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Eine Heldin feiert runden Geburtstag: Klara-Maria Seeberger |
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16.08.24 |
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Wenn eine so bekannte Persönlichkeit wie Klara-Maria Seeberger einen hohen runden Geburtstag feiert, dann verschiebt sogar Wintergarten-Inhaber Dieter Schillhuber seinen Urlaub um ein paar Tage. Dann kommen alle, die einen Teil ihres Lebensweges mit ihr gegangen sind. Und das waren wirklich viele! Allen voran natürlich ihre Familie zu der auch Stadtrat Claus Debnar gehört.
– Besonders freute sie sich über Altbürgermeister und Ehrenbürger Günther Knoblauch, ihr Nachfolgerin an der Spitze des Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt und auch Stadträtin Angelika Kölbl, über Musikschulleiter Thomas Breitsameter, über Bürgermeister Michael Hetzl, MdL Markus Saller und stellvertretende Landrätin und Bürgermeisterin Ilse Preisinger-Sontag.
Klara-Maria Seeberger hatte die Gäste gebeten von Geschenken abzusehen und lieber die Arbeiterwohlfahrt zu unterstützen. Daran hielten sich nur manche der Gäste. Ohne Geschenk geht man halt auch nicht zu einer Geburtstagsfeier. Die Spenden hatten viele der Gäste kreativ versteckt oder sogar verarbeitet. Manche hatten sich so groß Mühe gegeben, dass es schade wäre die Geldscheine da herauszuholen.
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Ein besonderes Geschenk hatte Gertrud Reindl mitgebracht – einen kleinen Stoff-Löwen.
– Die Unabhängigen Mühldorfer mit MdL Markus Saller, Bürgermeister Michael Hetzl und Stadträtin Karin Zieglgänsberger hatten gleich einen Scheck dabei. Und Blumen für das Geburtstagskind.
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Viele mehr hatten sich große Mühe mit der Gestaltung ihrer Präsente gegeben. Und alle gratulierten herzlich.
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Kaum jemand hatte Klara-Maria Seebergers Einladung ausgeschlagen. Das zeigt die große Beliebtheit der vielfach ausgezeichneten und immer noch rührigen Seniorin, die – aus Rosenheim stammend - nach ihrem Studium zur Grundschullehrerin nach Mühldorf kam um in Oberbergkirchen zu unterrichten. Dort hatte sie sich auf vielfältige Weise engagiert. Kein Wunder also, dass ihr viele ihrer ehemaligen Schüler gratulieren wollten. Sehr viel Grund dazu hatten die Musiker, die auch noch gleich ein paar von der Stadtkapelle Mühldorf mitgebracht hatten. Sie eröffneten die Geburtstagsfeier mit „Mein Heimatland“ (O-Ton)
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Und natürlich haben sie musikalisch gratuliert. (O-Ton) Natürlich waren sie nicht ohne eine kleine Aufmerksamkeit gekommen.
Und natürlich schloss sie ihre Schüler herzlich in die Arme.
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Noch ein Ständchen: Der Bozener Bergsteigermarsch.
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Inzwischen gekommen war ihr Freund Dr. Christian Wiesner… (O-Ton)
Da können wir uns nur anschließen!
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Der Löwe hat aufgepasst, dass die Gäste auch zugehört haben.
Obwohl’s ganz schön warm war da im Wintergarten.
Natürlich hat es sich auch Oberbergkirchens Bürgermeister Michael Hausperger nicht nehmen lassen, zu gratulieren. Manche meinten ja Klara-Maria Seeberger wäre einer seiner Vor-Vorgänger gewesen.
Tatsächlich waren Klara-Maria und ihr Gatte Bernd lange Jahre Lehrer an seiner Grundschule.
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Klara-Maria Seeberger freute sich dann die vielen Gäste begrüßen zu können. Sie hatte für jeden eine kleine Geschicht auf Lager. Angefangen von Zeitungsredakteur a. D. Josef Bauer, der mit einer Spendenaktion das Haus der Begegnung ermöglicht hatte über Altbürgermeister und Ehrenbürger Günther Knoblauch, Ilse Preisinger-Sontag, die sowohl stellvertretende Landrätin aber auch ihre Steuerberaterin ist, etwas später die ehemalige Bürgermeisterin Marianne Zollner bis hin zu MdL und Rechtsanwalt Markus Saller von dem sie auch abseits der Politik große Hilfe erfahren hatte.
