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Victoria Pöllmann Landkreis Mühldorf > Stadt Mühldorf >
Josef J. Pöllmann
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Das gab's 2022 bei Mühldorf-TV und bei Altötting-TV
Hier können Sie nachlesen, worüber wir in KW 12/2022 berichtet haben.
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Nr.
Thema LZ Archiv KW Ersch.
29 Das Bunkergelände im Mühldorfer Hart nach der Kampfmittelräumung - Wie weiter mit den Gedenkstätten 20:25 Play Button ungewählt 12 25.03.22
„Angesichts des Trümmerfeldes, zu dem eine Staats- und Gesellschaftsordnung ohne Gott, ohne Gewissen und ohne Achtung vor der Würde des Menschen die Überlebenden des zweiten Weltkrieges geführt hat, in dem festen Entschlusse, den kommenden deutschen Geschlechtern die Segnungen des Friedens, der Menschlichkeit und des Rechtes dauernd zu sichern, gibt sich das Bayerische Volk, eingedenk seiner mehr als tausendjährigen Geschichte, nachstehende demokratische Verfassung“ so beginnt die Bayerische Verfassung.

Daraus ergibt sich die Pflicht immer und immer wieder auf die Schrecken von Naziherrschaft und Krieg hinzuweisen. Das macht am intensivsten der Verein „Für das Erinnern“, dessen Gedenkfeiern, meist am Bunkerbogen im Mühldorfer Hart wir seit Jahren begleiten.
Hier und in einer zweiten ähnlichen Anlage in Kaufering bei Landsberg am Lech wollten die Nazis in einer Zeit, als der zweite Weltkrieg beinahe schon verloren war unterirdisch ihre Wunderwaffe herzustellen, das erste düsengetriebene Kampfflugzeug, die Me262.
Die Anlagen sollten Insassen des KZ Dachau bauen, die im Mettenheimer Hart in einem Waldlager mehr schlecht als recht hausen mussten. Unterernährung und die schwere Arbeit überlebten viele von ihnen nicht. Die Toten verscharrten die Nazis in einem Massengrab unweit der Baustelle. Davon haben Zeitzeugen immer und immer wieder berichtet.

Seit vielen Jahren bemächtigte sich die Natur der Anlage im Mühldorfer Hart. Büsche und Bäume bedeckten den Frevel der damaligen Zeit und ließen das berühmte Gras darüber wachsen. –
Das durfte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass von dem Gelände große Gefahren ausgingen. Offene Fundamente, scharfkantige Stahlarmierungen und verdeckte aber immer noch scharfe Munition und Sprengmittel ließen vernünftige Menschen einen weiten Bogen darum machen. Wer es doch sehen und erleben wollte, dem bot das Kreisbildungswerk und der Verein für das Erinnern Führungen an.

Es ist tatsächlich 10 Jahre her, dass ein Architektenwettbewerb zeigen sollte, wie in dem Areal der Grausamkeit der Nazis gedacht werden sollte. Im November 2012 stellte das Staatliche Bauamt im Kulturhof in Mettenheim den Siegerentwurf der Architekten… vor.
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Es dauerte bis zum Mai 2018 bis die ersten beiden Gedenkorte am Waldlager und am Massengrab im Beisein von viel Prominenz der Öffentlichkeit übergeben werden konnten.

Nicht so schnell ging es mit dem Gedenkort am Bunkerbogen voran. Dort musste das Gelände erst von den den Gefahren bereinigt werden. Nach langem politischen Hin und Her begann im April 2019 die sogenannte Kampfmittelräumung.

