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Zu 50 Jahre Kreisverband Banater Schwaben: Georg Braun: Wer sind die Banater Schwaben? |
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26.04.24 |
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Im Rahmen ihres 50-Jahrjubiläums lud der Kreisverband Waldkraiburg der Banater Schwaben in die Black-Box im Waldkraiburger Haus der Kultur ein. Der Einladung folgten nicht nur so viele Interessierte sondern auch eine große Zahl Mandatsträger. Allen voran der stellvertretende Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen und MdB Stephan Mayer. Dann MdB Sascha Schnürer, Bezirksrätin Claudia Hausberger, Landrat Max Heimerl, sein Stellvertreter Richard Fischer, Bürgermeister Robert Pötzsch, Altbürgermeister Siegfried Klika und eine ganze Reihe Stadträte. Und natürlich viele Mitglieder des Kreisverbandes der Banater Schwaben mit ihrem Bundesvorsitzenden Peter-Dietmar Leber an der Spitze.
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Georg Ledig führte in den Nachmittag ein, in dem sie sich nicht mit politischen Themen befassen wollten. Er hieß besonders seinen Cousin Georg Braun willkommen, der sichals Geschichtslehrer besonders mit der Geschichte der Banater Schwaben befasst hat.
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Georg Braun war aus Crailsheim nach Waldkraiburg gekommen und freute sich die Volksgruppe der Banater Schwaben in großen Zügen vorstellen zu dürfen.
Weil viele Zuhörer Rumänien nicht kennen, zeigte Georg Braun zunächst die geographische Lage des Gebietes in dem das Banat verortet wird. Also in den rot markierten Regionen.
Nicht überall lebten die eingewanderten zusammen. In manchen Regionen bezogen sie auch nur einzelne Orte.
Georg Braun erläuterte die Regionen in denen sich die Einwanderer angesiedelt haben und wie stark die Gruppe der Volksgruppen waren.
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Mit einer Atlas-Karte des geographischen Europa widersprach Georg Braun der landläufigen Auffassung, das Banat läge in Südost-Europa. Da sich Europa aber bis zum Ural erstreckt, der auf der Karte gar nicht mehr zu sehen ist, muss jeder erkennen, dass Rumänien eher in Mitteleuropa liegt. Kulturhistorisch verbindet man Rumänien aber doch eher mit dem Balkan…
Wo also findet man das Banat. Die Region von der Größe Belgiens mit fast quadratischer Form liegt im Nord-Westen Rumäniens und im Nord-Westen Serbiens. Die Großstadt Temeswar bildet etwa den Mittelpunkt. Überwiegend Flachland grenzt das Banat im Osten an die Karpaten – die „Banater Hecke“ - und im Westen an die Donau-Tiefebene, die „Banater Heide“.
Besonders die Banater Heide bot den Zuwanderern fruchtbares Land während das südliche Mittelgebirge reich ist an Bodenschätzen.
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Das Wort „Banat“ stammt nach allgemeiner Einschätzung aus der südslawischen Sprache in der man zur ersten Jahrtausendwende etwa einen Markgrafen als „Ban“ bezeichnete. Das „Banat“ war also ein Verwaltungsbezirk in einem größeren Staatengebilde.
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Zur Geschichte dieser Region: Im 15. Jahrhundert versuchten sich die Türken Richtung Österreich auszudehnen. Dabei nutzten sie das Banat als militärische Pufferzone. Allerdings sahen sich die muslimischen Osmanen der Gegenwehr der christlichen Armeen Österreichs und Ungarns gegenüber.
Nachdem die Türken 1521 Belgrad erobert hatten, gelang es ihnen große Teile Ungarns und Kroatiens zu erobern. Dadurch wurde das Banat für 164 Jahre Bestandteil des osmanischen Reiches. Zahlreiche kriegerische Auseinandersetzungen in dieser Zeit vertrieben aber die Menschen aus dem Banat. Zudem versumpften weite Teile durch die Vernachlässigung der Hochwasserschutzanlagen durch die Türken. Das Land war dadurch kaum mehr zu bebauen.
Das Wasser stank wohl so, dass sich nicht einmal Vieh dort aufhalten konnte – zitierte Georg Braun einen zeitgenössischen Autor.
Noch 100 Jahre später beschrieb ein anderer Dichter das Banat als grenzenlose öde Fläche.