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Die zahlreichen Stadträte und besonders Angelika Kölbl, SPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat und ihre Nachfolgerin an der Spitze des Kreisverbandes der AWO begrüßte sie herzlich.
Beinahe übersehen hätte sie ihren Schwiegersohn, Stadtrat Claus Debnar. Mei – er saß halt am Familientisch. An dem saß neben ihrer Tochter und ihrer Enkelin auch Patriarch Bernd Seeberger! (O-Ton)
Neben ihrer eigentlichen Familie hatte sie auch noch eine zweite: Den Ortsverein Mühldorf der AWO. Beide haben sie immer aufgefangen wenn sie persönlich Schwierigkeiten gehabt hat.
Als der Kreisverband in Turbulenzen geraten ist, hat sie auch dessen Vorsitz übernommen. Mit all den Einrichtungen. Den hat sie inzwischen aber abgegeben an Angelika Kölbl. So wünschte sie allen Gästen einen unterhaltsamen Nachmittag.
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Oberbergkirchens Bürgermeister Michael Hausperger erinnerte sich an die Zeit an der Schule, als bayerisch reden ausdrücklich gewünscht war!
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Er wollte Klara-Maria zum 20. Jubiläum vom 60. Geburtstag gratulieren sorgte Altbürgermeister Günther Knoblauch für Heiterkeit, mit dem sie die meiste Zeit im Stadtrat und im Kreistag zusammengearbeitet hatte.
Er erinnerte sich auch an diverse Meinungsverschiedenheit mit der streitbaren Kollegin. Wahnsinnig engagiert wie sie war hat sie verhindert, dass der Landkreis zum Tieffluggebiet der Bundeswehr wurde. Dann hat sie die Mülldeponie in Perlesham verhindert. Da war sie total dagegen! (O-Ton)
Dann hat sie eine Abstimmung im Stadtrat über den Bau der A94 lieber und musste so nicht dagegen stimmen… (O-Ton)
Anfangs haben Stadtratssitzungen übrigens um 16 Uhr begonnen. Weil sie ständig zu spät gekommen ist, haben sie dann auf 17 Uhr verlegt.
So gratulierte auch er zum Geburtstag. Sie sind halt beide alte Haudegen meinte die Jubilarin!
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In ihren 18 Jahren im Stadtrat und den 24 Jahren im Kreistag haben sie hervorragende Arbeit geleistet, war sie überzeugt.
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Anika Stiller – Leiterin des Kinderhorts der AWO und ihr Kollege gratulierten ihr mit einem besonderen Kleidungsstück, einer echten Rarität. So wie sie eine ist, gibt’s ohnehin keine zweite! Mit einem Augenzwinkern brachten sie ihr zu allen ihren Eigenschaften und Eigenheiten einen Gutschein. So gratulierten sie der immer aktiven Chefin herzlich zum Geburtstag. (O-Ton)
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Hedy Schratt vom Familienservice MOFA hatte kaum glauben können, dass sie schon so ein Jubiläum feiern kann.
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Je später der Mittag umso mehr Gäste kamen dazu. Etwa das Schwindegger Ehepaar Hennersdorf, die beinahe jahrzehntelang für den Kreisverband der Awo in vielen Funktionen tätig waren. Oder Schönberg’s Bürgermeister Alfred Lantenhammer, oder die ehemalige Bürgermeisterin und aktuell Mitglied im Bezirksvorstand der AWO Marianne Zollner. Um nur einige zu nennen.
Sie erinnerte sich an ihre Zusammenarbeit im Ortsverband der AWO und da im Haus der Begegnung. Klara-Maria Seeberger hat immer für das Gute gekämpft, auch wenn sie manchmal ein bissl schrullig war. Hartnäckig war sie immer und hat so auch viel erreicht.
Als Mitglied im Bezirksvorstand Oberbayern der Awo überbrachte sie die herzlichen Glückwünsche des gesamten Vorstandes.
