Autor: Pater Ulrich Bednara
Einführung und Begrüßung:
Liebe Kinder, liebe Jugendliche, liebe Erwachsene,
liebe Schwestern und Brüder, hier in dieser Kirche und zuhause an den Bildschirmen der unterschiedlichen Medien. Wir begrüßen Euch und Sie heute ganz herzlich aus der kleinen Kapelle „Zum gekreuzigten Heiland“ in Fisslkling bei Ensdorf, PV Kraiburg.
Dieses Kirchlein ist ein sog. Passionskirchlein, dessen Haupttag am Karfreitag ist. Von Pfr. Hamberger wurde sie gerne die kleine Wieskirche genannt. Die Bauart mit der weltberühmten Kirche bei Steingaden bestätigt dies. Die Chronologie über die Entstehung ist eher strittig. Klar ist jedoch, dass zuerst ein schlichtes Kreuz im Jahr 1661 aufgestellt wurde und 1699 eine hölzerne Kapelle errichtet wurde. Es wird auch von einem Eremiten des letzten Klausner Rochus berichtet.
1752 bis 1758 gab es bauliche Veränderungen. Rokoko – Stil. Die Fastenfreitage sollen als besinnliche Vorbereitung auf die Osterzeit Tage der innerlichen Einkehr sein.
Kreuzzeichen/Liturgischer Gruß:
Jesus ist in unserer Mitte, und wir tragen als Christinnen und Christen seinen Namen. Und so wollen wir miteinander in seinem Namen diesen Gottesdienst beginnen -
+ im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Amen.
Der Herr sei alle Zeit mit Euch…
Einstieg:
40 Tage sind es in der Fastenzeit bis Ostern - 40 Tage, herausgenommen aus dem Lauf des Jahres, herausgenommen aus meinem Alltag - 40 Tage meiner Lebenszeit. Einige Tage, fast die Hälfte, haben wir schon gehalten.
Immer wenn in der Hl. Schrift die Zahl 40 genannt wird, ist von einer Zeit die Rede, die Bewährung und Erprobung fordert, an deren Ende aber sich Neues ereignet und Rettung geschehen kann.
Nehmen wir die noch vor uns liegende Zeit so an: als eine Zeit, die uns Gott schenkt, damit Neues entstehen kann, damit er an uns und durch uns wirken kann.
Diese Tage sollen eine ganz bewusste Unterbrechung sein.
Der Alltag geht weiter, wir müssen uns unseren Aufgaben und unserer Verantwortung wie an jedem anderen Tag stellen.
Aber diese begrenzte Zeit der 40 Tage soll uns helfen, ganz bewusst in unserem Alltag mit Gott zu leben und mit seiner Nähe zu rechnen.
Wenn wir diese 40 Tage der Österlichen Bußzeit begehen, dann müssen wir sie im Zusammenhang sehen mit dem Fest, das an ihrem Ende steht: Tod und Auferstehung Jesu.
Darauf läuft diese 40-tägige Fastenzeit hinaus.
Wir sollen uns auf Ostern – das Fest der Auferstehung - vorbereiten.
Kyrie:
Herr Jesus Christus,
• du sagst uns: Die Zeit ist erfüllt. Es ist Zeit, sich auf Gott zu konzentrieren. Herr, erbarme dich unser.
• Jesus, du sagst uns: Kehr um! Verändere dich, und du entdeckst neue Seiten deines Lebens. Christus, erbarme dich unser.
• Jesus, du sagst uns: Glaubt an das Evangelium. Gottes Wort bringt uns auf einen guten Weg. Herr, erbarme dich unser.
Der Gott des Erbarmens hat in Jesus sein Wort gesprochen;
so nehme er von uns alle Schuld - und führe uns zum Leben. Amen.
Musik:
Tagesgebet:
Lasset uns beten.
Guter Gott!
Lass uns diese Fastenzeit als Chance verstehen, als Chance zu uns, zueinander und zu dir zu finden.
Gib uns den Blick für das, was vor dir wichtig ist. Hilf uns, mit Entschiedenheit das Gute zu tun.
Es ist aber auch die Zeit, einen neuen Anfang zu setzen und gemeinsam anders zu handeln.
Lass uns erkennen, was unsere Mitmenschen brauchen: in der Familie, in der Schule, in der Gemeinde, in unserer Freizeit, aber auch an ganz anderen Orten in der weiten Welt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.
Einführung zur Lesung: Klaus
In der heutigen Lesung hält uns Gott seine Hand entgegen – lassen wir uns darauf ein?
(2 Kor 5,20 – 6,2)
Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Korinther.
Zwischengesang:
Evangelium:
Mt 6,1-6.16-18
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.