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Nachdem eine Koalition aus Österreichern, Ungarn und Polen die Türken Ende des 17. Jahrhunderts zum Rückzug gezwungen hatten, war das Banat weitgehend zerstört. Die Habsburger Monarchie unterstellte die Region einer Militärverwaltung, die die Region wieder aufzubauen und wirtschaftlich zu entwickeln begann. Der Statthalter erhielt den Auftrag aus der Region blühende Landschaften zu machen. Und zwar in der Landwirtschaft genauso wie in der Ausbeutung der Bodenschätze.
Da sie den neu aufkommenden Grundsätzen des Merkantilismus folgten mussten sie die Region auch bevölkern. Schließlich war die Zahl der Untertanen auch ein Massstab für Macht und Reichtum. So entschloss man sich in Wien deutsche katholische Kolonischen anzuwerben. So sollte auch die Herrschaft im neuen Gebiet zu sichern und die Anbindung an die Habsbuger Krone zu sichern. So begannen die großen Schwabenzüge also die organisierte Umsiedlung.
Man darf nicht vergessen, dass nach dem Ende des 30-jährigen Krieges Mitte des 17. Jahrhunderts die etwa 300 kleinen deutschen Staaten enorm litten. Seuchen und Hunger waren an der Tagesordnung. Und Reformation und Gegenreformation sorgten zudem für Unruhe.
Übrigens kam der Begriff „Donauschwaben“ erst Mitte der 1920er Jahre auf. Erst seit dem Ende des 1. Weltkrieges bezeichnet man die Bewohner des rumänischen Teils des Banats als „Banater Schwaben“.
Die Herkunft der Banater Schwaben ist gut dokumentiert. So weiß man, dass die Banater Schwaben hauptsächlich aus den linksrheinischen Gebieten kamen. Sie sind also gar keine Schwaben sondern Rhein- und Moselfranken. Man hat halt damals in ganz Euroopa alle als „Schwaben“ bezeichnet die irgendwo aus Deutschland gekommen sind.
Noch schlimmer getroffen hat’s die Siebenbürger Sachsen, die auch aus dem linksrheinischen kamen – halt ein paar Hundert Jahre früher. Aus Sachsen war kaum jemand von denen.
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Wie gesagt, hat der 30-jährige Krieg die Bevölkerung in den mehr als 300 Kleinstaaten stark geschwächt. Viele waren verarmt. So traf die Werbung der Habsburger auf fruchtbaren Boden. Aus allen gesellschaftlichen Schichten baten Menschen ihre Herren um Erlaubnis, packten ihre Habseligkeiten und machten sich durch viele Kleinstaaten auf den Weg nach Ulm. Von dort aus ging’s mit „Schachteln“ über die Donau in Richtung Rumänien.
Wie gesagt, akzeptierten die Habsburger nur Katholiken und steuerten die Zahl Männer und Frauen und auch die Professionen so, dass Ausgleich herrschte.
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Die Ulmer Schiffer wurden durch die Auswanderer wohlhabend. Die Fahrt zu Ein Gulden 30 Kreuzer pro Mann dauerte bis Wien 8 Tage. Die Schiffe, die man „Ulmer Schachteln“ nannte wurde am Zielort verkauft oder als Bauholz genutzt.
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Da die Habsburger nicht nur in Deutschland warben, kamen auch Tschechen, Franzosen und Italiener ins Banat. Allen, die dem Werben folgten versprachen die Agenten Prämien und Land. Das erhielten sie aber erst wenn sie angekommen waren. (M3) Dafür finanzierten die Habsburger den Auswanderern ihre Reise und unterstützten beim Bau von Häusern mit Krediten die sie nur zur Hälfte zurückzahlen mussten. Allerdings mussten sich die Ansiedler an Frondiensten beteiligen und brauchten erst nach Jahren Steuern bezahlen. Sie erhielten dafür Entlohnung und Haustiere.
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Die etwa 23.000 Teilnehmer des ersten Schwabenzug in den 1720er Jahren siedelten sich vorwiegend an den großen Verkehrswegen und entlang der Donau an und gründeten etwa 750 Siedlungen. Allerdings kostete das ungesunde Klima und sogar die Pest vielen das Leben. Man sprach sogar vom „Grab der Deutschen“.