Die hat bis Juli 2021 erschreckendes zu Tage gefördert: Die Kampfmittelräumer haben 134.240 Stück gefunden. Davon 4.930 Stück Munition verschiedener Kaliber und 129.310 Stück Munitionsteile die damals bei der Sprengung durch die amerikanische Armee zurückgeblieben sind. Zusammen 69,7 Tonnen explosives Material wurde auf dem 117 Hektar großen Areal gefunden und abtransportiert.
(O-ton LR M1: Wie ist Ihr Eindruck von dem Gelände nach der Räumung?)
Stammt dieses Material nur aus dem gerodeten Bereich? (O-Ton)
Ist das Gelände jetzt gefahrlos zu begehen? (O-Ton)
Ein Teil der Chemikalien wurden in abgedichteten Trichtern so vergraben dass sie dort verrotten. Wo, das zeigen blaue Rohre, die aus dem Boden stehen. Geht davon Gefahr aus? (O-Ton)
Werden außerhalb dieses Areals weitere Kampfmittel vermutet – etwa rund um das Außenlager in Mittergars? (O-Ton)
Wie sieht’s mit der geplanten Gedenkstätte aus? (O-Ton)
Jetzt, da sich das Gelände ganz anders präsentiert als 2012 stellt sich die Frage, muss die damalige Planung überdacht werden? (O-Ton)

Für den Bau der Gedenkstätte zuständig ist die Stiftung Bayerischer Gedenkstätten. Wir wollten von deren Direktor, MdL Karl Freller wissen wann mit der Umsetzung des wichtigsten Teils der Gedenkstätten zu rechnen ist.
(Freller O-Ton)
Das angedachte Dokumentationszentrum ist weiter in Planung? (O-Ton)
Kann das alles trotz hoher Kosten für Corona etc noch finanziert werden? (O-Ton)
Aktuell sind dort viele Spaziergänger unterwegs…. (O-Ton)


Wie kann es gelingen -junge Menschen auch ohne die Zeitzeugen so zu erreichen, dass sich die schrecklichen Ereignisse der damaligen Zeit nicht wiederholen? (O-Ton M3)

(O-Ton Freller)

Wenn man etwa gesunkene Schiffe als Gedenkorte definiert, zu denen nicht getaucht werden darf, dann fragen wir uns, ob nicht das ganze Mühldorfer Hart zum Gedenkort erklärt werden sollte. Das Leid und die geschichtliche Bedeutung für die gesamte Menschheit sind hier doch ungleich größer…

30 2030 ist passé - Der zweigleisige Ausbau der ABS38 verschiebt sich um Jahre 5:25 Play Button ungewählt
Nach der Sitzung des Projektbeirates der Ausbaustrecke 38 der Deutschen Bahn, an der auch die MdBs Stephan Mayer und Sandra Bubendorfer-Licht teilnahmen und während der sie MdL a. D. Dr. Marcel Huber verabschiedeten, übergab der nun allein den Projektbeirat leitende Bahn-Bayern-Chef Klaus-Dieter Josel an Projektleiter Klaus-Peter Zellmer, der die aktuelle Situation beschreiben sollte.
Leider musste er geänderte Rahmenbedingungen bekanntgeben, die eine Terminverschiebung und damit einen neuen Zeitplan nötig machen.