Da sie weiter für ihre Leute da ist, hoffte sie, dass sie das auch so fortsetzen kann. Sie ist eine Heldin.
Dieser Einschätzung schloss sich auch Angelika Kölbl an und gratulierte im Namen des Kreisverbandes der AWO.
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Klara-Maria Seeberger dankte den Gästen mit denen sie ihre Geburtstagsfeier langsam ausklingen ließ.
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Liebe Klara-Maria, wie Du schon am Beginn Deiner Begrüßungsrede gesagt hast, haben wir gemeinsam so manche Höhen und Tiefen erlebt und gemeinsam gemeistert. Dafür danke ich Dir und freue mich, das auch so weitermachen zu dürfen. Nur – auf die Tiefen können wir künftig verzichten – gell! Herzlichen Glückwunsch liebe Klara-Maria! Mögen wir noch lange so gute Freunde bleiben! |
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Das traditionelle DGB Sommergespräch |
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Obwohl längst Tradition bot das Sommergespräch des Deutschen Gewerkschaftsbundes heuer Neues. Und zwar nicht nur die Aufstellung der Referenten im Foyer des „Netzwerk“ in Töging. Günter Zellner stand nicht mehr für die Region Südbayern des DGB sondern erstmals als Bezirksleiter der Gewerkschaft IG Bau-Chemie-Energie…
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Das Sommergespräch moderiert hat Sepp Parzinger, der sich als Organisationssekretär der DGB Region Oberbayern vorstellte. Ein Nachfolger für Günter Zellner als Regionsgeschäftsführer wurde noch nicht bestimmt.
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Drei Themen beschäftigen den DGB aktuell: Die Sicherung von Industrie-Arbeitsplätzen durch den Erhalt und Ausbau der Infrastruktur – und hier besonders der Ausbau der Bahnstrecke ABS38. Besonders die Rückschläge beim Bahnausbau machten ihn ratlos. Sah es noch vor einigen Monaten so aus als würde die Strecke 2030 fertiggestellt, weiß aktuell niemand wie lange das noch dauern wird. Das gefährdet den Wirtschaftsstandort Süd-Ostbayern massiv. Genauso übrigens wie die Verzögerung der Brennerzulaufstrecke.
Sepp Parzinger forderte einen Schulterschluss aller Kräfte, so wie es ihn beim Bau der Autobahn A94 gegeben hat.
Genauso wichtig ist die Energieversorgung, die für die chemische Industrie in der Region essentiell ist.
Neben der Stärkung des Industriestandortes Südostbayern in allen Branchen wichtig ist ihnen die Tarifbindung. Aktuell arbeiten nur noch die Hälfte der Arbeitnehmer auf Grund eines Tarifvertrages wie er der Sozialpartnerschaft zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer entspricht. Immer mehr Arbeitgeber stehlen sich da raus und zahlen keine Tariflöhne mehr. Allerdings kann man das in manchen Fällen auch verstehen, in denen die Unternehmen im internationalen Wettbewerb stehen.
Vor der Landtagswahl hatte sich der DGB für die Einführung eines Tariftreuegesetzes eingesetzt. Das hatte man ihnen versprochen – passiert ist bis jetzt nichts. Die vielen warmen Worte – auch von Mitgliedern der bayerischen Staatsregierung – sind halt nichts wert. Dass das Politikverdrossenheit fördert ist sicher verständlich.
So setzt der DGB seine Hoffnung auf die Europäische Kommission, die vorgibt, dass mindestens 80% der Beschäftigten mit Tarifverträgen arbeiten sollen. Aktuell sind das in Deutschland nur die Hälfte aller Beschäftigten. Wie das gehen kann macht Österreich vor…
Hier Lösungen zu finden forderte Sepp Parzinger die Mitglieder auf.
Das dritte große Thema, das den DGB beschäftigt ist das Thema Arbeitszeit. Da sie beobachten, dass die Anforderungen ständig steigen und vieles dadurch nicht mehr leistbar ist, fordert der DGB Arbeitszeiten die zum Leben passen. Pauschale Regelungen müssen individuellen Regelungen weichen. Solchen, die zu den Lebensphasen der Beschäftigten passen und Platz lassen für die Familie oder für ehrenamtliches Engagement.