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Der zweite große Schwabenzug brachte unter Kaiserin Maria Theresia die eigentliche Kolonisierung. Gesteuert von Wiener Beamten lief dieser Zug wesentlich geordneter ab. Es entstanden staatliche Strukturen die sogar auf die Art und Weise Einfluss nahmen wie Dörfer gebaut wurden. Dort entstanden gleiche Häuser an gleichen Straßen mit dem Ziel Gleichheit auch optisch sichtbar und landwirtschaftstauglich zu machen. Nur kirchliche und staatliche Gebäude durften individuell gestaltet werden. (O-Ton)
Als Brandschutzmaßnahme wurde der große Abstand zwischen den Häusern vorgeschrieben. So entstanden Streckhöfe mit Gärten und einer 40 Meter breiten Straße in der Mitte des Dorfes.
Selbst verwaltet wurden die Dörfer von gewählten Dorfrichtern und Geschworenen und der gemeinsamen Umsetzung etwa der Wasserversorgung.
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Der dritte Schwabenzug brachte Kaiser Josef II. weitere Siedler ins Banat.
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Mit dem Zusammenschluss Östereichs und Ungarns 1867 begann die Maternisierung. Die Banater Schwaben sollten nicht mehr Deutsch sprechen und sich in das neue Reich einfügen. Das hat zu einer Ausreisewelle geführt. Viele gingen in die USA oder auch nach Südamerika.
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Georg Braun wollte seinen Vortrag mit dem 1. Weltkrieg abschließen, da unter den Zuhörern viele waren, deren Großeltern es selbst erlebt haben und eigene Erfahrungen einbringen können. Und das würde sich kaum mit den offiziellen Darstellungen decken.
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Wie also haben die Einwanderer damals das Banat erlebt? (M5) Erst Mal diese strohgedeckten Langhäuser mit der Wohnung am einen und den Stallungen und Scheunen am anderen Ende.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Banat geteilt. Ein Teil blieb bei Rumänien, den anderen bekam Serbien. Das sorgte natürlich für Unruhe. Wollten die einen Serbien angehören und die anderen Rumänien, wollten wieder andere selbstständig werden unter französischem Protektorat. Sogar die Banater Republik hatte man schon ausgerufen. Das hat aber nicht lang gehalten.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde es dramatisch. Nicht nur dass Rumänien sozialistisch und dem Warschauer Block beigegliedert wurde, maß man den Deutschen eine Kollektivschuld zu und verschleppte etwa 75.000 von ihnen zur Zwangsarbeit in die Industrieregion der UdSSR. Etwa 33.000 mussten Rumänien verlassen.
Kurz danach enteigneten die neuen Machthaber viele Bauern und mussten andere rumänische Regionen urbar machen helfen. Die Landwirtschaft wurde zwangskollektiviert.
1965 dachte man, unter Nicolai Cziaszesku würde das Land nach Westen öffnen.
Wie das später mit Czaiszesku war, erzählte Bundeskanzler Helmut Kohl 1999 in einem Gespräch mit Ulrich Wickert.
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Georg Braun ging abschließend auf das humorvoll-spitze Verhältnis der Bewohner der Gebiete Hecke und der Heide ein, die sich gegenseitig mit kleinen Witzchen überzogen. Mit Zitaten sorgte er bei den Zuhörern für den einen oder anderen Schmunzler. Kurz gesagt hatten beide Gruppen ihre Vorzüge und ihre Nachteile. Halt auf verschiedenen Gebieten.
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Hermann Hofmann, ein Oberlehrer aus der Pfalz, der 1928 das Banat besucht hatte, berichtete: (O-Ton)
Kurz gesagt, Hermann Hofmann fand sich fast wie zuhause und begeistert nicht nur von den ehemaligen Auswanderern sondern auch von der Sauberkeit und Ordnung, die er dort vorfand. Sein Bericht liest sich wie eine Lobeshymne. Besonders angetan hatten es ihm zwei Orte im Bereich Heide, wo seiner Meinung der Wohlstand aus den Fenstern herausschaute. Er ging auf viele Orte ein und verglich sie mit denen in seiner deutschen Heimat. Dabei schnitten die Dörfer in der Heimat durchweg schlechter ab als die im Banat. Wen wunderts, dass er auch von der Landwirtschaft begeistert war.
Er schloss sein Zitat: (O-Ton)
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Georg Braun fasste zusammen: Die Banater Schwaben sind gar keine Schwaben sondern Einwanderer aus Westdeutschland und den Nachbarländern. Etwa 200.000 Kolonisten ließen sich in drei Schwabenzügen in diesem kriegsgezeichneten Gebiet nieder. Anfangs Heimweh, Not und Tod zwangen viele zur Rückkehr. Die geblieben sind haben mit Fleiß und Ausdauer aus dem Armenhaus der Habsburger Monarchie deren Kornkammer gemacht. Zudem haben sie mehr als 200 Jahre in Frieden neben ihren Nachbarn gelebt.