In den letzten Monaten hat sich an der Strecke nichts geändert, erklärte Klaus-Peter Zellmer. Allerdings wirkt sich der vom Bund geplante Deutschlandtakt auf die Strecke aus. So wird die Strecke von Mühldorf nach Simbach in das Projekt ABS38 einbezogen. Österreich baut dazu die Strecke von Braunau nach Linz entsprechend aus, so dass sich eine schnelle Verbindung von München nach Wien ergibt wie schon im 19. Jahrhundert angedacht.
Zudem wird für die geplante Geschwindigkeit von Markt-Schwaben bis Ampfing auf 200 Kilometer pro Stunde erhöht. Von Ampfing bis Freilassing bleibt’s bei 160 km/h.
Obwohl die Strecke im Bundesverkehrswegeplan im „Vorrangigen Bedarf“ steht wurden sie doch etwas ausgebremst: Obwohl sie mit der Planung von Markt-Schwaben bis Ampfing fast fertig waren, mussten sie alles wieder öffnen und neu planen. Mit allem was dazu gehört, inklusive der Beteiligung der Öffentlichkeit. Sie sind also zurückgefallen in ein Scoping-Verfahren. Das haben sie im November 2020 begonnen und mussten bis Dezember 2021 auf das Ergebnis warten. Mehr als ein Jahr lang konnten sie nicht weitermachen. Die weiteren Abschnitte ruhen derzeit. Das alles verursacht erheblichen Zeitverzug.
Weiters neu planen mussten sie die Straßenkreuzungslösung in Weidenbach neu planen, die – anders als mit Landrat Huber vereinbart – nun auf Grund eines Ministerbeschlusses als Eisenbahnüberführung gebaut werden muss. Ohne diese Änderung hätten sie 2022 mit dem Bau beginnen können. So fangen sie wieder bei Null an mit Vermessung, Bodenuntersuchungen, Umweltuntersuchungen und allem was nötig ist.
In den Abschnitten zwei, drei und vier erwartete er in Kürze den Abschluss des Scopingverfahrens.
Das alles führt nach aktuellem Stand zu zeitlichen Verzögerungen, die sie auf Grund der vielen beteiligten Stellen, bis hin zum Bundesrat nicht genauer nennen konnte. Da sie eines der ersten Projekte in diesem Scoping-Verfahren sind, rechnete Klaus-Peter Zellmer sogar mit möglichen Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht. Der erhoffte Fertigstellungstermin 2030 ist damit nicht mehr einzuhalten.

Nach den schlechten Nachrichten hatte Klaus-Peter Zellmer auch gute: Das Projekt wird von der Öffentlichkeit sehr gut begleitet. Ihre Homepage, ihr Newsletter, ihr YouTube-Kanal und die zahlreichen Veranstaltungen werden fleißig besucht. Nach Corona öffnet diese Woche auch das Infocenter am Mühldorfer Bahnhof wieder. Die Leute wollen einfach, dass der Ausbau der Strecke vorangeht und sie dann schnell und komfortabel mit der Bahn reisen können. So freute er sich über alle, die sie begleiten.

Klaus-Dieter Josel nannte „mehrere Jahre“, die der Ausbau später kommt, getraute sich auf Nachfrage nicht, eine Jahreszahl zu benennen. Vielleicht 2034….
Auf weitere Nachfrage ob die weitere lange Planungszeit nicht die Gefahr birgt, durch weiter Änderungen der Rahmenbedingungen wieder von vorne anfangen zu müssen, konnte er nicht ausschließen.
Schon jetzt ist festzustellen, dass die Ausbaustrecke 38 Stückwerk wird. Wie Klaus-Peter Zellmer berichtete, darf auf der Strecke von Ampfing nach Mühldorf nicht schneller gefahren werden als 160 km/h weil dieser Abschnitt bereits ausgebaut ist und für höhere Geschwindigkeiten andere Gleisabstände und ein anderer Unterbau nötig wäre.

Noch einen Bruch gibt es auch durch den Abschied von Klaus-Peter Zellmer, der die Deutsche Bahn verlässt und neue Aufgaben bei einem privaten Baukonzern übernimmt. Verständlich, war es doch sein Ziel, seine berufliche Laufbahn mit der Verkehrsfreigabe der ABS38 abzuschließen.
31 IHK: Cyberangriffe treffen jeden - Wie die eigenen Anlagen schützen? 11:25 Play Button ungewählt
An IT-Fachleute und Geschäftsführer richtete sich die Veranstaltung des „Arbeitskreises Digitalisierung“ des IHK-Regionalausschusses Altötting-Mühldorf im Haberkasten in Mühldorf. Andreas Bublak, Geschäftsführer der Burghauser IT-Firma COC und Leiter des Arbeitskreises und IHK Geschäftsstellenleiter Herbert Prost begrüßten die Zuhörer zum 3. Digitalisierungsforum. Die ersten beiden Foren liegen coronabedingt bereits drei Jahre zurück. Trotzdem wollten sie die Reihe fortsetzen. Er hieß die Mitglieder des Arbeitskreises willkommen und war froh über die Möglichkeit sich wieder persönlich treffen zu können.