Evangelium unseres Herrn Jesus Christus,
Lob sei dir Christus.
Gedanken zur Aschenauflegung:
Gott schenkt uns die Fastenzeit, in der wir uns manche Dinge unseres Lebens neu bewusst machen können.
Beim Einzug wurde das Gefäß mit der Asche mitgebracht und auf den Altar gestellt.
Diese Asche mahnt uns am Aschermittwoch, diese Asche mahnt uns aber heute noch einmal: Du lebst nicht ewig.
Es ist nicht egal, wie du lebst. Nütze die Zeit.
Die Fastenzeit ist eine Zeit der Unterscheidung für das, was in unserem Leben wichtig und was weniger wichtig ist.
Das Aschenkreuz, das wir dann heute empfangen werden, kann das äußere Zeichen zum Nachdenken sein: Was möchten wir in den noch vor uns liegenden Tagen und Wochen auf Ostern hin ändern?
Vielen Menschen fällt es schwer, in der Österlichen Bußzeit einen Sinn zu sehen, ihr eine Bedeutung für ihr Leben zu geben.
Welche Bedeutung hat für mich diese Österliche Bußzeit? Welche Bedeutung hat für mich Umkehr?
Beim Auflegen des Aschenkreuzes sprechen wir doch den Satz: „Kehr um und glaub an das Evangelium“. Wie ist das zu verstehen?
Gott begleitet uns auf unserem Lebensweg und möchte uns ermutigen, von Zeit zu Zeit umzuschauen, umzukehren, welcher Weg hinter uns liegt und wie wir weiter gehen wollen.
Wie orientiere ich mich am besten auf meinem Weg? Bei einer Wanderung nehme ich eine Landkarte zur Orientierung mit. Für die Wanderung auf unserem Lebensweg lädt Gott uns ein, dass wir uns am Evangelium orientieren.
Heute wollen wir uns ein wenig Zeit nehmen, über unseren eigenen Lebensweg nachzudenken. Stimmt die Richtung noch?
Kurze Stille dazu Musik:
Gebet vor der Aschenauflegung :
Guter Gott, das Aschenkreuz ist ein äußerliches Zeichen für unseren innerlichen Weg. Begleite uns auf diesem Weg und führe uns.
Segne alle, die das Aschenkreuz empfangen.
Hilf uns, in diesen Tagen unser Herz für dich zu öffnen.
Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn, Amen.
Wir laden Sie nun ein, nach vorne zu kommen, um das Aschenkreuz zu empfangen.
Austeilung des Aschenkreuzes:
„Kehr um und glaub an das Evangelium.“
Musik:
Fürbitten:
Guter Gott, du rufst uns auf zur Umkehr, doch oft fällt es uns schwer,
die Richtung zu ändern und anders zu leben. Stehe uns und allen Menschen bei, und höre unsere Bitten:
(Klaus zündet Weihrauch an – bitte in Nahaufnahme zeigen!)
• Wir beten für alle, die deine Wege verlassen haben und jene, die meinen, keine Umkehr nötig zu haben: Öffne sie für deine Liebe und Barmherzigkeit.
(Nach jeder Fürbitte den aufsteigenden Rauch zeigen!)
• Für alle Christen, die mit uns diese Österliche Bußzeit gehen.
(Rauch!)
• Für die Kinder und jungen Menschen, dass sie lernen, verzeihen zu können und Vergebung anzunehmen.
(Rauch!)
• Mach, dass unsere Gemeinden immer mehr zu einem Ort werden, in denen deine Nähe spürbar ist. Lass alle, die dich suchen, den Weg zu dir finden.
(Rauch!)
• Wir bitten dich für alle, die im Vertrauen auf dich gestorben sind. Lass alle bei dir die Erfüllung und Vollendung finden.
(Rauch!)
--Weitere Fürbitten zu Missbrauch, Corona oder Ukraine--
(Rauch!)
Guter Gott, der Weg, den du uns zeigst, ist der Weg zum wahren Leben. Es ist der Weg zu Mitmenschlichkeit, Liebe und Gerechtigkeit. Hilf uns, diesen Weg zu gehen, heute und alle Tage bis in Ewigkeit. Amen.
Musik: Pie Jesu
Betrachtung:
Jesus, du sprichst mit mir, wie mit einem guten Freund, ohne viel Worte. Die stillen Worte sind oft die ergreifendsten Worte. Ich sehe dich entblößt. Sie haben dir alles weggenommen, dein Gewand, deine Würde. Du wolltest für dich nichts behalten. Du konntest alles lassen; denn dein Verlass auch in der Verlassenheit war einzig Gott, dein Vater.