Gemeinsam hatten alle die Hauptstadt Temeswar. Der Phase der Prosperität folgte mit der Gründung der Doppelmonarchie ein Nackenschlag nach dem anderen. Bis hin zur Deportation und der Kollektivierung der Landwirtschaft, bis hin zur Entrechtung. Das alles hatte zur Folge, dass immer mehr Menschen Rumänien verlassen haben.
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Georg Ledig dankte Georg Braun für den informativen Vortrag und bat ihn zusammen mit MdB Stephan Mayer, Bürgermeister Robert Pötzsch, Landrat Max Heimerl und Peter-Dietmar Leber zur Podiumsdiskussion. |
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Zu 50 Jahre Kreisverband Banater Schwaben: Die Podiumsdiskussion |
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Georg-Dietmar Leber erläuterte die Organisation der Landsmannschaft der Banater Schwaben. Ihr Verband feiert 2025 sein 75-jähriges Bestehen. Sie haben also inzwischen neben einem Leben in Rumänien auch eins in Deutschland.
Ihrem Landesverband gehören zahlreiche Kreis- und Ortsverbände an. Die größten Landesverbände in Deutschland sind in Bayern und in Baden-Württemberg. Die stärksten Kreisverbände in den Vertriebenenstädten. Stolz war Peter-Dietmar Leber auf die starke Jugendorganisation. Die in Deutschland geborenen Jugendlichen sagen zwar sie sind Deutsche, pflegen aber durch ihre Eltern ein besondere Gefühl für das Banat. Sie pflegen ihre Gemeinschaft in ihren örtlichen Vereinen. Untersützt wird ihre Arbeit durch den Freistaat Bayern. Darüber freute er sich besonders weil sie damit ihre Kultur und ihr Brauchtum weiter pflegen können. Besonders wichtig war ihm der Erhalt der Kontakte in die frühere Heimat. Damit wollen sie die Völkerverbindung und das gute Miteinander in Europa pflegen. So kann man heute in Temeswar sein Abitur in Deutsch machen und auch in Deutsch studieren.
Sie tun alles dafür aktiv zu bleiben.
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Georg Ledig rekapitulierte die Geschichte der Banater Schwaben in Waldkraiburg. Die erste Banater Familie kam bereits 1958 nach Waldkraiburg. Von da an kamen immer mehr in die Stadt. Georg Ledig wollte von Bürgermeister Pötzsch wissen wie das begonnen hat.
Tatsächlich sind sie heute die größte Zuwanderergruppe in der Stadt. Sie haben geholfen, in dieser bayerischen Gegend in der jungen Stadt eine eigene Tradition aufzubauen. Er freute sich besonders über die jungen, die die Tradition und Gepflogenheiten erhalten helfen. Gemeinsam bauen alle Landsmannschaften gemeinsam die Geschichte der Stadt.
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Von MdB Stephan Mayer, Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen, wollte Georg Ledig wissen welchen Status die Banater Schwaben genießen weil sie häufig im selben Atemzug mit den aktuellen Flüchtlingen und den Aussiedlern genannt werden. Heute gelten sie als Spätaussiedler.
MdB Stephan Mayer stellte klar, sowohl Aussiedler als auch Spätaussiedler waren und sind ja Deutsche. Sie haben nichts gemein mit Migranten aus anderen Ländern.
Für ihn war es selbstverständlich, dass sie nach der Verschärfung der Situation vor Ort wieder nach Deutschland zurückgekommen sind. Altbundeskanzler Kohl hat das ja drastisch beschrieben. Tatsächlich haben sie ohne Schuld Verfolgung erleben müssen.
Es war für die deutsche Politik immer wichtig, die Tür offenzuhalten. Es war also nur recht und billig sie aus diesem Land herauszukaufen. Seit 1950 kamen so etwa 450.000 deutschstämmige aus Rumänien zurück nach Deutschland und bereichern seither das gesamte Land. Leider unterscheiden viele Deutsche nicht zwischen Aussiedlern und Spätaussiedlern und Migranten. Eine Gleichsetzung kann nicht sein.
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Dass sich hier schnell zurechtgefunden haben ist kein Wunder, meinte Georg Braun. Sie alle haben in Rumänien Eigentum zurückgelassen und wissen deshalb wie man es sich schafft.