Andreas Bublak stellte Professor Dr. Stefan Katzenbeisser von der Universität Passau vor der leider nicht persönlich hatte kommen können. Er war online zugeschaltet und wollte über die aktuellen Herausforderungen sprechen.
Professor Katzenbeisser, der auch Sprecher des „Passau Institute of Digital Security“ ist, freute sich trotzdem dabei sein zu können.
Mit der ersten Graphik zeigte Professor Katzenbeisser, dass im Lauf eines Jahres über 10% der Computer, die mit dem Internet verbunden sind, durch Malware angegriffen wurden. Je dunkler gefärbt, desto mehr Computer werden befallen. Das zeigt die Notwendigkeit, Abwehrmaßnahmen zu ergreifen.
Wie diese Graphik zeigt, wollen die Angreifer schlicht Geld verdienen – gestohlene Daten verkaufen. Die höchsten Preise – so etwa 100 Dollar pro Datensatz – erzielen Angreifer für komplette persönliche Daten wie Name, Adresse, Telefonnummer, Bankdaten etc.
Und Mobilfunknummern.
Das heißt, Angreifer suchen überall.
Ihre Attacken unterscheidet man so. Sie schicken einen Virus, finden so einen Zugangspunkt über den sie weitere Schadsoftware nachladen über die sie dann die Kontrolle über den Rechner übernehmen. Das kann Wochen nach dem ursprünglichen Angriff sein. Das Ziel ist meistens ganze Netze zu infiltrieren um es unter ihre Kontrolle zu bekommen. Einmal um Daten zu stehlen oder auch die Netze zu sperren und Lösegeld zu erpressen.
Leider ist seit Edward Snowdon bekannt, dass auch staatliche Stellen Computer angreifen.
Was und wie kann man sich nun schützen. Das beginnt mit der Definition der Bedeutung der Daten. Sicher geschützt werden müssen die wertvollsten Daten. Etwa Baupläne, Designs oder ähnliches. Und natürlich Kunden und Lieferantendaten.
Allerdings ändert die aktuelle Lage die Entscheidungsgrundlagen. So warnte die New-York-Times schon am 18. März vor dem Cyberwar. Da geht es um die Sabotage von Kommunikationsinfrastrukturen, von Energieversorgungs- oder Verkehrsinfrastruktur wie sie das BSI – also das Bundesamt für Sicherheit in der Informatik – schon 2009 definiert hat. Dazu gehören diese 9 Sektoren.
Diese Bereiche müssen ihre IT-Systeme schützen und – sollten sie Angriffe erleben – diese dem BSI melden.
Auch Professor Katzenbeisser keine Angriffe auf die Deutsche Bahn bekannt waren, so gab es doch Angriffe belarussischer Hacker auf ihre Bahn mit dem Ziel Russische Truppenbewegungen zu unterbrechen.
Nicht außer Acht gelassen dürfen eingebettete Systeme von denen es viel mehr gibt als PCs. Auch diese Geräte müssen geschützt werden. Die Frage nach der Sicherheit solcher Systeme wird bereits seit 2008 diskutiert. Etwa bei Herzschrittmachern.
Eine Gefahr sind auch sogenannte Bot-Netze, also infizierte Netze von denen aus Angreifer wieder andere Netze attackieren. Bekannt ist ein Angriff über ein Kamerasystem… (M2)
Das alles ist besonders aus diesen drei Gründen einfach. Software ist nie fehlerfrei und Menschen haben Grenzen. Zudem sind die Angreifer nicht mehr die neugierigen Schüler von früher….