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Günter Zellner, jetzt Regionsgeschäftsführer der mitgliederstärksten Gewerkschaft in der Region, der Industriegewerkschaft Bau-Chemie-Energie. Zu seinem Bereich gehören die Unternehmen im Chemiedreieck genauso wie die im Berchtesgadener Land und im südlichen Niederbayern. Sie vertreten rund 14.000 Mitglieder und sind damit der größte Bezirksverband in Deutschland. Die Mitglieder arbeiten sehr vielfältig. Das reicht von der Automobilindustrie über die Chemische Industrie bis zur Salzherstellung.
Auch Günter Zellner wollte drei Themen betrachten. Er berichtete von einer bundesweiten Umfrage unter den Mitgliedern in der 69% angegeben haben, dass Industriearbeit nur geringe oder sogar sehr geringe Wertschätzung erfährt. (O-Ton)
Dieses Ergebnis steht im Gegensatz zur Identifikation der Beschäftigten mit ihrer Arbeit in der chemischen Industrie, die tatsächlich sehr hoch ist. Die arbeiten dort gern.
Rund 80% bemängeln, dass Medien sie kaum wahrnehmen. Sie sind der Meinung, dass Medien ein sehr verzerrtes Bild darüber zeichnen was die chemische Industrie ausmacht. So wurde über Dyneon nicht darüber berichtet, dass dort wichtige medizinische Produkte hergestellt werden sondern nur über umweltschädliche Produkte die seit 20 Jahren nicht mehr hergestellt werden.
Noch fataler ist, dass 86% der Meinung sind, die Industriepolitik für die Bundesregierung keine Rolle spielt. Noch mehr sprechen den Politikern sogar das Verständnis für die Belange der Beschäftigten in der chemischen Industrie ab.
Tatsächlich fühlen sich Mitarbeiter bei Dyneon von der Politik im Stich gelassen. Besonders von der Bayerischen Staatsregierung. Weder von Ministerpräsident Söder noch von Wirtschaftsminister Aiwanger hat man nach ihren Besuchen je wieder etwas gehört.
Ausdrücklich davon ausnehmen musste Günter Zellner Landrat Erwin Schneider, MdB Bärbel Kofler und MdB Stephan Mayer, die wirklich alles versucht haben was in ihrer Macht stand.
So wie auch die IG BCE, die mit zahlreichen Aktionen auf die Gefahren hinweist. Sogar die Europäische Kommission hat sich auf die Herstellung von Fluor-Polymeren in Europa festgelegt wenn diese gebraucht werden. Dem sollten sich die deutschen Verantwortlichen anschließen, die sich bisher komplett raushalten.
Günter Zellner war besorgt darüber, dass die Schließung von Dyneon einen Sog auslösen könnte in dessen Folge weitere Unternehmen abwandern oder schließen wenn die Politik hier ihrer Verantwortung nicht nachkommt… (O-Ton)
Dabei sind die Produkte von Dyneon, die damit 40% des europäischen Marktes abdecken, für viele weitere Produkte unerlässlich. Es kann ja nicht sein, dass das alles nach Indien verlagert wird.
Günter Zellner forderte alle Beteiligten auf, nicht mehr zu reden sondern endlich zu handeln um den Standort Gendorf von Dyneon zu erhalten!
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Abschließend freute er sich über das gute Ergebnis der Tarifverhandlungen in denen sie auf zwei Jahre zusammen 6,95% mehr für die Beschäftigten erhalten haben. Zudem haben sie einen Bonus für Gewerkschaftsmitglieder eingerichtet, der allen einen freien Tag mehr bringt, die sich im Rahmen gewerkschaftlicher Arbeit aktiv für die Beschäftigten einsetzen. Wer ein Gewerkschaftsjubiläum feiern kann erhält noch einen bezahlten freien Tag dazu. Ein großer Erfolg für die Gewerkschaft! (O-Ton)
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Verdi-Gewerkschaftssekretär Domingo Heber – dort zuständig für die Bereiche Gesundheit und Soziales war überrascht über das große Interesse der Medien an ihrem Gespräch.
