfer Hart im Einsatz. Das Lager war 150 Meter lang, 75 Meter breit; es bestand anfangs aus Zelten, später aus 33 primitiven Holzbaracken, die etwa 1,80m hoch waren, 3 Meter breit und 6 Meter lang. Die SS-Unterkünfte befanden sich außerhalb des Lagerzauns. Das Lager hatte keinen Brunnen, der benachbarte Bauer musste das Wasser anfahren. Das Gelände war mit einem doppelten Stacheldrahtzaun umschlossen. Ein Wachturm stand an der Straßenseite. Mittergars war als Todeslager berüchtigt.

Gedenkstein mit Figur und Text dazu

Ausschwitzgedenken:
Jedes Jahr gedenken wir am 27. Januar in Mühldorf auf dem jüdischen Friedhof der in unserer Gegend umgekommenen Menschen.

Bericht über Gedenkfeier… MÜ-TV

Ausschnitte aus Rede von Rabbi Brodman und sein gesungenes Gebet

Rede von Pater Ulrich Bednara vom Holocaust-Gedenktag am 27. Januar

Musik:

Schuldbekenntnis:

War das unsere Schuld, als das NS-Regime damals Gesetze „zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“ erließ und die Gesellschaft in „arisch“ und „nicht-arisch“ zerteilte? Wir hatten doch keinen Einfluss auf die Regierung! Oder: Wir sind doch erst später geboren!
War das unsere Schuld, als jüdische Friedhöfe geschändet, Geschäfte zerstört und Synagogen in Brand gesetzt wurden? Wir haben dazu keinen Befehl erteilt! Wir waren daran nicht beteiligt!
War das unsere Schuld, als die SS kam und unsere jüdischen Nachbarn abholte und in die Vernichtung schickte? Wir haben es doch nicht gewusst! Wir haben doch nichts getan!
Ist das unsere Schuld, wenn das Grundrecht auf Asyl durch Gesetze und Verordnungen soweit ausgehöhlt wird, dass es praktisch nicht mehr gilt? Wir haben das doch nicht entschieden! Wir sind doch nicht zuständig!
Ist es unsere Schuld, wenn wieder Anschläge auf Asylbewerberheime, jüdische Friedhöfe und Synagogen verübt werden? Wir haben doch nichts damit zu tun! Das ist doch nicht unsere Sache!
Ist das unsere Schuld?
Es ist unsere Schuld, wenn wir sagen: „Ich bin dafür nicht zuständig!“ „Das ist doch nicht meine Sache!“ „Damit habe ich nichts zu tun!“ „Das geht mich nichts an!“

Meditation:
(Bild von Yad Vashem zeigen!)
Man hat meinem Gott das Haus angezündet – und die Meinen haben es getan. Man hat es denen weggenommen, die mir den Namen meines Gottes schenkten – und die Meinen haben es getan. Man hat ihnen Hab und Gut, ihre Ehre, ihren Namen weggenommen- und die Meinen haben es getan. Man hat ihnen das Leben genommen – und die Meinen haben es getan. Die den Namen desselben Gottes angerufen, haben dazu geschwiegen – ja die Meinen haben es getan. Man sagt: Vergessen wir´s und Schluss damit. Das Vergessene kommt unversehens, unerkannt zurück. Wier soll Schluss sein mit dem, was man vergisst? Soll ich sagen: Die Meinen waren es, nicht ich? – Nein, die Meinen haben so getan. Was soll ich sagen? Gott sei mir gnädig! Was soll ich sagen? Bewahre in mir deinen Namen, bewahre in mir ihren Namen, bewahre in mir ihr Gedenken, bewahre in mir meine Scham: Gott, sei mir gnädig!

Dornenkrone:
Nachdem wir in der Umgebung unterwegs waren, sind wir jetzt wieder in unserer Bunker-kirche. Auf unserem Altar sind keine Blumen, sondern eine Dornenkrone. Sie steht für die Situation. Sie spricht für sich.
(Bild von Dornenkrone zeigen!)
Musik:

Schuld – Vergebung – Versöhnung:
Schuld ist eine schwere Belastung der Seele. Da geht es um uns selbst, wenn wir schuldig werden. Ein Leben ohne Schuld gibt es nicht. Vor einer möglichen Vergebung gilt es, sie sich selbst einzugestehen: Wo bin ich schuldig geworden? Wie bin ich schuldig geworden? Welche Schuld entstand durch mein Tun? Welche durch mein Unterlassen? Wo verweise ich auf andere, um mich zu entlasten, oder abzulenken? Ganze Nationen können schuldig werden und sind schuldig geworden.
Vergebung bedeutet, dem Wortsinn nach, eine berechtigte Forderung aufzugeben. Tragendes Motiv ist der Wille zur Versöhnung, oder eine eigene Entscheidung sich von dem Geschehen freizumachen – falls man dazu in der Lage ist. Im religiösen Bereich sind Vergebung durch Gott und Vergebung durch Menschen von zentraler Bedeutung.
Vergeben im Sinne von Verzeihen ist einseitig und entspricht den Begriffen entschuldigen, freisprechen, lossprechen, nachsehen, nicht nachtragen, rechtfertigen.
Versöhnen hat mehrere Bedeutungen: mit jemandem nach einem Streit wieder Frieden schließen bzw. sich vertragen, nicht länger zu grollen oder zu hadern.
Beiden Haltungen ist gemeinsam, aktiv Schritte zu gehen: Einmal um selbst von Lasten befreit zu werden bzw. um gemeinsam einen Schlusspunkt nach der Verletzung zu setzen und so den Anfang für eine neue, andere Beziehung zu ermöglichen.