Da Sicherheit ein Prozess ist, also mit intelligenteren Angriffen auch immer intelligentere Abwehrsysteme entwickelt werden müssen, müssen auch die Anwender ständig nachbessern.
Es braucht in den Unternehmen eine Sicherheitskultur vom einzelnen Mitarbeiter bis zum Manager. Alle müssen verstehen, dass ständig etwas getan werden muss.
Obwohl in vielen Fällen einfache Maßnahmen ausreichen – etwa die ständige Aktualisierung der Systeme bis zur Implementierung von Schutzsoftware. Nötig sind besonders geschulte Mitarbeiter. Experten.
Hilfreich ist auch der ständige Austausch zwischen Wissenschaft und Industrie.

Das war, was Professor Katzenbeisser beitragen wollte.

Auf Frage riet Professor Katzenbeisser sich im Fall gesperrter Systeme nicht auf Forderungen der Erpresser einzugehen. Leider zeigt die Erfahrung dass die Angreifer dann die Systeme eben nicht freigeben. Zudem finanziert man diese Verbrecher und zeigt ihnen dass ihr Tun eben doch lukrativ ist. Die gestohlenen Daten sind eh weg. Die verkaufen diese Leute auf jeden Fall. Besser ist es, alle Systeme neu zu installieren und vorhandene Backups zurückzusichern.
Meldungen an die Polizei haben wenig Aussicht auf Erfolg weil die Angreifer meistens irgendwo im Ausland sitzen. Auf jeden Fall sollten keine Links in Mails von unbekannten Absendern geöffnet werden. Am besten ist es solche Mails ungeöffnet zu löschen.

Franz Auer – IT-Leiter bei Netzsch in Waldkraiburg berichtete dann wie der Angriff auf Ihr System im Juli 2020 eingetreten ist und was sie alles unternehmen mussten um ihr System wieder zum Laufen zu bringen. Zunächst sind sie offensiv mit dem Angriff umgegangen. Zahlreiche Zeitungen und Onlinemedien haben darüber berichtet.
Franz Auer ging dan sehr ins Detail. Wir wollen nur eine kurze Zusammenfassung wiedergeben.
Netzsch betreibt Standorte weltweit. Die IT-Systeme an allen Standorten waren direkt oder indirekt betroffen.
Den Angriff haben sie am Abend des 10 Juli erkannt als ein Virenscanner in einem System an ihrem Holding-Standort in Selb Alarm schlug. Die Hacker hatten da schon ein Admin-Passwort erbeutet und so Zugang zum gesamten Netzwerk.
Sie reagierten sofort und trennten das Netzwerk, schalteten die Server ab und nahmen es vom Internet. Dann hat in der gesamten Firma nichts mehr funktioniert. Sie konnten nicht einmal mehr telefonieren.
Kunden und Lieferanten informierten sie mit einer kurzen Nachricht auf der Homepage.
Nach einer Bestandsaufnahme wussten sie was los war, nicht aber was die Hacker weiter tun würden.
Zwei Wochen später forderten die Hacker über eine private Emailadresse eines Geschäftsführers Lösegeld. Gemeinsam hat die Geschäftsführung beschlossen sich nicht erpressen zu lassen.
Das hieß natürlich alle Systeme neu zu installieren und die vorhandenen Backups zurückzusichern.
Dann bauten sie ein Quarantäne-Netzwerk auf, bereinigten und härteten die Server und installierten die Clients neu. Das alles nach einer vorher festgelegten Prioritätenliste. Allein in Waldkraiburg haben sie so von Donnerstag bis Sonntag 600 Computer neu installiert.
So konnte am Ende der ersten Woche der Betrieb in Deutschland wieder aufgenommen werden.
Woche für Woche kamen Standorte wieder zum Laufen.