Er blickte zurück auf die Ergebnisse der Tarifverhandlungen seit Jahrebeginn. Beim Bayerischen Roten Kreuz haben sie nach langer Vorgeschichte einen guten Abschluss erzielt. Angepackt werden muss die Aufwandsentschädigung für ehrenamtliche Retter die auch immer mehr Einsätze fahren müssen.
Im Bereich Wissenschaft und Forschung muss eine gesetzliche Regelung geändert werden, die zum Ziel hat sozialpartnerschaftliche Entlohnung zu verhindern. Bliebe diese Regelung, die es sogar Gewerkschaften verbietet einzugreifen, fürchtete er um den Forschungsstandort Deutschland.
Ein Erfolg war die Einführung der Pflegepersonalrichtlinie 2.0, die das Verhältnis von Pflegekräfte zu Patienten regelt. Die löst die Pflegepersonaluntergrenzenverordnung ab, die nur die Einhaltung von Mindestanforderungen vorsah.
Ein Erfolg war in Bayern die Einführung der „Vereinigung der Pflegenden Bayerns“, die in Bayern die Pflegekammer ersetzt die hier schlauerweise nicht installiert wurden. Diese Vereinigung soll weiter ausgebaut werden und alle an einen Tisch bringen, die in diesem Bereich arbeiten. Auch die Gewerkschaften und die Berufsverbände.
Super war die Tarifrunde bei der Deutschen Telekom auch wenn das nicht ohne Streiks ging.
Mit dem Ergebnis der Europawahl war er zufrieden weil ein Durchmarsch undemokratischer Kräfte verhindert werden konnte. Es gilt aber weiter wachsam zu bleiben.
Sogar einen Tarifabschluss im Einzelhandel konnte er vermelden. Das war nur möglich weil sie hartnäckig geblieben sind. Jetzt erhalten die 14% mehr, die ohnehin schon nicht allzu viel verdienen.
Ergebnisse haben sie im Bereich Druck und Medien auch erst nach Streiks erzielt. Und auch im Bereich Energie haben sie ein gutes Ergebnis erzielt. Bei der Verbund-AG, die ja auch Milliardengewinne einschiebt.
Erst kürzlich haben sie eine Tarifvereinbarung beim Paritätischen Wohlfahrtsverband auf dem Niveau des Öffentlichen Dienstes erzielt. Das betrifft in der Region das Adalbert-Stifter-Heim in Waldkraiburg.
Mit einer Postkartenaktion wollen sie bis Ende September Unterstützung für die Einführung eines Tariftreuegesetzes werben.
Seit längerer Zeit läuft die Krankenhausreform. Das Innklinikum ist gerade dabei die Versorgung in Burghausen in ein ambulantes Angebot umzufunktionieren und in die Inn-Care-GmbH ausgegliedert werden. Da gilt es darauf zu achten deren Lohnniveau zu erhalten.
Im öffentlichen Dienst müssen die Arbeitszeiten neu geregelt, und für die Bedürfnisse älterer angepasst werden. Sie sollen ja ihren Ruhestand auch noch erleben können. Das wollen sie Anfang 2025 durchsetzen und wenn nötig auch streiken.
Und tatsächlich hat eine kleinere Reha-Einrichtung in Altötting ohne Teilnahme der Gewerkschaft einen Betriebsrat neu gewählt. So wie das sein sollte.
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Sarah Henkes von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten freute sich 30 Arbeitsplätze bei Eures in Burghausen vorerst erhalten zu haben die durch Schließung der Kantine wegfallen sollten. Wie lange, das wird sich erweisen.
Hart waren die Verhandlungen mit der DeHoga über die Tarifverträge in den oberbayerischen Hotels. Obwohl es eine Allgemeinverbindlichkeit nicht gibt, haben sie 4,9% Erhöhung verhandelt plus 400 Euro Inflationsausgleich. Ihre Forderungen sind im August 2025 dann erfüllt.
Erfreulich war die Wahl eines Betriebsrates in einem Hotel in Garmisch und eine Erhöhung von 100 Euro plus 400 Euro Inflationsausgleich plus einem Fahrtkostenzuschuss für ihre Azubis.