Ich sehe die Nägel. Sie haben dich festgenagelt, auf deine Botschaft, auf dein Vertrauen, auf deine grenzenlose Liebe. Du hast die Nagelprobe bestanden.
Ich sehe die Dornenkrone. Du trugst sie wie eine Narrenkappe. Denn ein Narr Gottes muss man sein, um so zu lieben wie du.
Und ich sehe dein Herz, eine offene, blutende Herzwunde. Sie haben dich aufgebrochen. Und so bist du selbst aufgebrochen zu den Menschen, auch zu mir. Du schenkst mir dein Herz, deine überströmende, brüderliche Liebe.
Ich sehe deine Arme und Hände. Ich sehe, wie du jemandem umarmst. Bin ich es? Du hast einmal versprochen: „Wenn ich von der Erde erhöht bin, werde ich alle an mich ziehen“.
Du wunderbarer Mensch! Du menschlicher Gott! Du unsagbares Wort! Du sagst auch schweigend so vieles, eigentlich alles – Worte, die ich erst höre, wenn ich ganz still bin.
Verstehe ich dich richtig? Bruder am Kreuz, dass du mir sagen möchtest: Ich liebe dich. Ich umarme dich. Ich ziehe dich fest an meine Seite, an mein Herz. Bei mir bist du geborgen, und aufgehoben für immer. –
Mein Herr und mein Gott, was soll ich dir antworten? Nimm meine Worte – auch ohne Worte. Vor dir versagen doch alle Worte, du einziges, ewiges Wort.
Vaterunser:
Im Geist, der uns zu Kindern Gottes macht, wollen wir
Gott gemeinsam als unseren Vater ansprechen:
Vater unser im Himmel...
Denn dein ist das Reich...
Friedensgruß:
Das Aschenkreuz ist ein Zeichen für das Angenommen-sein von Gott und ein Zeichen für unsere Selbstannahme.
Angenommen sein und sich selber annehmen bedeutet,
im Frieden miteinander und mit sich selbst zu sein.
Diesem Frieden, der uns von Gott zugesprochen wird und der in seinem Sohn Mensch geworden ist, wollen wir nun Ausdruck verleihen, indem wir uns zum Friedensgruß voreinander verneigen.
Der Friede des Herrn sei mitten unter uns.
(Bild von Händen, die begrüßen, zeigen!)
Meditation:
Kehr um und glaub an das Evangelium.
Guter Gott. Kehr uns um, sonst bleibt alles beim Alten.
Kehr uns um, sonst nützen wir nicht die Chance.
Kehr uns um, sonst spüren wir nichts von deiner Liebe.
Kehr uns um, sonst belügen wir uns weiter.
Kehr uns um, sonst bleiben wir blind für den anderen.
Kehr uns um, sonst kreisen wir nur um uns selbst.
Kehr uns um, damit wir uns zu dir bekehren.
Kehr uns um, damit wir die Wahrheit erkennen.
Kehr uns um, damit wir auf deine Stimme hören.
Kehr uns um, damit wir einander vergeben.
Kehr uns um, damit wir gemeinsam handeln.
Kehr uns um, damit wir menschlich leben.
Guter Gott, kehr uns um!
Musik:
Schlussgebet:
Lasset uns beten!
Guter Gott, wir haben uns mitten in dieser österlichen Bußzeit noch einmal mit dem Zeichen des Aschenkreuzes bezeichnen lassen. Wir möchten in der noch vor uns liegenden österlichen Vorbereitungszeit die Chance ergreifen und unser Leben überdenken.
Wir bitten dich, lass diese Zeit eine Zeit der Besinnung und Bekehrung sein, in der wir einander näherkommen, zu uns selbst und zu dir.
Dein Wort gibt uns Kraft für unterwegs.
Stärke uns mit deinem Segen durch Christus, unsern Herrn. Amen.
Segen:
Bitten wir nun Gott um seinen Segen:
Der Herr, der verspricht: »Ich bin bei euch alle Tage«,
Er schenke uns, was wir für diese Zeit der Umkehr brauchen.
Er gebe uns Augen, die erkennen, was den anderen bewegt.
Er befähige unsere Hände, aufzugreifen, was dem Mitmenschen guttut.
Er begleite unsere Füße auf Wegen,
die wir mit Anderen gehen.
Sein Geist bewirke in uns, dass Glaube, Hoffnung und Liebe neu wachsen und wir Frucht bringen, die bleibt.
Sein Frieden bewahre und behüte uns alle Tage!
So segne, behüte und begleite uns der allmächtige und uns liebende Gott, der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen.
Lasst uns nun gehen in seinem Frieden.
Dank sei Gott, dem Herrn.
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