Vergebung bedeutet nicht auf materielle Wiedergutmachung zu verzichten, zu verharmlosen, so weiterzumachen wie bisher, zu versöhnen oder zu vergessen – nach dem Motto „Schwamm drüber“. Vergebung bedeutet auch nicht, dass man das Geschehene gutheißt. Vergebung heißt auch nicht, dass man machen kann, was man will.
Sondern Vergebung bedeutet, nicht selbst die Rechnung zu begleichen und loszulassen.

Die Ausschwitz-Überlebende Eva Mozes Kor löste mehrfach kritische Reaktionen bei anderen Holocaust-Überlebenden aus Unter anderem, als sie am 50. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz persönlich allen Nationalsozialisten ihre Taten vergab. 2015 reichte Sie einem früheren Wachmann von Auschwitz während des Prozesses die Hand zur Versöhnung. Dieser Wachmann wurde wegen Beihilfe zur Massentötung verurteilt. Eva Mozes Kor erzählte im Prozess, wie sie unter den Augen des Wachmanns gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester von ihrer Familie getrennt wurde – ihre Familie sah sie nie wieder. Dann stand sie auf, legte dem Angeklagten eine Hand auf die Schulter uns sagte, sie vergebe ihm.
Sie wurde dafür vielfach bewundert, aber auch stark kritisiert. Kann man als Außenstehender, als Nichtbetroffener dies beurteilen? Ich denke nur Betroffene können hier mitreden – und werden unterschiedliche Meinungen haben. Eva Mozes Kor begegnete dem Vorwurf, sie könne doch nicht vergeben, was doch unverzeihbar sei mit der Gegenfrage: „Habe ich nicht das Recht, frei zu sein von dem, was die Nazis mir angetan haben?“ Vergeben sei nicht vergessen, sondern eine eigene Form von Macht: sich von etwas loszusagen, die Kontrolle über das eigene Leben wiederzugewinnen. Als Opfer etwas zu tun, wogegen sich eine Täter nicht wehren könne.
Es war ihr Weg, mit dem Schrecken umzugehen – man kann dies anderen weder empfehlen, als Vorbild vorgeben oder gar vorschreiben. Vergebung oder auch Nicht-Vergeben ist ein ganz persönlicher, ganz individueller Weg.
Im Vater unser beten wir „vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“. Ist uns bewusst, welche Tragweite diese paar Worte haben können?
Vergebung bedeutet einen persönlichen Weg zu beschreiten, zu verzichten und loszulassen, den oder die Schuldigen Gott zu überlassen und – falls dies gelingt - Befreiung für sich zu erlangen. Somit ist Vergebung und Versöhnung aus freiem Willen gegeben und ein Geschenk - sowohl an mich als auch an den Schuldigen. Jedoch dieses Geschenk ist keineswegs einfach. Es ist nicht nur ein Schritt, den man tut, sondern ein Weg, den man geht.

Musik:

Fürbitten:
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der in die Welt gekommen ist, um das Reich Gottes zu errichten und allen Menschen ein Leben in Freiheit und Würde zu ermöglichen.
# Um deinen Trost und dein Erbarmen bitten wir für die unzähligen Menschen, die in den Konzentrationslagern des Dritten Reiches erniedrigt, gefoltert und ermordet worden sind. Christus höre uns…
# Um Vergebung von Schuld bitten wir für die Verbrechen, die im Namen des deutschen Volkes nicht-arischen Volksgruppen und anderen Völkern zugefügt worden sind. Christus höre uns…
#Um dein Licht bitten wir für die Völker, die wie einst Israel heute im Schatten des Todes sitzen und unter Hunger, Krieg, Verfolgung und Terror leiden. Christus höre uns…
#Um Geborgenheit in deiner Hand bitten wir für alle, die sich den Menschenrechtsverletzungen im Dritten Reich entgegengestellt haben, und für alle, die heute Widerstand gegen Unrechtssysteme leisten. Christus höre uns…
#Um Gehör für deinen Ruf zur Umkehr bitten wir, wo Antisemitismus, Fremdenhass und Ausgrenzung Andersdenkender die Herzen vernebeln und dein Gebot der Menschenliebe verraten. Christus höre uns…

Gebet:

Gott des Erbarmens und des Trostes, du bist den Leidenden, Verfolgten und Unterdrückten aller Zeit nahe. Du hast unsere Klagen und Bitten gehört. Wecke in uns immer wieder neu die Erinnerung an die Opfer unserer Geschichte und gib uns die Kraft, dem Fremdenhass unserer Tage zu wehren. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Musik:

(Bild von Max Mannheimer zeigen!)


Schlussgebet und Segen:
Du mit deinem Namen „ich bin da“, wir sehen dich nicht, niemand hat dich je gesehen. Aber dein Wort ist unter uns Menschen.
„Höre Israel. Er… unser Gott. Er einer. Hab´ ihn lieb deinen Gott, mit all deinem Herzen, mit all deiner Seele, mit all deiner Macht!“
Diese Worte, uns beauftragt, hier und heute, präg sie in unser Herz.
Dein Wort ist imstande, Menschen zueinander zu bekehren. Lass es Lichtschein sein für die, die im Schimmer leben, Lichtglut für alle, die nicht glauben können.
Mach die Thora und die Bibel zur Quelle der Freude. Mach uns aufmerksam, sorgfältig, begreifend, nicht zu hoch, nicht zu weit, feurig und nüchtern.
Hilf uns, dass wir dein Wort vollbringen: Vergebung gegen Rache, Liebe gegen Hass, das Böse überwindend im Guten.
So segne uns mit deinem Licht. Mit deinem unabdingbaren Wort. Schenke uns und allen Frieden.
So segne euch der allmächtige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
Gehet hin und haltet Frieden!...

Musik

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