Einen guten Abschluss haben sie in einem Unternehmen in Weiding erreicht. Den größten Kampf haben sie in der Milchindustrie gekämpft. Erst in der vierten Verhandlung und nach zwei Streiks haben sie eine Erhöhung von 200 Euro ab November und 3,2% ab 1. Juli 2025 erreicht. Sowie mehrere Zahlungen mit in Summe 1.100 Euro Inflationsausgleich noch im Herbst 2024. Die ist nötig weil die Inflation in Oberbayern wesentlich höher liegt als im bayernweiten Durchschnitt. Auch sie freute sich über mehrere anstehende Betriebsratsgründungen.
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Mühldorfs DGB-Kreisverbandsvorsitzender Richard Fischer berichtete aus 30-jähriger Erfahrung, hätte es keine Tarifverträge gegeben hätte sich das Land anders entwickelt. Tarifverträge sichern eben den sozialen Frieden und tragen zum Erhalt der Demokratie bei.
Trotzdem muß das Tarifsystem an die Entwicklung der Gesellschaft immer wieder angepasst werden.
Günter Zellner hat bereits die mangelnde Wertschätzung der Werktätigen angesprochen. Der Aufmerksamkeitsverlust ist inzwischen extrem geworden. Obwohl sie das Land am Laufen halten und mit finanzieren nimmt sie kaum mehr jemand wahr. Es ist also höchste Zeit für die Einführung eines Tariftreuegesetzes. Staatliche Aufträge dürfen nur noch an Unternehmen vergeben werden, die nach Tarif bezahlen.
Schockiert hatte ihn während der Abschlussfeiern an verschiedenen Schulen hat der Unwille junger Leute keine Berufsausbildung aufzunehmen. Dabei können auch Facharbeiter ihr Leben erfolgreich gestalten.
Unsicherheit herrscht im Bereich der Fleischindustrie wo das Werk in Waldkraiburg wohl verkauft werden soll.
Und schließlich forderte Richard Fischer mehr zu tun um die Demokratie zu erhalten und extremen – von rechts und von links – keine Stimme zu geben. Er hatte Angst vor Kräften, denen Arbeitnehmer nichts bedeuten.
Viele weitere Themen hatten die Kollegen schon angesprochen. Etwa die Sicherheit der Energieversorgung oder die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum. Um die aktuellen Mieten bezahlen zu können müssen die Leute eben nach Tarif bezahlt werden. Richard Fischer ar überzeugt, es ist noch kein Unternehmen pleite gegangen weil es nach Tarif bezahlt hat.
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In einer ausführlichen Diskussion stellten die Kollegen fest, dass es im Bereich Druck und Medien nicht so schlecht stehen kann. Allerdings streiken die Kollegen im öffentlichen Rundfunk noch um bessere Verträge. Auch die Kritik der Nichtbeachtung von Werktätigen in der Chemieindustrie ließen die Kollegen nicht unkommentiert. Tatsache ist, dass die Chemie in rot-grün-gefärbten Redaktionen und der Stadtgesellschaft leider ein schlechtes Image hat. Keine Redaktion möchte positiv über Leute in einer Industrie berichten, die die grün-gefärbte Stadtgesellschaft aus ideologischen Gründen ablehnt ihre Produkte aber bedenkenlos nutzt. Günter Zellner beklagte das fehlende Wissen vieler Politiker über das was in der Industrie läuft. Tatsächlich hatte ihm kürzlich ein Unternehmer gesagt, er plane ein Büro in Berlin das denen dort erklärt was sie tatsächlich machen, wo ihre Produkte gebraucht werden und welche Bedeutung sie haben.
Auch gegen die häufig gewünschte Ausdehnung der Lebensarbeitszeit bis 70 wandten sich die Vertreter der Gewerkschaften vehement. Zwar gibt es Tätigkeiten die das ermöglichen würden ist eine generelle Regelung abzulehnen. Jemand in der Pflege kann das gar nicht – war etwa Günter Zellner überzeugt. Noch nicht einmal die Mitarbeiter im Büro wo die Anforderungen heute erheblich höher sind als noch vor einigen Jahren. Gutsituierte Bundestagsabgeordnete tun sich halt leicht solche Forderungen aufzustellen. |
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