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Tatsächlich hat Deutschland von ihnen profitiert. Sie können die Sprache und haben gute Schul- und Berufsausbildung mitgebracht. Eine Integration im heutigen Sinn war deshalb kaum nötig.
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Landrat Heimerl war seit seinem Amtsantritt mehrfach Gast bei Veranstaltungen der Banater Schwaben. Auch sein Vorgänger war immer gern bei ihnen. Wie hat er sie erlebt?
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Max Heimerl hatte sich schon vor seiner Wahl mit den Landsmannschaften beschäftigt. Allerdings lernt er noch immer wie was sie erlebt haben und was sie geprägt hat. Aus Georg Brauns Vortrag hatte er behalten, dass sie tatsächlich erst im Banat und jetzt in Deutschland eine grandiose Aufbauarbeit geleistet haben. Dort haben sie ganze Landstriche wiederbelebt und hier ihre Gemeinschaft neu aufgebaut. Mit ihrer Lebensart und ihren Werten haben sie den ganzen Landkreis geprägt. Das gilt es nicht hoch genug zu schätzen. Wie hoch, das zeigt die hochrangige Zuhörerriege. Er bat sie genau so weiterzumachen. Sie tun uns allen gut.
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Georg Ledig lud ihn schon gleich zur Jubiläumskirchweih im September ein.
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Auf Frage meinte Stephan Mayer, die Banater Schwaben und die anderen lebendigen Schwaben sind die aktivsten und wichtigsten Gruppen im Bund der Vertriebenen. Gerade in Zeiten in denen viele auslaufen führen sie die Pflege des kulturellen Erbes fort. Da es auch noch politische Themen gibt, sind sie ein starker Ansprechpartner für die Politik in Deutschland.
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Georg Ledig frage sich, wie es die Zuhörer mit den Begriffen „alte Heimat“ und „neue Heimat“ halten. Auf Grund seiner eigenen Vergangenheit mit Flucht und Neuanfang 1988, mit Einsamkeit und Behördengängen, fiel ihm der Anfang nicht ganz so einfach. Hier geborene haben diese Erlebnisse ja nicht.
Peter-Dietmar Leber sah diesen übergang auch als schwierig, hielt sich aber an eine Definition des Begriffs Heimat: (O-Ton) Heimat ist dort, wo ich mich nicht erklären muss. Das kann überall sein.
Bürgermeister Robert Pötzsch, der in Berlin zur Welt kam, erlebte den Wechsel als Kleinkind. Für ihn war Heimat immer Waldkraiburg. Was er aber bei Bürgern mit hohen Geburtstagen hört, hängen diese oft an alten Erinnerungen, sehen aber Waldkraiburg als ihre Heimat. Besonders dann wenn sie hier ihre Kultur weiter leben können. Man kann also überall seine Heimat finden.
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Landrat Heimerl war überzeugt, es gibt mehrere Heimaten weil das ein Gefühl ist. Wo man sich wohl fühlt, kann Heimat entstehen. Und das hängt mit der Umgebung, mit den Menschen im Umfeld und den Orten zusammen. Wie Ottfried Fischer meinte, Heimat ist dort, wo einem die Todesanzeigen etwas sagen. Man fühlt sich eben mit dem Menschen im Umfeld verbunden.
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Der selben Meinung wie Peter-Dietmar Leber war Stephan Mayer. Er würdigte alle Banater, die sich hier eine neue Heimat aufgebaut haben. Das hat ihnen auch die deutsche Gesellschaft ermöglicht, der sie sich ganz offen angeschlossen haben. Es ist eben beides möglich: Die alten Traditionen pflegen und gleichzeitig hier die Gesellschaft weiterzubringen. Auf diese Erfolgsgeschichte können alle gemeinsam stolz sein.
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Georg Braun erinnerte sich an ihr Leben in Rumänien als sie als gesellschaftliche Minderheit besonders zusammenhalten mussten. Tatsächlich haben sie dort mehr als deutsche gelebt als die deutschen hier.
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Eine letzte Frage hatte Georg Ledig an Bürgermeister Robert Pötzsch: Wenn die Stadt ein großes Mosaik ist – wie groß ist das Steinchen „Banater Schwaben“? (O-Ton)
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Mit dem Hinweis auf die weiteren Veranstaltungen des Jubiläumsjahres verabschiedete Georg Ledig die Gäste und lud zum Stehempfang ins Foyer des Hauses der Kultur. |
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