Wie aber kam es zu dem Angriff? Ihre Analyse hat gezeigt, dass Anfang Juni 2020 Phishingmails eingegangen waren. Trotz intensiver Warnung aller Mitarbeiter, Links in solchen Mails keinesfalls anzuklicken haben mehrere Mitarbeiter solche Links geöffnet. Eingedrungen sind die Hacker aber am 2. Juni über den Rechner eines Mitarbeiters in einem anderen Geschäftsbereich in Deutschland.
Danach hat sich 2 Wochen lang nichts getan. Die Hacker wollten wohl abwarten ob ihr Eindringen bemerkt worden ist. Dann haben sie in drei Tagen den PC zur Angriffsbasis ausgebaut. Es gelang ihnen nach mehreren Versuchen einen ersten Server zu infizieren. Dort gelingt es ihnen ein Admin-Account zu kapern. Ab da stand ihnen das Netzwerk offen.
Mehr als zwei Wochen lang haben sie dann eine große Menge Daten entwendet. Und schließlich am 10. Juli das Netzwerk verschlüsselt.

Da Netzsch kein Lösegeld bezahlt hat haben die Hacker ein paar Wochen später begonnen, die Daten der Firma Netzsch im Darknet veröffentlicht. Nicht alles auf einmal sondern in Tranchen.

Die Bewältigung der Krise machte umfangreiches Lernen nötig. Dann eine Strategie mit der der Betrieb schnellstmöglich wieder aufgenommen werden konnte.
Ganz wichtig war bei der Bewältigung der Krise Ruhe zu bewahren und einen guten Teamgeist zu pflegen. Und die uneingeschränkte Unterstützung der Geschäftsleitung. Und der unbedingte Wille sich von denen nicht unterkriegen zu lassen.
Das alles hat sie sehr mitgenommen. Manche Mitarbeiter sind durch den Stress krank geworden.
Natürlich ist auch rechtlich einiges zu beachten: Es muss Anzeige erstattet werden beim BSI und bei der Polizei. Und bei der Versicherung so eine besteht. Dann müssen alle veröffentlichten Daten runtergeladen werden um die Betroffenen informieren zu können. Egal ob Kunden, Lieferanten oder auch die Mitarbeiter deren Arbeitsverträge öffentlich zugänglich sind.

Nach der Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit ihrer IT haben sie viel in die Cloud verlagert. Sie haben die Netzwerkstruktur verändert und ihren Fokus anders gelagert. Lang gedauert hat die Wiederherstellung der Email-Historie.
Und natürlich haben sie ihre Mitarbeiter weiter geschult und für solche Dinge weiter sensibilisiert.
Zudem haben sie ihre Absicherung auf ein anderes System umgestellt und die Server vom Internet ferngehalten. Kein Server darf mehr ins Internet gehen. USB-Ports auf Clients wurden gesperrt und werden nur auf begründete Anforderung freigegeben.
Sogar die Rechteverwaltung für die Admins haben sie strikter geregelt. Admins dürfen nur Bereiche betreten, die für die aktuelle Arbeit nötig sind.
Weiters haben sie das Netz so unterteilt, dass Angreifer nur Zugriff auf kleine Bereiche erhalten können. Und schließlich geben sie den Zugriff nur auf bestimmte Webseiten frei, die sie vorab überprüft haben und stellen Mails nur nach vorheriger Prüfung zu.
Und natürlich fertigen sie regelmäßig Backups an und sichern diese bestmöglich.
Um alle Maßnahmen überprüfen zu können lassen sie sich regelmäßig von einem Dienstleister angreifen. Und natürlich haben sie ein Notfallhandbuch erarbeitet.
Der Aufwand ist also enorm. Trotzdem ist es gerade in Zeiten wie diesen wert seine Daten bestmöglich zu sichern.
Sehr geholfen hat ihnen die Cyberversicherung, die zwar sehr viel gekostet, ihnen aber den Schaden bestmöglich ersetzt hat. Auch wenn sie ihnen danach gekündigt hat.

Langfristig wollen sie diese Ziele umsetzen um so keinen so großen Schaden mehr zu erleiden wenn’s denn nochmal passieren sollte.
32 Volleyballkrimi mit dem besseren Ende für die Innstädter: TSV Mühldorf gegen TSV Mimmenhausen

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